5 Monate "Flitterwochen"

Reisezeit: Februar - Juli 2015  |  von Vi O.

Laos: Houay Xai & Mekong Flussfahrt

Houay Xai

08.05.15

Mit dem Tuk Tuk düsten wir die Strasse entlang, wichen spielenden Kindern aus und streiften um ein Haar ein Kalb, dass einer Herde Kühe über die Strasse folgte. Das war knapp! Vielleicht ist es Einbildung, aber ich merkte den Unterschied sofort; Thailand und Laos. In Laos war alles sehr unsprünglich, die Strassen nicht richtig getehrt und die Häuser einfacher. Die Frühabendstimmung war grandios, die Luft heiss und trocken, die Sonne kurz vor dem untergehen... Was für ein schöner Empfang in einem neuen Land!
Das Hotel bot ein erstaunlich schönes Zimmer, penibel sauber und mit alten Holzmöbeln ausgestattet. Ich musste schmunzeln, dass ich von Pai wegen des Hotelraums gar nicht weg wollte, denn dies hier war absolut vergleichbar. Was sofort auffiel auf den Strassen und im Restaurant, wo wir später den Abend verbrachten: Die Leute sind extrem freundlich! Das was ich von Thailand erwartet und schmerzlich vermisst hatte, fand man hier an jeder Strassenecke, ein nettes Lächeln ein freundliches "Hello, Welcome to Laos" von wildfremden Menschen. Das Abendessen war sehr lecker, wenn auch nicht wirklich günstiger als in Thailand. Ein drohendes Grollen direkt über uns kündigte das Unwetter an. Danach ging es keine fünf Minuten bis der Regen über uns peitschte. Vielleicht sollte ich hier noch erwähnen, dass das "Restaurant" bloss unter einer Blache im Freien lag, wir hatten also keinen wirklichen Unterschlupf. Als die Kellner dann den einen Schrank mit vereinten Kräften festhielten, damit er nicht umflog und ein Stuhl knapp an meinem Ohr durch die Luft wirbelte, da hatte ich schon etwas Panik. Ich muss wohl kaum erwähnen, dass es nicht besser wurde als der Strom ausfiel und es stockdunkel wurde. Aber wir hatten doch noch einen lustigen Abend, mit Taschenlampe und verschiedenen Spielen. Wirklich spät wurde es aber zum Glück nicht, denn morgen müssen wir früh aufstehen.

Mekong Flussfahrt

09.05.15

Um 08:00 Uhr wurden wir von einem Tuk Tuk abgeholt, das uns mit all unserem Gepäck zum Hafen brachte. Dort wartete ein Slowboat auf unsere Gruppe. Wenn man diese Mekong-Fahrt individuell bucht, hat man zwischen 50 und 100 Leuten auf diesem Boot. Für uns unvorstellbar, wir waren nämlich nur zu zehnt und hatten reichlich Platz. Keine Ahnung, ob mir der ganze Trip gefallen hätte, wenn wir mehr Leute als Sitzplätze auf dem Boot gehabt hätten... Aber so, mit viel Platz, netten Menschen und spektakulärer Sicht war diese Mekong-Fahrt eines der Highlights dieser Reise!
Das Boot ist offen zwischen Dach und Boden, das heisst man hat den Fahrtwind im Haar und da das Slowboat, wie der Name schon iniziert, wirklich langsam fährt, ist es nur immer eine angenehme Brise.
Der Fluss Mekong ist sehr breit und hatte im Vergleich zur Regenzeit sehr wenig Wasser. Es ragten riesige Felsbrocken aus dem Wasser und wenn diese statt schwarz weiss gewesen wären, hätte es mich stark an die Antarktis erinnert. Sie sahen nämlich aus wie riesige Eisberge. Unglaublich war es auch, das Leben neben dem Wasser beobachten zu können. So sahen wir viele Kuh- und Büffelherden, die nebenan grasten oder ein Bad nahmen. Es hatte erstaunlich viele Dörfer am Wasser und wir sahen Fischer, Frauen beim Wäsche machen im Fluss und Kinder, die im Wasser spielten. Auch wenn es eine sehr lange Fahrt war, wurde es mir nie langweilig. Zu sehr genoss ich die Aussicht und wir konnten lesen, uns unterhalten und Karten spielen.
Kurz bevor wir an unserem Tagesziel, dem kleinen Dörfchen Ban Pak Nguey ankamen, kündigte sich ein Rauschen in meinem Ohr an. Noch ahnte ich nicht, dass mir dies den ganzen restlichen Tag vermiesen würde.

Sobald wir jedoch das Dorf erreicht hatten, in dem wir auch übernachten würden, hatte ich schrecklichste Ohrenschmerzen! Es fühlte sich an, als würde in meinem Innenohr, tief in meinem Kopf etwas dermassen anschwellen, dass es mir den Verstand raubte. Zwei Schmerzpillen halfen nichts. Ich bekam alles rund um mich herum nur noch sehr wage mit. Wie wir durch das Dorf gingen, wie uns die Kinder folgten und die andern mit ihnen Spiele spielten. Ich musste mich hinlegen und nahm die nächsten zwei Tabletten. Klar, dass dies hier passieren musste, wo es keinen Arzt, keine Apotheke - nichts - gab. Wir waren mitten im Dschungel. Die andern gingen im Mekong schwimmen und genossen den Sonnenuntergang. Ach, wie gerne hätte ich dies auch getan, leider wurde der Schmerz überhaupt nicht besser. Ich nahm nochmals zwei Tabletten. Nun lag ich vollgepumpt mit Medikamenten, die ich in meiner Verzweiflung herunterschlang, auf dem Boot und konnte wirklich fast nicht mehr klar denken. Schmerzen, die so schlimm waren, dass mir die Tränen einfach so herunterliefen, hatte ich bisher in meinem Leben (zum Glück) noch nie gehabt. Bis jetzt!
Wir bekamen ein authentisches laotanisches Abendessen serviert, von dem ich sogut wie nichts mitbekam.
Etwa eine halbe Stunde später waren die Schmerzen verschwunden. Innerhalb von 10 Minuten, also so schnell wie sie gekommen waren, fühlte ich nur noch ein dumpfes Pochen im Ohr. Gibts denn das? Wahrscheinlich trugen die Medikamente auch dazu bei, aber ich konnte doch tatsächlich noch an dem Willkommensritual der Einheimischen teilnehmen. Wir sassen im Kreis, umringt von etwa 40 Dorfbewohner. In der Mitte hatte es einen silbernen Kessel, vor uns lagen Speisen wie Bananen und Reis. Dann wurde laut gebetet und wir mussten die Speisen essen, oder weitergeben. Es machte ein Selbstgebrannter die Runde, den man nicht ablehnen durfte. Oje, und dies mit meinem Pillencocktail! Zum Schluss bekamen wir dann noch von jedem Bewohner ein Armbändchen angebunden. Das wars!
Danach wollte ich nur noch schlafen. Männer und Frauen mussten in getrennten Räumen schlafen. Wir vier Frauen teilten uns zwei Matratzen auf dem Boden und waren dankbar für das gute Mosquitonetz, es hatte extrem viele Insekten in den Häusern. Ich schlief nicht schlecht, wurde aber von einem Donnergrollen geweckt. Es tobte der Sturm draussen. Ich war zu erschöpft, um mich zu fürchten.

Das wird sicher super!

Das wird sicher super!

Ein paar Schnappschüsse vom Mekong River

Ein paar Schnappschüsse vom Mekong River

"Unser" Dorf

"Unser" Dorf

Sonnenuntergang (den erlebte ich leider nicht mehr..)

Sonnenuntergang (den erlebte ich leider nicht mehr..)

10.05.15

Morgens blieben die Schmerzen aus und ich freute mich, wieder unter den Lebenden zu sein. Unser Slowboat brach schon sehr früh auf, denn wir hatten nochmals eine lange Fahrt vor uns. Dieselbe schöne Aussicht, dieselbe lustige Gruppe - so schnell können sechs Stunden also vorbeihuschen. Das Boot steuerte einen Höhleneingang an, der nur vom Fluss aus erreicht werden kann. In einem imposanten Berg findet sich ein Loch, ein weisses Geländer säumt den Eingang. Eine ebenso weisse Treppe führt hinauf und in den Berg hinein. In der Höhle stehen etwa 4000 Buddhastatuen. Das ergibt in der Dunkelheit ein stimmiges, mystisches Bild. Von der einen Höhle kommt man etwas versteckt noch zu einer zweiten, kleineren. Die Aussicht von der Plattform aus ist wirklich wunderschön. Die Höhlen heissen Pak Ou Höhlen.
Nach diesem kurzen Zwischenstopp fahren wir mit dem Boot weiter noch eine halbe Stunde, bis wir in Luang Prabang ankommen.

Fast wie Eisberge...

Fast wie Eisberge...

Büffel beim baden

Büffel beim baden

Pak Ou Caves

Pak Ou Caves

© Vi O., 2014
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Die Reise
 
Worum geht's?:
5 Monate um die Welt reisen... Ein Traum geht in Erfüllung!
Details:
Aufbruch: 18.02.2015
Dauer: 5 Monate
Heimkehr: 13.07.2015
Reiseziele: Kuba
Jamaika
Vereinigte Staaten
Hongkong
Thailand
Laos
Kambodscha
Vietnam
Der Autor
 
Vi O. berichtet seit 9 Jahren auf umdiewelt.