5 Monate "Flitterwochen"

Sihanoukville

06.06.15

Die Fahrt nach Sihanoukville war lang, sehr lang! Zum Glück kam Damiano zuvor auf die super Idee, ein Höhrbuch herunterzuladen. Jussi Adler Olsen sei Dank, dass die Fahrt dann doch irgendwie vorbei ging. Etwa 10 Stunden später standen wir mitten im Zentrum von Sihanoukville und warteten auf unseren Tuk Tuk Fahrer von unserem Guesthouse. Dieses hatten wir bereits weit im Voraus gebucht. Die Schweizer Dokusendung "Auf und davon" (die übrigens nichts mit dem schwachsinnigen und gestellten Auf und Davon von Deutschland zu tun hat) berichtete vor einigen Jahren von einem Auswandererpäärchen, die in Sihanoukville ein Guesthouse eröffneten. Mittlerweilen gehört das "Swiss Garden" zwar nicht mehr ihnen, aber sie haben nun in der "Swiss Villa" Zimmer, die sie vermieten. Die Swiss Villa steht etwas ausserhalb vom Zentrum, nahe des Independent Beachs. Genau was wir gesucht hatten: Ein Ferienhaus mit viel Ruhe und einem wenig touristischen Strand! Am Ocheteaulbeach und dem Serendipity Beach ist ziemlich was los - das bemerkten wir, als wir uns für ein Abendessen mit unserer Gruppe dort veabredeten. Feuerwerke, mühsame Verkäufer und Partysound. Für einen Abend wunderbar, für Ferien nein Danke! So waren wir froh, nach Hause in die ruhige Swiss Villa zurückkehren zu können.

07.06.15 - 15.06.15

Unser helles und riesiges Zimmer wurde morgens von der Sonne durchflutet und so erwachte ich energiegeladen und glücklich. Zwar ist es schwierig, dies den Nichtreisenden näher zu bringen, aber ich versuche es trotzdem: Reisen ist anstrengend. Wir haben uns nun 9 Tage Ferien "verdient". Hier wollen wir absolut nichts tun, unsere Batterien laden und typische Strandferien verbringen. Deswegen haben wir uns für 9 Nächte im gleichen Hotel entschieden. Die andern aus der Gruppe hüpfen von Strand zu Strand, dann noch schnell raus auf die Inseln und wieder zurück nach Sihanoukville. Wir liessen uns dieses Mal vom Unternehmungsdrang der andern nicht anstecken und standen ohne Pläne vor 9 ganzen Tagen Ferien. Wir besuchten die andern allerdings in ihren Bungalows am komplett anderen Ende von Sihanoukville. - Kein Problem mit unserem Roller. Diesen hatten wir von den Swiss Villa Besitzern Monika und Peter zur Verfügung gestellt bekommen. Ohne wäre es dann doch viel zu abgelegen hier in der Villa. Auf alle Fälle war der Otres Beach 2 auch wunderschön, wenn auch total anders als unser kleiner Hausstrand, der Independence Beach. Am Otres reihen sich die Guesthouses und Bungalows dem Ufer entlang, zum Glück aber immer noch ruhig und für Backpacker-Budget. Am Independence finden sich nur ein, zwei Restaurants und es hat viel mehr Einheimische als Touris. Essen kann man hier vielenorts wirklich sensationell, wenn auch nicht so günstig. Ich hatte hier im Secret Garden die Weltbesten Pommes Frittes und der zweitbeste Burger meines Lebens, die Sushi Bar im Zentrum war super und mein Geheimtipp ist das Olives & Olives auch im Zentrum. Muss ich als Halb-Italienerin tatsächlich nun sagen, dass ich die zweitbeste Pizza meiner 26. jährigen Pizza-Karriere hier in Kambodscha gegessen habe?! Zähneknirschend muss ich es mir eingestehen... Monika und Peter führten uns dann noch in ein Barbecue-Restaurant nahe der Villa. Es war das gleiche Prinzip wie ein Laotisches Barbecue, aber das Fleisch und der Fisch hier war viel besser und sie hatten mehr Gewürze um dem ganzen etwas "Pfupf" zu geben. Das All you can eat Buffet wurde von Damiano ausgekostet und mein Fleischbedarf war für die nächsten Tage definitiv gedeckt!

Leider hatten wir eine unschöne Begegnung auf dem Roller. An jeder Ecke wartet die Verkehrspolizei, immer darauf bedacht, "reiche" Touristen abzupassen. Als wir erwischt wurden, waren die beiden Herren in Uniform hellauf begeistert, dass Damiano nur den Schweizer Führerausweis und keinen Internationalen bei sich trug. Nun mussten wir keine Strafe bezahlen, sondern einfach ihnen beiden etwas geben, damit sie ein Auge zudrücken. Läppische 100 Dollar wollten sie haben, als der eine das volle Portmonnaie von Damiano erblickte. Wäre doch gelacht, wenn wir da nicht verhandeln konnten, dachten wir. Und tatsächlich drückten wir das Schmiergeld - ehm ich meine das Augen-zudrück-Geld auf 20 Dollar runter. Nachträglich zitterte ich vor Wut und Frust. Die Korruption trägt hier also eine modische Uniform und steht am Strassenrand. Peter klärte uns auch über das sonstige Treiben hier in Sihanoukville auf und ein Ausgewandertet Deutscher benutzte den Ausdruck "wilder Westen" um Sihanoukville zu beschreiben. Nicht sehr schmeichelhaft für einen Ort, der uns eigentlich ziemlich gut gefällt. Wir sind nun auf alle Fälle gewappnet. Brieftasche bleibt schön zuhause und wir haben unser Korruptions-Portmonnaie dabei: 5 Dollar und der Führerausweis. Geld für Essen und Trinken verstecken wir irgendwo am Körper.

Ansonsten geniessen wir die Zeit hier, suchen einsame Strände, essen gut und schlafen wunderbar im Villa-Zimmer. Gelungene Ferien also bis hierhin.
Damianos Geburtstag feierten wir mit unseren Freunden aus der Gruppe, zusätzlich war noch Salome, eine Schweizer Volountärin, dabei. Wir hatten einen sehr lustigen Abend mit Schweizer Käsefondue und einer riesen Party später. Der Abend artete schliesslich an der Stranddisco etwas aus. Unsere Mitfeiernden wurden alle ausgeraubt: iPhone, Kreditkarten, Bargeld... alles weg! Sogar mit Falschgeld wurden sie beschissen. Speziellerweise waren Damiano und ich gar nicht betroffen. Vielleicht weil wir die Polizei so geschmiert hatten? Auf alle Fälle stimmt es, was der Ruf über Sihanoukvilles Partymeile sagt: Immer schön vorsichtig sein.

Der Abschied fiel uns dann doch ziemlich leicht, es war schön hier, aber es war Zeit weiter zu ziehen und Neues zu erleben!