5 Monate "Flitterwochen"

Reisezeit: Februar - Juli 2015  |  von Vi O.

Thailand: Bangkok II

Bangkok

19.04.15

Wir mussten nun wieder zurück nach Bangkok, um meine Schwester Ramona und ihr Freund Benni abzuholen, die für ein zweiwöchiges "Bsüechli" vorbeikommen. Der Bus fuhr unpünktlich (oder für Thai-Verhältnisse wahrscheinlich pünktlich) eine halbe Stunde zu spät um 08:00 Uhr. Der zittrige, alte Mann fuhr den Bus vernünftig (für Thai-Verhältnisse wahrscheinlich schleichend langsam) zurück. Wieder brauchten wir dafür etwa acht Stunden.
Tiefenentspannt von vier Tagen nichts tun, kamen wir in Bangkok an. Wir hatten ein anderes Hotel in einem anderen Stadtteil vorreserviert und schliefen wunderbar in dem engen, aber klimatisierten Doppelzimmer im Loftel 22.

20.04.15

Heute war die Aufregung gross, es war Ankunftstag von Ramona und Benni und wir freuten uns sehr auf die beiden. Bevor sie kamen, zogen wir noch um, in das Familienzimmer, das viel günstiger war. Dort hatten wir zwei Etagenbetten auf engstem Raum und ein Gemeinschaftsbad. Dafür bezahlten wir nur 9 Franken pro Person.
Als die beiden zur Tür reinspazierten, war dies noch schöner, als ich mir das vorgestellt hatte. Es ist schon extrem, wie sehr man die Familie und Freunde vermissen kann!
Die beiden schluckten den Jetlag tapfer hinunter und wir hatten den ganzen Tag Zeit für Unternehmungen. Zuerst entschieden wir uns via Fluss mit dem Expressboat (ein Wassertaxi für etwa 100 Personen) bis zum einen Tempel zu fahren. Das ist ein ziemlich bequemer Weg um in der riesigen Stadt vorwärts zu kommen, wenn man Menschenmassen nicht scheut und sich nicht allzu sehr ekelt vor der Drecksauce, die sich hier scheinbar Fluss nennen darf. Es ist schon ziemlich hässlich, in der braunen Brühe schwimmen tote Fische, Algen, Küchenabfälle, Schuhe und noch viel weiteres Undefinierbares. Dafür kostet die Fähre nur 15 Baht pro Person und ist sehr schnell.

Wir kamen nahe beim Wat Pho Tempel ans Ufer und konnten schnurstracks zum Eingang gehen. Der Eintritt kostet 100 Baht und ist es definitiv wert! Man taucht ab in eine andere Welt, voller Drachen und andern Gestalten. Auf dem Tempelareal stehen viele unterschiedliche Gebäude und Statuen. Alles ist prächtig geschmückt und hat einen eigenen Charme. Zwar hat es viel mehr Touristen als Buddhisten hier, aber es hielt sich mit den Menschenansammlungen schwer in Grenzen, vorallem im Vergleich zum Grossen Palast, wie wir dann morgen merken würden.
Die Tempelanlage gehört für mich zu den Eindrücklichsten, die ich gesehen habe und ist meiner Meinung nach ein MUST SEE hier in Bangkok.
Der Park, wo vor ein paar Tagen noch der Songkran gefeiert wurde, wurde nun von einem Markt eingenommen. Unglaublich viele Esswaren gab es hier zu schmecken, schauen und teilweise auch probieren. Die Thais wissen wirklich, wie man kocht und bäckt! Aber, wie wir gelesen haben und uns auch schnell selbst klar wurde; so gesund ist das Thailändische Essen definitiv nicht! An fast jede Malzeit (z.B. Pad Thai) kommen etwa zwei Löffel Zucker hinzu. Die Thailänder haben ein grosses Problem mit Diabetes.
Später lernten wir, dass es keine Schwierigkeit ist, mit vier Leuten ein Tuk Tuk zu nehmen, solange man bereit war, auch auf dem Boden zu sitzen. Macht nichts, dachten wir mit unseren Route Taxi Fahrten von Jamaica im Hinterkopf. Wir liessen uns also bis zur Kaho San Road fahren, da wir diese natürlich den zwei Neuankömmlingen zeigen wollten.
Es tat gut, die Strasse nochmals trocken und ohne 2 Millionen anderen Menschen zu erleben.

Da Ramona und Benni beide massgeschneiderte Kleider wollten, gingen wir gespannt in einen einladenden Shop, der genau dies anbot. Wir wurden angenehm empfangen und sehr ausführlich beraten. Die Stoffe waren hochwertig und zwei Herren, die gerade gleichzeitig ihre Anprobe hatten, steckten tatsächlich in nagelneuen, perfektsitzenden Anzügen. Die Entscheidung fiel bei den beiden relativ schnell und auch Damiano und ich wollten es uns gründlich überlegen, ob sich dieser Einkauf nicht lohnen würde... Für den nächsten Abend wurde bereits die erste Anprobe ausgemacht.
Danach gingen wir in den Massagesalon, dem ich letzte Woche bereits meine Füsse anvertraut hatte. Dieses Mal sollte es sogar der ganze Rücken sein. Damiano und Benni entschieden sich mutig für eine Thai Massage, Ramona und ich wählten die sanftere Ölmassage.
Ramona und ich bekamen zwei Betten nebeneinander und freuten uns auf eine entspannende halbe Stunde. Als Ramona dann sanft von zwei Händen den Rücken mit Öl eingerieben bekam und bei mir stattdessen eine pummelige Thailänderin auf die Oberschenkel stieg, meinte Ramona etwas irritiert: "Ehm Sara, ich glaube wir haben nicht die gleiche Massage" Oh, das war es wirklich nicht! Die Thailänderin stieg mit ihren nackten Füssen von den Oberschenkeln bis zum Rücken hinauf und bohrte ihre Fersen in meine Wirbel. Als wäre das nicht genug, packte sie mich wie ein Päckchen zusammen, riss an meinen Beinen, legte sich über mich drüber und dehnte meine Arme, dass ich unsicher war, ob meine Bänder und Sehnen dies aushalten würden. Es knackte und knackte. Mein Chiropraktiker zuhause hätte sogar die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen! Ramona lag währenddessen genüsslich neben mir und musste aufpassen, dass sie nicht aus lauter Wohltat einschlief.
Aber, und dieses Aber ist ein ganz Wichtiges: Als die halbe Stunde rum war, hatte ich jegliche Verspannungen in meinem Rücken gelöst und fühlte mich beweglich wie noch selten! Auch Damiano und Benni hatten so eine Massage, eine Thai Massage, bekommen und schwärmten danach ebenfalls.

Juhui, sie sind da, Ramona und Benni

Juhui, sie sind da, Ramona und Benni

Wat Pho Tempelanlage

Wat Pho Tempelanlage

Imposantes Areal

Imposantes Areal

Abgetaucht in eine andere Welt!

Abgetaucht in eine andere Welt!

Die riesige, liegende Buddha-Statue

Die riesige, liegende Buddha-Statue

Der Foodmarket vor dem Tempel

Der Foodmarket vor dem Tempel

Leckere Reis-Teig-Täschchen

Leckere Reis-Teig-Täschchen

Frittierte Bananenspiesse, mjam!!

Frittierte Bananenspiesse, mjam!!

21.04.15

Heute standen wir früh auf, denn wir wollten den Grand Palace betreten. Um 08:30 Uhr "sollte" es noch nicht so viele Touristen haben. Als wir ankamen traute ich mir nicht vorzustellen, wie es dann in den Nachmittagsstunden hier aussehen würde! Bereits jetzt hatte es unglaublich viele Menschen, alle mit Schirm und langer Kleidung. Wie wir auch, denn wir hatten uns informiert und wollten nicht noch irgendwo adequate Kleidung kaufen müssen. Deswegen: Keine offene Schuhe, lange Hosen und die Schultern bedeckt. Der Eintritt ist der Hauptattraktion von Bangkok würdig, stolze 500 Baht kostet ein Ticket. Auf den Prunk, den einem dort erwartet, kann man sich aber nicht vorbereiten. Das Gold der Türme reflektiert das Sonnenlicht in alle Richtungen, die verschiedenen Gebäude waren majestätisch. Böse Zungen könnten es durchaus als "etwas kitschig" bezeichnen. Wobei das "etwas" ziemlich sarkastisch gemeint wäre
Das Gelände ist so riesig, dass man sich locker darin verlaufen kann. Trotz der Grösse füllt sich das Areal und überall drängeln die Leute vor die Statuen, um einen tollen Schnappschuss oder ein Selfie zu machen. (Für die ältere Generation, die nicht weiss, was ein Selfie ist: Fragt einen Chinesen oder Japaner, die wissen es alle)
Wir hatten bei 40 Grad irgendwann genug und wollten gehen. Aufgehalten wurden wir von den Chinesen, die noch unbedingt (rätselhafterweise) mit uns ein Foto machen wollten. Was für eine Attraktion: vier Europäer!
Nachmittags, nach einer erneuten Dusche und ein paar Minuten auskühlen im Hostelzimmer, liefen wir durch das uns benachbarte Chinatown. Bittere Enttäuschung machte sich breit. Chinatown war weder schön, noch eindrücklich, noch sehenswert. Da hat man das bessere Chinatown in London. Tja, ein Schuss in den Ofen.

Dafür ist unser Abendprogramm erwähnenswert: Die Sky Bar hat seit dem Film Hangover II deutlich an Bekanntheit gewonnen und auch wir wollten die Aussicht auf Bangkok erleben! Über den Dresscode hatten wir viel gelesen und waren uns einig. Etwas schicker mussten wir also schon gekleidet sein. Dass dann aber die Schickste von uns, Ramona im schönen weissen Kleidchen nicht in die Bar durfte, verwunderte uns sehr. Damiano und Benni kamen in Turnschuhen, ich in "Schlabberhose". In unseren Rucksäcken gab es einfach keine Cocktailkleider und Anzüge. Ramona hatte Flip Flops mit schön bestickten Perlen, das ging dann nicht. So wurde sie höflich, aber bestimmt gebeten, sich zuerst noch andere Schuhe kaufen zu gehen. Damiano und ich gingen bereits hinein und mussten, da wir zu früh waren, in der Bar zwei Getränke bestellen. Ein Bier, ein Glas Pinot Grigio, 43 Schweizer Franken. Ich suchte vergebens die Goldsplitter im Wein. Nun ja, die Aussicht war dafür wirklich unglaublich und der Eintritt in die Sky Bar ist ja "gratis". Ramona kam in den hässlichsten und unbequemsten Schuhen von ganz Bangkok rechtzeitig zum Sonnenuntergang auf das Dach im 64. Stock. Ganz Bangkok liegt dir, in goldenes Licht getaucht, zu Füssen. Wenn die Dunkelheit kommt ist der Ausblick nicht weniger spektakulär. Das Lichtermeer zeigt sich bis zum Horizont!
Später mussten wir nochmals in die Khao San Road, denn die beiden konnten ihre Anzüge und Blazer probieren. Wir staunten, wie gut die Sachen bereits passten, wie professionell ihnen die Änderungen vorgeschlagen wurden und wie viel Zeit sie sich für die Kundschaft nahmen. Ich entschloss mich, ein Kleid und ein Balzer machen zu lassen. Die Verlockung war zu gross und es ist halt schon toll, wenn man aus verschiedenen Stoffmustern und Materialien, Farben und Schnitten etwas zusammenstellen kann und das passt dann auch noch wie angegossen! Sogar Damiano liess sich hinreissen und bestellte zwei Blazer. Hierbei muss gesagt sein, spottbillig ist der Spass nicht. Aber die Qualität stimmte hier, anders als bei den Strassenverkäufern, die dich dann in irgendein schmuddeliges Hinterzimmer zerren.
Das war ein teurer Tag mit diesen Getränken und der Anzahlung für unsere Kleider, phu! Die nächsten Tage müssen wir nun sparen

Günstiges Expressboat

Günstiges Expressboat

Grand Palace: Viel Gold!

Grand Palace: Viel Gold!

Noch mehr Gold

Noch mehr Gold

Ich im Goldrausch!

Ich im Goldrausch!

So, genug davon!

So, genug davon!

Nicht alle Gebäude waren so prunkvoll auf dem Gelände, dafür aber umso schöner.

Nicht alle Gebäude waren so prunkvoll auf dem Gelände, dafür aber umso schöner.

Die teuersten Getränke, die wir je hatten.

Die teuersten Getränke, die wir je hatten.

Weltbekannte Sky Bar

Weltbekannte Sky Bar

Sonnenuntergang über den Dächern von Bangkok

Sonnenuntergang über den Dächern von Bangkok

22.04.15

Heute Abend würden wir abreisen, deswegen mussten wir auschecken. Wir blieben so lang wie möglich im Zimmer und Ramona, Benni und ich wollten noch ein bisschen etwas unternehmen, während Damiano die Ausgaben von gestern immer noch in den Kochen steckten. Er blieb mit Buch und Ipad gemütlich im Hotel, während wir drei andern zum Pratunam Market gingen und davon zünftig enttäuscht wurden. Es war ein mehrstöckiges, riesiges Gebäude, überfüllt mit Ramsch. Nee, da würden wir nichts finden!
Zum guten Glück war im Nachbarsgebäude eine Shopping Mall von noch beachtlicherer Grösse und mit Ramsch UND tollen Sachen. Man musste halt nur ein wenig suchen. Ramona tat dies mit Freude und Eifer und hatte bald eine Ansammlung von Plastiktüten um sich. Ich war zurückhaltend und dachte an mein Platzproblem im Rucksack und an den sündhaft teuren Wein von gestern Abend...
Am frühen Abend gingen wir mit Sack und Pack los zum Bahnhof, um den Nachtzug nach Surat Thani zu erwischen. Die Tickets hatten wir ja schon vor einer Woche gekauft. Die Züge sind, naja wie soll ich die nun beschreiben... Sagen wir: alt. Die Wagons haben den "charmanten" Kasernenstyle. Gerade sitze ich auf meinem nicht allzu unbequmen Sitz und schreibe hier den Blog. Ob die Nacht furchtbar, akzeptabel oder wunderbar verlaufen wird, das weiss ich dann erst morgen früh. Ich bin auf alle Fälle gespannt!

Ziemlich viel Gepäck!

Ziemlich viel Gepäck!

Der Nachtzug

Der Nachtzug

Sieht irgendwie aus wie eine alter Kaserne (oder ein Gefängnis?)

Sieht irgendwie aus wie eine alter Kaserne (oder ein Gefängnis?)

© Vi O., 2014
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Die Reise
 
Worum geht's?:
5 Monate um die Welt reisen... Ein Traum geht in Erfüllung!
Details:
Aufbruch: 18.02.2015
Dauer: 5 Monate
Heimkehr: 13.07.2015
Reiseziele: Kuba
Jamaika
Vereinigte Staaten
Hongkong
Thailand
Laos
Kambodscha
Vietnam
Der Autor
 
Vi O. berichtet seit 9 Jahren auf umdiewelt.