5 Monate "Flitterwochen"
Vietnam: Sapa
03.07.15
Am Abend des 02.07. bestiegen wir den Nachtzug nach Sapa. Der Bahnhof in Hanoi hatte etwas unheimliches und wirkte schmuddelig und heruntergekommen. Trotzdem klappte alles wunderbar und wir kletterten auf unsere Betten im Viererabteil. Unter uns lagen zwei alte Vietnamesen und wahrscheinlich hatten wir das ruhigste Abteil des ganzen Zuges! Der Wagon war ziemlich in die Jahre gekommen und strahlte (positiv ausgedrückt) eine gewisse Nostalgie aus. Immerhin, er hielt durch bis nach Lao Cai, wo wir aussteigen mussten.
So suchten wir um 04:30 Uhr eine Transfermöglichkeit nach Sapa - obwohl "suchen" nicht stimmt, man wurde mit Angeboten geradezu überrannt. Damiano verstritt sich dann fürchterlich mit unserem Fahrer. (Abzocke vor dem ersten Kaffee?! Nicht mit meinem Ehemann) Schliesslich fuhren wir für drei Dollar, anstatt 12 pro Nase ins höhergelegene Sapa. Bereits die Fahrt zeigte, dass sich jede Nachtbus- und jede Nachtzugstrapaze gelohnt hatte!
Unser Hotel hatte dann eine Überbuchung und wir wurden versetzt in ein ziemlich luxuriöses Hotel mit riesigem Zimmer. Wir waren versöhnlich, denn unterdessen hatten wir gefrühstückt und Kaffe gehabt und ich konnte mich auch nicht erinnern, wann ich zum letzten Mal ein Badezimmer mit Bademantel gehabt hatte.
Wir mieteten dann einen Scooter, um unsere Unabhängikeit erneut zu feiern. All die geführten Wandertouren konnten uns nicht wirklich locken.
Es war auch die richtige Entscheidung, denn wir mussten schliesslich alles in diesen einen Tag quetschen.
Unsere Bike-Route hatte kein richtiges Ziel. Wir wollten Sapa aufnehmen, die Umgebung bestaunen und in das Grün abtauchen.
Sapa ist einer der schönsten Orte, den ich je gesehen hatte! Das Spezielle sind die Reisterrassen, die hier von Hand angelegt werden. Die ganze Berglandschaft ist überdeckt mit diesem fast unnatürlich leuchtenden Grün der Reispflanzen. Die Aussicht ist spektakulär und meine Gänsehaut lag nicht nur an den 20 Grad Temperaturunterschied zu Hanoi. Das Bergvolk hier trägt immer noch Tracht und vor allem die Frauen sieht man hier überall mit ihrem Reiskörben und den Kindern auf dem Rücken. Sowieso sind die Strassen voll von schmutzigen Kindern, sie wirken auf sich alleine gestellt. Ein paar verkaufen Armbänder, ein paar spielen einfach nur im Dreck. Jede Frau hat hier ein junges Kind bei sich, egal ob sie 15 oder 50 Jahre alt ist. Es ist eine andere Welt.
Die Armut ist hier klar ersichtlich und wenn man mit dem Scooter etwas weiterfährt, als nur zu den drei Touristendörflein, dann erkennt man auch den Unterschied zwischen wirklicher Armut und der "Vorzeigearmut", welche die Touristen mit mitleidigen Blicken etwas kaufen lässt.
Sapa, einer der schönsten Plätze von Südostasien, hat mich in seinen Bann gezogen und der Anblick der Reisterrassen wird mir immer in Erinnerung bleiben. Gleichzeigt werde ich aber nicht vergessen, dass diese Reisfelder Arbeitsplätze von einem ganzen Volk sind und in welcher Armut dieses leben muss.
04.07.15
Heute waren wir froh, dass wir unser Luxus-Zimmer hatten! Der Regen begann frühmorgens und hielt leider an, bis wir Sapa verlassen mussten. Dies machte uns den Abschied etwas leichter! Schon in Hanoi hatten wir die Rückfahrt mitgebucht. Allerdings hatten wir uns hier für den Bus entschieden, die deutlich günstigere Variante. Dazu war sie auch noch schneller und erstaunlich komfortabel! Wenn wir das gewusste hätten, wären wir wohl beide Wege mit dem "Sapaexpress Bus" gefahren. Die Sitze waren so breit wie keine bisher, zusätzlich gab es Nackenstütze, Fusslehne und eine Decke. Wäre nicht meine volle Blase gewesen, hätte ich die Fahrt richtig geniessen können. Aber so war es ein Entgegenfiebern des ersten Toilettenstops. Und der kam und kam nicht... Dafür waren die beiden Halts dann aufeinanderfolgend, - völlig sinnlos!
Als wir dann in Hanoi spätabends ankamen, meinte es das Wetter nicht gut mit uns. Kaum ausgestiegen, begann der Regenschauer auch hier. Zum Glück hatten wir Regenjacke und Regenschutz für die Rucksäcke dabei! Es war auf alle Fälle ziemlich mühsam zum Hotel zu gelangen und pittschnass wurden wir trotzdem. Umso schöner, freundlich in unserem Hotel Central Ville empfangen zu werden und in ein riesengrosses, sauberes Zimmer mit warmer Dusche einziehen zu können.
Aufbruch: | 18.02.2015 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | 13.07.2015 |
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