Auf dem Landweg nach Tibet und zurück
Quetta
Quetta hat an Sehenswuerdigkeiten wohl gar nichts zu bieten, aber die Stadt (mitten in der Wueste nahe der Grenze zu Afghanistan) hat ihre eigene, stark afghanisch gepraegte Kultur und die vielen Hazera, Paschtunen und Baluchis die hier leben schaffen die einmalige Atmosphaere dieser Wuestenstadt. Liesst man die Informationen des Auswaertigen Amtes koennte man annehmen dass dies hier eine Stadt sei, in die man nur als Krimineller einreisen kann, allerdings habe ich nicht das Gefuehl unter Kriminellen zu leben. Man muss dazu sagen, dass die Informationen des AA sicher nicht falsch sind, sie dienen der Information und Vorbereitung von Auslandsbesuchen und sollen vor potentiellen Gefahren warnen was auch gut so ist und mir die Reisevorbereitung erleichtert hat. Ich denke dass ich noch nie so oft eingeladen wurde (Tee, Fruchstaft, Milchgetraenk, Essen ...) relativ zur Zeit die ich in einem Land verbracht habe wie hier. Wohl auch habe ich noch nie so viele Bilder von begeisterten jungen und alten Maennern gemacht, die lachend und grinsend vor der Kamera posieren.
Mir tut es fuer diese Menschen Leid, die ich hier getroffen habe, dass ihr wunderschoenes Land zu einem Schauplatz des intenationalen Terrorismus wurde. Damit spreche ich die islamistische Talibanbewegung an, aber vor allem das amerikanische Eindringen in die Stammegebiete und nach Afghanistan was laut Aussage der Menschen hier zu einer Radikalisierung des Islams fuehrte. Man stelle sich vor, amerikanische Jets zerstoerten unser Eigenheim, toeteten unsere Familien - wie wuerden wir reagieren.
Wer aufmerksam und interessiert die Zeitung liesst und gelesen hat der weiss schon laengst, dass von Afghanistan keine Gefahr bezueglich des internationalen Terrorismus ausgeht. Viel gefaehrlicher sind die sogenannten Diaspora Terroristen - aber schon die Vergangenheit hat gezeigt, dass es eines Feindbilds bedarf um einen Feind zu bekaempfen. Es ist schade dass dies so ist, denn sogar mir ging es anfangs so als ich die baertigen Maenner in ihren luftigen Stoffkleidern sah: die erste Assoziation war, es handelt sich um das Feindbild eines Terroristen - dieses Feindbild wurde durch die gluecklichen Augen, durch das Lachen das Kopfschuetteln nun geaendert ! Sicher ist die Religion dieser Menschen eine andere, und wir als Europaeer werden eventuell auch einiges nicht verstehen (Rolle der Frau, Glaube an sich. etc ...) aber ganz ehrlich: wer einmal islamische Gastfreundschaft erlebt hat, der wird seine Meinung aendern und sehr viel tolteranter werden und weiser und praeziser argumentieren wenn es um den Islam und die Glaeubigen geht.
Erst gestern wurde ich wieder in ein Haus eingeladen, mir wurde das Essen bezahlt, ich bekam eine neue Handykarte, bekam Getraenke - ich bin ueberwaeltigt von den Menschen hier und ihrer Haltung selbst Juden und Amerikanern gegenueber. Es ist hier eine andere Atituede als im Nahen Osten.
Ich hoffe, dass sich mein Pakistanbild, das ich in den ersten drei Tagen gewonnen habe festigt und bestaetigt, aber ich gehe davon aus, dass dies so sein wird.
Ein weiser Mann hat mir gestern aus dem Qur'an ein Zitat vorgelesen: "Go and seek knowledge, even if you have to go as far as China" (China war damals das weitest entfernte Land, dass in der angehenden arabischen Welt bekannt war). Ich gehe ans Ende der Welt um mich zu bilden und Vorurteile ablegen zu koenne, und der Iran und Pakistan sind gute Orte um dies zu tun !
Natuerlich muss man auch die mediale Berichterstattung ersnt nehmen und sich informieren wo man hin kann und wo nicht, aber das tat ich sowohl im Rahmen der Reisevorbereitung als auch waehrend der Reise.
Aufbruch: | 14.02.2009 |
Dauer: | 8 Monate |
Heimkehr: | 15.10.2009 |
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