Auf dem Landweg nach Tibet und zurück
Kathmandu
Am vergangenen Samstag bin ich nach Pasu Patina einem Ort, an dem die hinduistischen Nepalis ihre Toten verbrennen. Der Ort ist sozusagen das Varanasi der Nepalis und es war fuer mich sehr interessant das Treiben zu beobachten. Affen neckten die Glaeubigen, Frauen in bunten Saris brachten ihre Opfergaben zur Kloake hinab, die wohl einst ein Fluss oder zumindest Bach gewesen ist und in den Hoehlen an den aeusseren Enden der Verbrennungsstaette leben Maenner in schwarzem Kleid, die sich nachts mit dem Fleisch des ein oder anderen Verstorbenen verkoestigen. Ich habe einige Stunden an diesem hochinteressanten Ort verbracht und mir die Rituale und Brauchtuemer angesehen. Ein netter Herr aus Kerala hat mich zu einem Gespraech eingeladen und und Kiran, ein Bekannter aus der couchsurfing community hat sich uns angeschlossen. Der Herr aus Kerala erklaerte mir viel ueber Hinduismus und Religion als solches. Seiner Ansicht nach ist Hinduismus keine Religion, sondern lediglich eine Moeglichkeit sein Leben zu gestalten. Begruendet hat er seine Aussage damit, dass ein Hindu keine Regeln zu befolgen hat, keiner Gottesglaeubigkeit verpflichtet ist und selbst als nichtglaeubiger Atheist dennoch Hindu bleibt. Es ist ein interessanter Gedankenansatz, denn in unserer westlichen Welt gilt der Hinduismus ja als eine der 5 Weltreligionen. Herr JP, wie er sich mir vorstellte war sehr belesen, sehr gut gebildet und konnte mir weiter viel ueber Vorzuege und Probleme seines Landes erklaeren, und das betrachtet und beurteilt aus den Augen eines sichtilich kritischen Geistes. Zum Thema Religion sagte er abschliessend:" All in all, it's all bullshit, we are only given the present and why should we regret about the past and worry about the future? If everybody tried to find happiness in the present, we would not need any religion." Ich fand diese Aussage , zumindest was den religioesen Teil betrifft sehr interessant, da ich, je mehr ich reise, ebenfalls dieser Auffassung bin. Die Stunden vergingen, das ein oder andere Chicken hat einen Ortswechsel vom Teller in unsere Maegen gemacht und der Gespraechsstoff schien so lange kein Ende zu haben bis Herr JP um die Rechnung bat und sagte:"Let's call it a day." Ich besuchte zusammen mit Kiran einige wunderschoene Pagoden in Kathmandu, und ich kam ehrlich gesagt, ob der Farbpracht und der Heiligkeit der Orte aus dem Staunen nicht mehr heraus.Kathmandu scheint fuer mich eine der Staedte zu sein, die jeder Mensch im Laufe seines Lebens einmal besuchen sollte.
Die folgenden zwei Tage verbrachte ich wartend auf der pakistanischen und deutschen Botschaft, da ich fuer meine Weiterreise nach Zentralasien (Anfang MItte Juli) ein weiteres Visum fuer den Islamischen Staat im Subkontinent benoetige. Nachdem alle Formalitaeten erledigt waren wurde mir eine gute Reise gewunschen, und dies in der von mir allzu respektierten und geschaetzten pakistanischen Hoeflichkeit der Sirs, wie sich die Maenner gegenseitig respektvoll nennen.
Am vergangenen Dienstag habe ich Kathmandu Richtung Bandipur in den nepalischen Bergen verlassen. Der Ort ist klein und malerisch und liegt auf halber Strecke nach Pokhara im Westen des Landes. Ich lernte viele nette Menschen kennen, hatte die Moeglichkeit nepalische Landluft zu schnuppern und konnte nachts den Sternenhimmel bewundern, denn Strom gibt es nur sehr rationiert in diesem kleinen, aber dennoch touristischen Bergdorf.
Nun befinde ich mich bei starkem Regen in Pokhara, der Magen gefuellt mit einer leckeren Pizza und einem grossen Stueck schmackhaften Apfelkuchen. Ich warte auf besseres Wetter, um eventuell ein paar Tage lang in die Berge gehen zu koennen. Sollte dies nicht moeglich sein, werde ich mir hier ein Fahrrad mieten und die Umgebung um den See herum erkunden.
Aufbruch: | 14.02.2009 |
Dauer: | 8 Monate |
Heimkehr: | 15.10.2009 |
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