5 Monate "Flitterwochen"
Cuba: Vinales
Vinales
04.02.15
Heute hatten wir die längste Fahrstrecke vor uns. Deswegen gab es das Desajuno bereits um halb Acht, so dass wir dann um halb Neun bereit waren, um weiter zu ziehen. Von Cienfuegos aus ist man innerhalb von einer Stunde auf der einzigen Autobahn, die nach Westen führt. Die Strassenverhältnisse sind okay, man muss halt immer wieder mal den Schlaglöchern ausweichen. Aber immerhin, es hat drei Spuren und kaum Autos unterwegs...
Die Strasse führte uns über Havanna in Richtung Pinar del Rio. Bevor man allerdings dort ankommt, biegt man ab für nach Vinales, unser neues Ziel. Noch bei der Abbiegung stand ein Mann, winkend und machte Stopp-Zeichen. Schlussendlich ging es ihm nur darum, dass wir seine Frau per Autostop nach Vinales mitnahmen. Das ist nichts Aussergewöhnliches in Cuba, wir sehen immer hunderte Cubaner, die per Anhalter mitfahren wollen. Denn viele haben ja kein Auto und die Busverbindungen sind eine Katastrophe. Bisher haben wir noch nie jemanden mitgenommen, Schweizer Skepsis wahrscheinlich. Aber da konnten wir dann doch nicht nein sagen und nahmen die junge Frau mit. Sie erzählte uns, dass sie auf einer Tabakplantage arbeitet und dort die Qualitätschecks macht, wohnen tut sie in Vinales. Ihren Arbeitsweg macht sie immer per Anhalter. Heute hätte sie schon zwei Stunden gewartet, bis sie jemand mitnahm. Ihre Familie besitzt in Vinales verschiedene Casa Particulares, somit war gerade unsere Behausung für die nächsten drei Tage gesichert. Das Casa, das wir bewohnen konnten, ist ein "Ferienhaus", es lebt also gar niemand anderes als wir dort. Super! Nach fünf Stunden Fahrt, genau das was wir brauchen konnten: Ruhe.
Als Dank für den Autostop möchte sie uns morgen gerne durch die Tabakplantage führen. Da wir das sowieso irgendwo auf unserer Liste stehen hatten, sagten wir da gerne zu. Mal schauen, ob es morgen klappt... Wieder einmal Schweizer Skepsis!
Das Bisschen Rest des Tages verbrachten wir gemütlich, liefen im überschaubaren Dörflein Vinales herum und fanden sogar ein Haus mit Wifi. Schön wieder einmal die Mails checken können und sich bei Freunden und Verwandten zu melden - und den Reiseblog hochladen!
05.02.15
Der Tag begann ungewohnt früh. Um 08:50 Uhr standen unsere Gastgeber auf der Matte. Die Tabakplantage, die wir mit ihnen besichtigen konnten lag zwischen Vinalez und Pinar del Rio. Die Tabakfelder überziehen kilometerweit die Landschaft. Unser Guide zeigte uns, wie die Tabakblätter geerntet werden, das bedeutet jedes einzelne Blättchen wird von Hand ausgezupft. Dann werden die Blätter sorgfältig durch den Stil auf einen Faden aufgezogen und so aufgehängt. Alles Handarbeit der Frauen, da diese feinere Hände haben. So werden die Blätter dann im Lager aufgehängt und für ungefähr 6 Monate getrocknet. Die Zigarren werden ausschliesslich aus den Tabakblättern gerollt. Es kommen keine weiteren Inhaltsstoffe hinzu. Selbstverständlich wollte man uns zum Schluss die berühmten Zigarren verkaufen und wir griffen auch zu. Auf der Plantage weisst du, was du kaufst, auf der Strasse drehen sie dir überall die "bekannten" Marken an, es sind aber alles Fälschungen aus Bananenblättern.
Nach dieser spannenden Führung zeigte uns Pablo, der Casa Particular Besitzer, noch ein paar Aussichtspunkte, von wo aus man das Tal Vinales bestaunen konnte. Ein Restaurant steht auf Stelzen am Abhang, die Füsse baumeln über der tiefen Schlucht. Die Morgotes, grüne Hügel, ragen in die Luft, Geier kreisen um sie herum. Es ist ein spektakulärer Ausblick. Ähnliches erlebt man, wenn man in Richtung des berühmten Wandgemäldes fährt. Man läuft etwa einen Kilometer hoch zu einem einsamen Hüttchen, bekommt dort einen kühlen Kokosnussdrink und blickt auf die farbenprächtige Landschaft.
Das Wandgemälde selbst war für mich eher enttäuschend. Ein Touri-Magnet, etwa 20 Busse parkieren davor, machen ein, zwei Fotos und fahren weiter. Pablo meinte auch, es lohne sich nicht die drei CUC zu bezahlen, um näher ran zu kommen, das Gemälde ist schliesslich von Weitem zu sehen.
Am Nachmittag begleitete uns Pablo zu einem Häuschen, es warteten Mojito und Caramello auf uns: Zwei Pferde!
Ein Guide ritt mit uns durch das Tal, ein tolles Erlebnis. Damiano ist noch nie auf einem Pferd gesessen und bestand seinen ersten Ausritt aber mit Bravour, Mojito hat ihn zumindest nicht abgeworfen.
Man erlebt das Tal und die Natur einfach anders auf dem Pferderücken! Man ist der Natur näher, es geht über Stock und über Stein, denn die Wege sind alles andere als gut in Stand gehalten. Zeitweise ritten wir durch so tiefe Pfützen, dass wir bis zu den Knien im Wasser waren. Unseren braven Pferdis schien das aber nichts auszumachen. Auf dieser Tour besichtigt man eine Höhle, die nichts für schwache Nerven ist. Es ist eng und ausser einer Taschenlampe hat man überhaupt kein Licht. Ich war froh, als wir wieder draussen waren. Man besichtigt eine kleine Tabakplantage und eine kleine Kaffeeplantage. Der Ritt ist schon das Highlight, getreu nach dem Motto "Der Weg ist das Ziel", denn die Ziele sind eher unspektakulär. An einem See kommt man noch vorbei, dort kann man baden. Was wir auch taten, denn wir ritten durch die brütende Hitze und konnten die Abkühlung sehr gut gebrauchen!
Als wir nach Hause kamen, war es bereits Zeit zum Abendessen und wir waren totmüde. Nach dem Essen und einem netten Gespräch mit einem deutschen Päärchen aus dem Casa, wo gekocht wird, schliefen wir in unserem seperatem Casa tief und fest 11 Stunden durch.
06.02.15
Nach diesem anstrengenden Tag brauchten wir Erholung. Wir fuhren mit den beiden Deutschen nochmals zu den Aussichtspunkten, sie hatten kein Auto und wir wollten sowieso nochmals hin. Danach machten sie unsere Reit-Tour und wir hingen zuhause rum. Ein bisschen Siesta tat uns gut. Heute war in Vinales der Strom ausgefallen. Wir brauchten aber unbedingt Geld von der Bank und unsere Tankanzeige im Auto verlor verdächtig an Strichen. Es blieb uns nicht viel übrig, als nach Pinar del Rio zu fahren, etwa 30 Minuten Autofahrt, um dort die beiden Dinge zu erledigen. Nachdem wir zurück waren, gingen wir mit dem deutschen Päärchen noch in ein Hotel in Vinales, das in ihrem Reiseführer gross angepriesen wurde. Und tatsächlich: Es hatte einen Swimmingpool und eine grandiose Aussicht über das Tal. Für drei CUC darfst du dort schwimmen und die Drinks sind auch nicht übertrieben teuer.
Nach dem Abendessen gingen wir noch ins Dorfzentrum, es wird dort jeden Abend Salsa getanzt und Livemusik gespielt.
Aufbruch: | 18.02.2015 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | 13.07.2015 |
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