Auf dem Landweg nach Tibet und zurück
Xining - Lhasa
Die Fahrt mit dem Lhasa Express war sehr sehenswert. Die meiste Zeit habe ich im Bordrestaurant verbracht und die unglaubliche Aussicht genossen. Dadurch dass ich schlafen konnte verging die Zeit sehr schnell.
In Lhasa angekommen wurde ich von einem Fuehrer abgeholt. Ich wurde mit zwei weiteren Touristen aus Holland zum Hotel gebracht und dann sprachen wir zunaechst ueber die weiteren Reiseplaene. Ich habe mir dann etwas die Altstadt angesehen. Die Tibeter sind sehr freundlich hier und vor allem die Kinder freuen sich wenn sie einen auf englisch ansprechen koennen (gilt aber auch fuer chinesische Kinder).
Es ist schade, dass die chinesische Regierung die tibetische Kultur systemathis zerstoert: um den Potala herum wurden unzaehlige neue Haeuser gebaut, man bedenke vor rund 15 Jahren waren dies noch Felder. Es sind extrem viele chinesische Soldaten hier, die zum groessten Teil alle noch Kinder sind (gerade 19) und tibetischen Buerger, die fuer die Regierung arbeiten ist Religioesitaet untersagt. Fuer Touristen gelten sehr strenge und rigide Auflagen, aber obwohl ich mich seit Tagen durchfrage, wie ich am besten nach Nepal komme (auf dem Landweg), konnte ich noch keine sinnvolle und zuverlaessige Antwort bekommen. Die chinesische Regierung will keine Individualreisenden hier, und so kommt es, dass man nur grosse Reisgruppen antrifft, die sich der traditionellen tibetischen Taenze und der Bueffets in den Hotels erfreuen -wahrscheinlich ist ein Teil dieser Leute nicht darueber informiert, dass dies rein ein Schauspiel der chinesischen Regierung ist um Frieden und Freiheit in Tibet vorzutaeuschen - traurig zu sehen, aber so ist das in einem kommunistischen Land mit geplanter Wirtschaft und kapitalistischer Einstellung in dem Mao Tse Tungs Haupt, ein Mann der rund 50 Mio Menschenleben auf dem Gewissen hat jede Banknote schmueckt.
Dennoch ist Tibet und China ein interessantes Land mit unglaublich netten Menschen - allerdings wird mit der Geschichte, so musste ich es auch schon in Georgien und im Iran feststellen, gaenzlich anders umgegangen als in Deutschland.
Der Potala und die anderen zwei Tempel die ich besichtigt habe waren wirklich sehr schoen, allerdings gefaellt es mir besser Orte zu besuchen, die nicht von Reisegruppen aufgesucht werden - es wir ueberall heile Welt vorgespielt, die devoten Tibeter werden von den Reisefuehrern als glueckliche Glaeubige beschrieben und daher kommt einem der Besuch in jedem dieser heiligen Orte eher wie ein Besuch in Disney Land vor als in einer tatsaechlich heiligen Staette. Dennoch muss ich sagen, dass der Palast und die Tempel, sowie die Altstadt von Lhasa wirklich beeindruckend sind. Die Menschen hier sind es ebenfalls - stets interessiert an einem Plausch oder bereit einen auf ein Getraenk oder ein Essen einzuladen.
Den heutigen Tag verbrachte ich vornehmlich damit, Informationen fuer die Weiterreise nach Nepal zu sammeln - ich hoffe, dass mir dies auf dem Landweg moeglich sein wird. Es waere fuer mich eine riesengrosse Enttaeuschung die lediglich 900 km nach Nepal im Flieger zurueckzulegen. Ich werde nach Moeglichkeiten suchen, aber die Regierung macht es einem sehr schwer.
Weiter hatte ich heute ein interessantes Erlebnis: Tibet ist sozusagen das Ziel meiner Reise, wenn man von einem Ziel sprechen kann. Ich habe eine relative lange Reise hinter mir und nahm lange Etappen in Kauf um es auf dem Landweg zu erreichen. Es war fuer mich ein seltsames Gefuehl die grossen Reisebusse zu sehen mit den vielen Weissen die neugierig aus dem Fenster schauten und sich alsbald in die westlichen Lokale stuerzten. Ich bin froh, das Land erleben zu koennen und nicht eine von der chinesischen Regierung vorformulierte und von einem Fuehrer ausgesprochene Meinung oder Attituede vorgelegt zu bekommen. Ich geniesse die Perzeption aus dem Blickwinkel des Alleinreisenden, der sich ueber englisch Sprache in chinesischen Speisekarten und ueber Messer und Gabel in den Restaurants wundert. Natuerlich kann ich nicht sagen, ob das in manchen Regionen Chinas nicht Gang und Gaebe ist, allerdings kann ich es mir nur schlecht vorstellen.
Tibeter bei der Umrundung des Potala ... es ist traurig anzusehen, wie die chinesische Regierung die Umgebung des Potala verunstaltet hat - mir tun die Menschen leid.
Daheim will man mich ja auf den Bildern sehen, daher habe ich dieses Bild vor dem Potala schiessen lassen. Die Maedels und die zwei Jungs waren wirklich total nett und haben mich auf ein leckeres Schweinegericht eingeladen !
Das Erbe Maos ist nicht vergessen, der Nationalheld ist auf jeder Banknote: hier in den Haenden eines glaeubigen Tibeter - das ist die Ironie des Lebens.
Weg mit dem alten traditionellen und her mit modernen chinesichen (nicht unbedingt haeslichen, aber die tibetische kultur zerstoerenden) Gebaeuden
Eigentlich bin ich ja kein Narzist, aber daheim will man ja nicht immer nur andere Leute auf den Bilder sehen, daher nochmal eines von mir.
Aufbruch: | 14.02.2009 |
Dauer: | 8 Monate |
Heimkehr: | 15.10.2009 |
Tschechische Republik
Polen
Ungarn
Rumänien
Bulgarien
Türkei
Georgien
Armenien
Iran
Pakistan
China
Tibet
Nepal
Indien
Bangladesch
Kirgisistan
Usbekistan
Mazedonien
Albanien
Montenegro
Bosnien und Herzegowina