5 Monate "Flitterwochen"

Trinidad

27.02.15

Am Morgen suchten wir wieder einmal eine Ewigkeit nach einem Bancomat. Vor uns warteten etwa 20 Cubaner und das Ganze lief im Schneckentempo ab. Bis wir dann merkten, dass wir in der falschen Schlange standen war eine halbe Stunde vorbei. Der Bancomat spuckte dann nur 150 CUC aus, was bedeutete, wir müssen uns in den nächsten 2 - 3 Tagen erneut irgendwo auf Bank-Suche einstellen. Naja.
Die Fahrt nach Trinidad, einer kleinen Stadt im Gebirge, dauerte etwas mehr wie zwei Stunden und war sehr schön. Ein toller Panoramablick über die Berge von Cuba.
Wir stellten das Auto auf einem Parkplatz und machten uns zu Fuss auf, um ein Casa zu finden. Als wir fündig wurden, hiess es mit dem Auto den Weg auch noch ins Zentrum zu finden, um es dort in die Garage des Casas zu fahren. Das war wirklich eine Herausforderung. Die Gassen sind eng, es gibt viele Velos, Pferde und Fussgänger. Um die Sache noch zu erschweren, sind es alles Einbahngassen, die dann eventuell plötzlich aufhören, weil dort eine Baustelle ist. Oder eine Kutsche und ein Lieferwagen stehen so blöd auf der Strasse, dass man nicht passieren kann. Dann heisst es eben wieder warten, denn zurück geht es auch nicht mehr... Aber Damiano ist zum Glück ein sehr geübter Autofahrer, auch in brenzligen Situationen, und konnte uns tatsächlich zum Casa fahren!
Dass Trinidad einen tollen Charme versprüht, mit seinen bunten Häusern aus Kolonialzeit, weiss wohl jeder Touristenführer. Demnach boomt der Tourismus hier gewaltig. Es ist nicht gerade so, dass sich die Touris in die engen Gassen quetschen, aber trotzdem merkt man, dass sich die Cubaner hier auf Gäste eingestellt haben. Es gibt Casa Particulares en masse und unzählige Einheimische, die einem irgendetwas andrehen wollen.

Das schöne an Trinidad ist, dass man alles zu Fuss erreichen kann. Wir sind noch ein bisschen herumgelaufen, haben die letzten Sonnenstrahlen genossen und uns entschieden, das Sightseeing auf morgen zu verschieben. Im Casa haben wir ein Abendessen bekommen, leider zum ersten Mal nicht lecker, die Shrimps waren nicht frisch, und liessen den Abend gemütlich bei einem Schwätzchen mit unseren Zimmernachbarn, zwei Slowakinnen, ausklingen.

28.02.15

Heute nahmen wir uns Trinidad etwas genauer vor. Wie bereits geschrieben, ist alles nur ein kurzer Fussmarsch entfernt. Unser Casa liegt ruhig bei einem kleinen Plaza
, ein tolles Fleckchen, sehr ruhig und gemütlich. Etwa zehn Bänkchen umranden den Platz, auf denen die Leute sich ausruhen. Gemütlich ein Buch lesen, ein Schwätzchen halten und dazu etwas aus dem Restaurant trinken. Wir lernten heute, dass Sightseeing in Trinidad nämlich genau das bedeutete: Sich zurücklehnen, das Treiben beobachten, ein paar neue Menschen kennenlernen.
Ein weiterer erwähnenswerter Platz ist der Plaza de Mayor, der Touristenmagnet. Hier findet man die schönsten (und teuersten) Restaurants der Stadt und ein schick zurechtgemachtes Pärklein. Die Hauptattraktion hier ist das Casa de la Musica, eine Bar, die auf einer langen und breiten Treppe liegt und wo immer Musik gespielt wird. Vor allem wenn es dämmert und die Häuser in goldenes Licht getaucht werden, dann gehört der Abend den Bands und Musikern. Und den Tanzenden. Auf den Treppenstufen wird getanzt, jung und alt, so wie man sich das in Cuba vorstellt.
Die Slowakinnen vom letzten Abend hatten uns ein Restaurant empfohlen, "la Botija", keine 50 Meter von unserem Casa entfernt. Das probierten wir heute Abend aus und staunten nicht schlecht. Günstige Preise und wirklich aussergewöhnlich gutes Essen. Shrimps kamen in einer halbierten Ananas daher, die Burger bestanden aus zwei Scheiben Hackbraten, richtigem Brot und dazu Bananenchips. Alles sehr lecker. Wir wussten, wo wir morgen essen würden!

01.02.15

Oje, der Tag begann für mich nicht berauschend. Mit Kopfschmerzen, Halsschmerzen und einem verdächtigen Rumoren im Bauch. Zwar schleppte ich mich zum Frühstück, aber sonst bestand mein Tag aus Liegen, ich fühlte mich richtig geschwächt. Zum Glück hatten wir gestern Trinidad schon gesehen, ich würde also nichts verpassen. Ich las viel in meinem Buch auf dem E-Reader. Leider etwas zu viel. Denn nun ist das Buch fertig und Cuba blockiert Websiten wie Amazon oder den Appstore. Sprich, ich kann mir hier in Cuba nichts mehr zu lesen runterladen, was für mich eine kleine Katastrophe ist. Wir hoffen beide, dass ich morgen wieder fit sein werde, denn eigentlich wollen wir weiter nach Cienfuegos.