Auf dem Landweg nach Tibet und zurück

8 Uhr morgens - der Bus nach München verließ Sarajevo pünktlich. Die Fahrt nach München dauerte rund 17 Stunden und als ich um rund 12.30 Uhr nachts am Münchner Hbf ankam kuschelte ich mich auf den Boden der Wartehalle. Im Hintergrund hörte ich Stimmen sagen: "Schau dir den an, der legt sich auf den dreckigen Boden, so was, zzzz !" Als ich eine Stunde später aufwachte und mich umschaute fand ich mich zwischen zwei weiteren Herren liegend. Sie fanden die Idee des seltsamen Landsmanns, der sich einfach auf den dreckigen Boden legte wohl auch nicht so schlecht und stellten fest, daß man dort liegend besser schläft, als sitzend auf den Bänken. Vielleicht braucht Deutschland weitere liegende Herren, weitere Daniels die einen ersten Schritt wagen. Einen Schritt etwas unerwartetes zu tun, was von manchen als seltsam, verrückt oder gar abnormal wahrgenommen wird. Aber genau dies ist es ja, was es für uns so interessant macht diesen Schritt zu wagen - sei es auf einer Reise oder bei der Äußerung einer Meinung etc.
Was ich damit ansprechen will: man wird nur dann wissen wie es ist anders zu sein, wenn man alles dafür tut um dies zu erreichen. Meine Reise macht mich nicht zu einem anderen Menschen, allerdings gab sie mir Einblicke in Gesellschaften, Religionen, Kulturräume etc. die es mir erlauben, Dinge anders zu sehen als sie öffentlich (medial) wahrgenommen werden. Man muß sich den Dingen stellen, seine Meinung bilden und sie vertreten und nicht vor einem dreckigen Boden zurückscheuen - denn auch der gröbste Dreck läßt sich in einem einfachen Waschgang säubern - die Erinnerung an den kalten Boden, die Blicke der Leute und ihr geflüster bleibt - aber den zwei Herren ging es auch nicht anders.
Nachdem ich bis rund 4 Uhr geschlafen hatte, nahm ich den Allgäu Express nach Kempten wo ich mich nun im Kreise meiner Familie befinde. Ich werde in weiteren Kapiteln eine Zusammenfassung, Kostenaufstellung und einige Daten veröffentlichen.