5 Monate "Flitterwochen"
Thailand: Bangkok zum Ersten (Songkran!)
Bangkok zum Ersten (Songkran!)
10.04.15
Ein Frühstücksbuffet für teure sechs Franken pro Person, liess uns gestärkt in den Tag starten. Nach dem Essen legten wir uns nochmals ins Bett, nun kommt eine gemütliche Reisezeit auf uns zu. 3.5 Monate sind lang, da muss man nicht schon halb Bangkok am ersten Tag gesehen haben. Ein Taxi mit Taxometer brachte uns dann ins Stadtzentrum, wo wir bereits ein Hotel reserviert hatten. Der Fahrer war mit unserer Adresse in lateinischer Schrift vollkommen überfordert und es brauchte viel Überzeugungskraft, damit er uns nicht verzweifelt an irgendeiner Strassenecke aus dem Auto warf! Aber die Geduld machte sich für beide Seiten bezahlt, wir fanden das Hotel tatsächlich und waren ihm gut gesinnt, was das Trinkgeld betraf.
Unser unscheinbares Hotel Bhiman Inn, entpuppte sich als ein Glücksgriff. Es lag supergünstig nahe an diversen Sehenswürdigkeiten und die Ausgehmeile Kaho San Road war zweimal abbiegen entfernt. Zusätzlich wurde für den kleinen Preis von 30 CHF ein sauberes, ruhiges, klimatisiertes Zimmer geboten! Ein gutbewachter Safe und ein kleiner Pool sind die besonderen Benefits des Hotels.
Der erste Eindruck von Bangkok war komplett anders als erwartet! Keine aufdringlichen Thais, die einem etwas andrehen wollen, eigentlich ziemlich viel Ruhe und Gelassenheit in dieser riesigen Grossstadt. Wir probierten auch sogleich einen der vielen Essensstände gegenüber des Hotels aus und lagen auch da goldrichtig (erst später werden wir merken, dass man auch kaum falsch liegen kann; einfach alles ist lecker!). Wir assen Chicken und Gemüse mit Reis, gute Schärfe (auf alle Fälle für mich) Der Preis ist zum niederknien! Wir bezahlten umgerechnet zwei Franken für einen vollen Teller.
Die Kaho San Strasse vor der Nase ist wirklich super! Es ist ein Gemisch aus Thais und Touristen, was für unseren Thailandstart gerade perfekt war. Die Preise sind wahrscheinlich etwas höher, obwohl sie uns, kommend von Hong Kong, immer noch sehr tief vorkamen. In diesem Sinne: Oops i did it again! Hallo Fussmassage! Dieses Mal aber mitten auf der Strasse in einem unglaublich bequemen Sessel und von den Zauberhänden einer Thailänderin, mit viel Öl. Für eine halbe Stunde bezahlte ich dafür 4.5 CHF
Die vielen zahlreichen Bars und Restaurants sind sehr einladend und so gönnte sich Damiano nebenan das erste thailändische Bier.
Wir hätten nicht erwartet, dass wir so sanft in diese Stadt mit all ihren Vorureilen starten würden.
11.04.15
Phu, das war ein anstrengender Tag. Die körperliche Aktivität hielt sich zwar stark in Grenzen, dafür aber war heute viel Kopfarbeit gefragt. Es galt unsere weitere Reise zu planen.
Hier nehme ich vielleicht schon etwas vorweg; über unser Schweizer Reisebüro haben wir bereits eine "Rundreise" für unsere 3.5 Monate gebucht. Das hört sich im ersten Moment viel unselbständiger an, als es ist! Es ist ein Hop On - Hop Off Unternehmen. Der Transport ist uns gesichert, mit einer (hoffentlich) anständigen Reisegesellschaft, aber Datum und Tempo entscheiden wir. Anhören tut es sich im Moment perfekt und auch der erste Eindruck hier im Reisebüro von "Stray" war super! Nette, hilfsbereite Leute und ihr Partner, unser Reisebüro STA Travel teilt mit ihnen das Reisebüro hier. Wir konnten gerade den Rückweg von Hanoi nach Bangkok buchen, da entschieden wir uns für einen Flug.
Mit Stray würden wir aber erst ab dem 2. Mai unterwegs sein, denn vorher wird noch meine Schwester und ihr Freund uns hier besuchen kommen und wir würden auf eigene Faust in den Süden von Thailand reisen. Auch das galt es heute zu organisieren. Dazu noch unsere restliche Zeit, bis meine Schwester am 20.4. Bangkok erreichen wird.
Phu, ziemlich viel auf einmal. Wir erfuhren im Reisebüro, dass am 13.04.15 das Thailändische Neujahr gefeiert wird. Sprich, jedes Reisebüro würde heute am späten Nachmittag für die nächsten Tage schliessen. Das selbe gilt für viele Restaurants und Geschäfte. Oje, wir zwei Ahnunglosen stolpern ins grösste Thailändische Festival des Jahres, wiedermal typisch! Der Typ im Reisebüro erklärte uns dann auch noch, wie crazy das Festival hier in Bangkok wäre. Es ist ein Wasserfestival, Ursprungsgedanke ist die Reinigung, die Tempel werden gewaschen und die Mönche bekommen Wasser über den Kopf geleert. Mit den Jahren ist es aber ausgeartet zu einer einizgen Wasserschlacht! Dazu mehr am 13.4.!
Nun ja, für heute hiess es: Gas geben mit organisieren! Wir skypten also in die Schweiz, um die Pläne abzusprechen.
Wir buchten via Reisebüro eine Fahrt mit dem Nachtzug nach Surat Thani und für uns einen Trip nach Koh Chang vom 14.4. bis am 19.4.
Das hört sich jetzt nach viel weniger Arbeit und Nervengezerre an, als es war! Wir waren fix und fertig am Nachmittag, entschieden uns für den einladenden Pool und am Abend für einen Gang durch unsere Nachbarsstrasse, die Kaho San Road. Dort lernten wir schnell Soch kennen, ein Japaner, der extra für die Wasserschlacht angereist war. Es wurde ein lustiger Abend, der spät endete, denn wir fanden eine Reggaebar, die Jamaica-Heimweh bei Damiano auslöste
12.04.15
Heute lernten wir, dass eine Abmachung mit einem Japaner auch zu sehr später Stunde, am nächsten Tag immer noch seine Gültigkeit hatte. So traf Soch pünktlich um 11:00 Uhr bei uns im Hotel ein, damit wir zusammen zum Weekend-Market Chatuchak fahren konnten. Klar, es war meine Idee, den grössten Markt der Stadt zu besuchen, aber die beiden Männer stiegen ziemlich motiviert mit mir ins Tuk Tuk ein. Juhu, unsere erste Tuk Tuk Fahrt! Die Motorradtaxis bringen einem bequem und günstig durch die Stadt. Es war eine lange Fahrt und wenn das Taxi verkehrsbedingt stehen blieb und der Fahrtwind ausblieb, schwante uns, wie heiss es auf dem Markt sein würde.
Der Weekend-Markt wird täglich von 200.000 Menschen besucht, die Zahl ist unvorstellbar! Es gibt weit über 50 verschiedene Eingänge und (ich schätze) etwa 10.000 Marktstände. Von dem Angebot dort bin ich absolut begeistert! Meine Angst, dass sich alles wiederholen würde und jeder dritte Stand die gleiche Ware anbietet, ist völlig unbegründet! Jeder Stand verkauft seine eigenen Produkte. Für Schnäppchenjäger, solche, die gerne feilschen und auch für solche, die nur gucken; das ist das Paradies! Ich jubelte innerlich und kaufte zu viel, gemessen an meinem Platzangebot im Rucksack. Aber was soll ich schon tun, wie soll ich wiederstehen, wenn sogar Damiano sagt: "Du bereust es, wenn du es nicht kaufts!" Tja, so landeten zwei Hosen, ein T-Shirt und ein paar Flip Flops in meinem Besitz. Spottbillig das Ganze.
Die beiden Männer krochen nach ein paar Stunden dem Schatten entlang und auch ich merkte, dass es langsam genug war. Mit dem klimatisierten Taxi ging es zurück ins Hotel, wo sich Damiano für die nächsten Stunden erholen musste Als wir gegen Abend dann raus wollten, goss es wie aus Eimern! Ein paar enttäuschte Kids, die mit ihrem Wasserpistolen das Wasserfesitval einläuten wollten, standen am Strassenrand mit hängenden Schultern. Jetzt waren ja schon alle nass, so ein Mist!
Später am Abend, als der Regen aufgehört hatte und die Dunkelheit über die Stadt zog, montierten wir schlaue Kleidung, sprich Bikini und Badehose und darüber leichten Stoff, nahmen mutig die Gopro in wasserfestem Gehäuse und zwei Wasserpistolen mit. Was uns dann in der Kao San Road erwartete, konnten wir aber so nicht erahnen. Ich versuche es in Worte zu fassen. Das blanke Chaos an Menschen mit farbigen Hawaiihemden, alle pittschnass. Keine zehn Sekunden später zählten wir auch dazu, unsere Kleider durchtränkt! Eimerweise wurde Wasser aus Kübeln geschöpft und in die Menschenmasse geworfen. Zusätzlich hatte jeder mindestens eine Wasserpistole, die er unermüdlich einsetzte. Dazu kam von jeder Ecke ohrenbetäubend laute Musik und die Strasse wurde so eng und war so voll, dass man sich kaum bewegen konnte. Da merkte ich es: Ich bin zu alt für diese Sch*****! Die gesamte Bangkoker Jugend war hier in dieser Strasse versammelt, feierwütig ohne Kompromis.
Nachdem wir uns durchgekämpft hatten, liessen wir uns totmüde ins Bett fallen.
13.04.15
Heute gings offiziell los, das Wasserfestival. Am Morgen merkte man davon noch gar nicht so viel und wir entschlossen uns heute einen Tempel zu besuchen. Als wir nach langem Verhandeln endlich den Tuk Tuk Fahrer davon überzeugen konnten, genau dort hinzufahren, nämlich zum Wat Arun Tempel, stiegen wir ein. Natürlich völlig naiv, denn die Strassen waren derart vollgestopft, dass ein Durchkommen schier unmöglich schien. Unser Taxifahrer hatte aber keine Hemmungen, zwischen zwei Bussen haarscharf durchzusausen, auch mal auf der Gegenfahrbahn zu fahren oder die Kurve so zu schneiden, dass das halbe Taxi auf dem Gehweg fuhr. Irgendwann erklärte er uns dann beiläufig, dass wir nun zu seinem Freund fahren, der uns auf ein Boot nahm, um damit über den Fluss zum Tempel zu fahren. Ich ärgerte mich sehr über diese Masche und wir stiegen bei der nächsten Gelegenheit fluchtartig aus. Er fluchte, wir fluchten - und standen mitten auf einer vierspurigen Strasse, neben uns eine riesige Tempelanlage. Nachdem wir uns auf die Fussgängerzone gerettet hatten, konnten wir unsere Pläne erneuern. Wat Arun musste warten. Wir waren mitten in den Festivalsvorbereitungen gelandet, auf einem riesigen Gelände wurden Zelte aufgebaut, Essenstände eröffneten gerade und es strämten massenhaft Thais herbei. Im Shrein neben dem grossen Palast konnten wir eine Blick auf die ursprüngliche und traditionelle Idee dieses Neujahrfests werfen. Die Thais waren am beten, knieten vor den Buddhastatuen, brachten Geschenke und Gaben, legten Blumen nieder und beträufelten die Statuen mit aromatisiertem Wasser.
Wir sahen auch eine Zeremonie, bei der richtige Mönche die Besucher segneten und besangen. Erfürchtig und sehr interessiert hielten wir uns im Hintergrund. Andere Touristen hatten das Shreingelände nämlich nicht betreten.
An einem der zahlreichen Essensständen assen wir ein Mittagessen und machten uns völlig fertig auf den Heimweg, wieder mit einem Tuk Tuk. Der Fahrer hatte irgendwann im Strassenverkehr die Nerven verloren und uns quasi rausgeschmissen. Wir kamen aber auch gar nicht vorwärts! Da waren wir zu Fuss tatsächlich schneller. Es wurde aber eine verzweifelte Suche nach unserer Hotelstrasse, mitten durch die Strassen von Bangkok, überfüllt mit Wasserkanonen und Menschen. Wir versuchten unsere Kamera und andere Wertsachen einigermassen trocken zu halten. Völlig erschöpft, aber doch mit grosser Lust bei der Wasserschlacht mitzumachen, kamen wir im Hotel an. Schnell die Wertsachen nach oben gebracht, Bikini angezogen und die Wasserpistolen gefüllt. Los ging der Spass! Nun konnten wir es auch endlich geniessen, denn die Wertsachen waren sicher verstaut.
Auf der Strasse lernten wir eine Bernerin mit ihrer 6 jährigen Tochter kennen. Damiano und das Mädchen mischten die Thais auf der Strasse kräftig auf! Am meisten Spass machte es ihnen, in die vorbeifahrenden Busse, durch die Fenster hinein zu spritzen. Auch die Tuk Tuks und die Vespas wurden nicht verschont. Am besten ist man dran, wenn man sich mit einem Thai verbündet, der einen Wasserschlauch und Wassertrog hat. So kann man immer wieder auffüllen. Die Stunden vergingen und der Spass wurde nicht weniger! Ich freute mich, dass die Gopro gutes Film- und Fotomaterial ergab.
Es war schön, gerade vor dem Hotel zu sein, so konnten wir schnell unter die Dusche springen und danach im Hotel etwas essen. Auf die Strasse wagten wir uns dann nicht mehr. Man kommt keine zehn Meter weit, dann ist man wieder durchnässt.
Das war ein wirklich lustiger Tag, wenn auch ein sehr anstrengender!
Aufbruch: | 18.02.2015 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | 13.07.2015 |
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