Ein lang gehegter Traum wird wahr!
Laos, Houay Xai, 01.02.2008: Phonsavanh, 06.02.2008
Zum Fruehstueck sitzen wir ums Lagerfeuer, welches in einer amerikanischen Fliegerbombe lodert. Es ist kalt, der Atem ist sichtbar. Unser Hotel-Man fragt was wir fruestuecken moechten. Er bietet uns Baguettes an, was ja nicht unueblich ist hier. Was er aber auf dem Tablett hat sind keine Baguettes, sondern Bananenpfannkuchen. Seine englische Aussprache war sehr besonders und obwohl ich es ihm andauernd vorsagen sollte, sagte er es falsch.
09:25 Uhr wir fahren zu den Plain of Jars. Nach Ankunft beim ersten Feld der Site 1 Thong Hai Hin werden wir in die Sicherheitsmassnahmen der MAG eingewiesen, da dort noch sehr viele UXO's liegen (Unexploaded Ordnance). Die MAG sind jene, welche die Bomben aufspuehren und unschaedlich machen. (Hab ja schon davon berichtet!) Xieng Khouang ist die am haertesten von Bomben getroffene Provinz auf der ganzen Welt. 700 Luftangriffe pro Tag und das ueber einen laengeren Zeitpunkt.
Sicherheit heisst, dass du dich nur innerhalb der MAG weissen Markierung bewegen darfst. Alles dahinter ist noch "scharf".
Auf dem ersten Feld liegen die meisten Monolithen mit mehr als 300 Steinkruegen somit das groesste von allen. Auf der ersten Erhebung befindet sich auch der mit Abstand groesste Steinkrug der Ebenen 3,25 m hoch mit einem Durchmesser von 3 m. An einem der Kruege laesst sich mit Muehe das Relief einer menschlichen Figur ausmachen. Weiter geht es vorbei an unzaehligen Steinkruegen, Bombenkratern durch einen Bogen in eine natuerliche Hoehle. Waehrend der Kriegszeit verschanzten sich dort mehr als 200 Menschen. Frueher wurde die Hoehle allerdings als Krematorium verwand, das Knochenreste gefunden wurden. Auf dem naechsten Huegel standen noch mehr ueberdimensionale Steinkruege, die an dickwandige Tonnen oder Vasen erinnern. Sie sind einmalig auf der suedostasiatischen Halbinsel.
Wir fahren weiter zur Site 2 Hai Hin Phou Salato. Dieses Feld erstreckt sich ueber zwei Huegel und zaehlt rund 70 Kruege. Von dort aus haben wir in der bereits heissen Sonne einen fantastischen Ausblick in alle Himmelsrichtungen. Dort stehen zwei Baeume, die aus Steinkruegen herauswachsen und diese vor langer Zeit gesprengt haben.
Bevor wir zur Site 3 Hai Hin Lat Khai fahren, hoeren wir einige Explosionen. Tiefe, dumpfe, dunkle Geraeusche und der Boden zittert. Alle zucken wir zusammen. Die MAG raeumt, erzaehlt unser Guide. Das Geraeusch und die Erschuetterungen verfolgen uns durch alle 3 Sites und jagt uns einen Schauder nach dem anderen ueber den Ruecken.
Der Weg zu dem 3. Site fuehrt uns reizvoll ueber einen Bambussteg und ueber ausgetrocknete Reisfelder. Dort treffen wir auf 155 Kruege und 22 Steinscheiben.
Wunderbar, dass wir das erleben duerfen. Ein zuckendes Gefuehl von Glueck durchstroemt unseren Koerper, als wir zwischen den Kruegen sitzen. Wir ueberlegen, warum die Kruege gebaut wurden...eine unglaubliche koerperliche Menschenleistung.
Weiterhin muessen wir erwaehnen, dass Paul sehr brav war und sich an die Sicherheitsmassnahmen hielt, bzw. an gefaehrlichen Stellen stets an der Hand lief. (Keine Angst Eltern und Grosseltern und alle anderen, welche gesagt haben, dass wir auf Paul aufpassen sollen: die Bereiche um die Kruege sind bombenfrei, nur die Wege darum sind noch scharf!)
Der Weg, bzw. die Strassenverhaeltnisse muss ich euch unbedingt beschreiben: Die Erde ist rot und hier in Laos gibt es nicht viele Strassen, welche asphaltiert sind (nur die Wichtigsten). Also fahren wir auf Schotter, ausgewaschenem harten Boden, rote Staubwolken steigen empor. Um euch naeher zu bringen, wie wir uns 50 Min. gequaelt haben, muesst ihr zi dritt sein. Das Opfer sitzt auf einem Stuhl und die anderen beiden heben ihn abwechselnd hoch und lassen ihn wieder fallen (hart bitte!), dann shaked ihr ihn rechts und links, aber so, dass der Kopf jeweils mit den Ohren auf die Schultern knallt. Das ganze jetzt noch nach vorne und nach hinten, in der Halswirbelsaeule sollte es maechtig knacksen!! Macht das mal ne Minute, wir hatten zwei Mal 50 Min. das Vergnuegen.
Als wir gegen 15:30 Uhr in Phonsavanh ankommen, gehen wir auf den Tagesmarkt und laufen den ab. Wir sind die Attraktion des Tages. Als wir essen, haben wir schnell Zuschauer. Wir finden lebende Bambusratten und Ameisenlarven, Kraeuter und komische Gehloelze.
Beim Kaffeetrinken an der belebten Hauptstrasse sind wir umzingelt von Strassenkindern. Dreckig und hungrig. Paul spielt Fussball, wir spendieren Bananenkuchen und Eis und als Zugabe gibt es chinesisches Neujahrsfeuerwerk, denn ab heute wird chinesisches Neujahrsfest gefeiert.
Sicherheitsbereich der MAG. Rechts und links am Weg war je ein solcher Stein und innerhalb der weissen Markierung musste man laufen.
Aufbruch: | 14.01.2008 |
Dauer: | 13 Wochen |
Heimkehr: | 13.04.2008 |
Laos
Kambodscha
Vietnam