5 Monate "Flitterwochen"

Reisezeit: Februar - Juli 2015  |  von Vi O.

Laos: Ohreninfektion - 5 Tage Horror!!

Ohreninfektion - 5 Tage Horror!

Dieses Kapitel wollte ich so nie schreiben und bin nun aber froh, dass ich fähig bin, es zu schreiben. Die letzten Tage waren der blanke Horror für mich, aber bestimmt auch für Damiano, der viele Entscheidungen treffen musste, mit Personen in Lao-Englisch verhandeln und diskutieren.
Beginnen wir vorne: Am 16.5.15 war noch alles ziemlich in Ordnung, das doofe Ohr schmerzte halt, aber so, dass ich damit gut leben konnte. Schlimm wurde es dann in der Nacht! Das Ohr schwoll so an, dass es vom Kopf abstand wie ein Segelohr à la Prince Charles, dazu leuchtete es rot wie eine Ampel. (Ich zwinge mich nun, mit Humor zu schreiben, denn anders sind die letzten paar Tage kaum auszuhalten) Es war der schlimmste Schmerz, denn ich je in meinem Leben gespürt hatte - so wie in dem Dorf auf dem Mekong River - nur noch bösartiger. Auf dem Ohr war ich komplett taub, aber dies fiel mir zu diesem Zeitpunkt gar nicht auf. Die Schmerzmittel, die ich dabeihatte, kamen mir lächerlich schwachdosiert vor und so weinte ich die Nacht durch. Damiano neben mir drehte am Rad und verzweifelte schier. Der Tag danach startete nicht besser. Früh entschieden wir uns in das Spital von Vang Vieng zu gehen. Im Hinterkopf hatten wir natürlich noch unser Jamaica-Erlebnis und machten uns auf einen langen Tag gefasst. Überraschend nach zwei Minuten (Ja, die Notaufnahme war tatsächlich um 7:00 Uhr geöffnet, liebe Jamaicaner!) wurden wir von einem Arzt in Empfang genommen. Nach zwei Minuten kam dann die schon erwartete Diagnose: Ohreninfektion. Ich bekam ein starkes Antibiotikum und starke Schmerzmittel, dazu ein durchblutungsförderndes Medikament. Mit neuer Hoffnung gingen wir zurück. Die Schmerzen waren leider weiterhin unerträglich und die "starken" Schmerzmittel leider nicht stark genug. Das kleine unscheinbare "durchblutungsfördernde" Medikament hatte es aber in sich! Ich glaube, ich kann mir nun vorstellen, wie sich ein schlechter Drogentrip anfühlt! An diesem Tag war ich vielleicht zwei Stunden insgesamt ansprechbar, den Rest vom Tag plagten mich wilde Fieberträume und ich war nicht fähig alleine aufzustehen. In der Nacht waren die Schmerzen nicht mehr aushaltbar und Damiano bugsierte mich durch die Strassen von Vang Vieng zum Spital. An das erinnere ich mich nur noch schleierhaft. Ich weiss nur noch, dass ich zwischendurch vor Schmerzen laut aufheulte. Der Arzt sagte, wir müssen unbedingt nach Vientianne, die Hauptstadt von Laos, er habe nicht genügend Mittel um mir zu helfen. Er gab mir dann aber eine Spritze mit Medikamenten, um micht ruhig zu stellen. Als ich dann (wie weiss ich nicht mehr) wieder im Bett lag, war ich wirklich in schlimmen Zustand, vollgepumpt redete ich wirres Zeug und ich kann mir nur ansatzweise vorstellen, wie furchtbar die Situation für Damiano sein musste! Am nächsten Tag telefonierte Damiano mit der Rega Schweiz und liess sich beraten. Es war nun klar, wir mussten irgendwie nach Vientianne kommen. Er organisierte einen Taxifahrer, der uns am nächsten Morgen in der Früh irgendwie nach Vientianne brachte und den Tag überstand ich dann irgendwie. Der Fahrer war sehr hilfsbereit und gab nicht auf, als wir in der Grossstadt das Spital nicht fanden. Von der Rega hatten wir das French Hospital empfohlen bekommen und das war wohl meine Rettung. Die kleine Klinik, geführt von Europäern, hat mich wohl vor noch Schlimmerem bewahrt. Der Doktor warf einen Blick auf und in mein Ohr und meinte ziemlich geschockt: "Das sieht nicht gut aus!" Die Enzündung hatte sich ausgebreitet auf Innenohr, Mittelohr, Gehörgang, Lympfknoten und Kiefer. Ich wechselte wieder Antibiotikum und vor allem Schmerzmittel und bekam Ohrentropfen. Der Arzt reinigte das Ohr gründlich. (Darauf gehe ich nun nicht ins Detail ein, schmerzhaft und eklig sind die richtigen zwei Adjektive dazu.)

Der Rest der Geschichte ist schnell erzählt: Mit viel Geduld und einem rabiaten Medikamentencocktail wurde es schrittchenweise besser. Nun sitze ich hier mittlerweile schon im Hotelkaffe und bin fähig, diese Zeilen zu schreiben. Eine Weiterreise kommt immer noch nicht in Frage und wir sind uns auch noch nicht sicher, wann und ob wir die Reise fortsetzen. Taub bin ich auch noch auf dem rechten Ohr, aber die Schmerzen sind kalkulierbar und die Medikamente gut eingestellt. Vorher waren wir gerade bei der Kontrolle und der Arzt hat eine Verbesserung bestätigt.

© Vi O., 2014
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Die Reise
 
Worum geht's?:
5 Monate um die Welt reisen... Ein Traum geht in Erfüllung!
Details:
Aufbruch: 18.02.2015
Dauer: 5 Monate
Heimkehr: 13.07.2015
Reiseziele: Kuba
Jamaika
Vereinigte Staaten
Hongkong
Thailand
Laos
Kambodscha
Vietnam
Der Autor
 
Vi O. berichtet seit 9 Jahren auf umdiewelt.