Ein lang gehegter Traum wird wahr!

Reisen heisst frueh aufstehen, auch unter Protest und wenn es morgens kalt ist. Wir verlassen die nach Western-City ausschauende Zwischenstation.

7:40 Uhr setzt sich unser VIP-Bus in Bewegung. Der VIP-Bus ist kein solcher, was man darunter verstehen sollte, oder koennte. Es ist ein ganz gewoehnlicher. Zum Glueck, denn in den Bergen hier oben im Norden ist es morgens und abends immer noch kalt und AC waere ueberfluessig.

Jetzt fahren wir Richtung Sueden nach Vientiane, dort ist es bestimmt waermer morgens.

Wir ueberqueren einen Bergpass nach dem anderen und ihr Lieben, wir verschonen euch nicht: rechts nehmen mir, hinter mir und hinter Manfred und weiter hinten, hier kotzt alles was laotisch ist. Die aeltere Frau hinter mir rotzt zusaetzlich zu ihren Wuerge- und Spuckgeraeuschen. Hier fliegt eine volle Tuete nach der anderen zum Fenster raus. Nachschub ist entweder in der Handtasche, oder beim Ticket-Boy zu bekommen. Das Schiebefenster ist halboffen, frische Luft tut gut, bei dem Kotzgestank. Wir halten uns tapfer, uns geht es gut!

Auf den Strassen kommen uns diverse Familien entgegen: Haengebauchschweine, Ziegen, Kuehe, Hunde liegen mitten auf der Strasse und schlafen. Am Strassenrand knuepfen die Frauen neue Bambusmatten, oder legen die Reishalme zum Trocknen aus. Auf den Ruecken der Frauen tragen sie die Juengsten, alles was schon laufen kann ist am Strassenrand unterwegs. Meist halb nackt, bekleidet nur mit Hemd oder Pulli. Unten nichts! Pampers ind hier oben bei den Bergvoelkern sicher unbekannt. In einem ganz kleinen Dorf zaehlen wir 20 Kinder am Strassenrand, wieviele noch in den Baeuchen unterwegs sind - ??? Viele, die meisten Frauen sind schwanger. Uebrigens ist die Gesamtbevoelkerung in Laos unter 15 Jahren.

Inzwischen sind wir auf der beruehmt beruechtigten Strasse N13. Frueher wurde jede Busfahrt von einem bewaffneten Soldaten begleitet. Wir haben keinen dabei, allerdings sehen wir ab und zu ein bewaffnetes Dreiergespann am Strassenrand sitzen.

16:55 Uhr. Nach genau 9 Stunden und 374 km kommen wir an.

Meine Nachbarin ist somit von ihren Qualen erloest. Die arme hat doch tatsaechlich die ganze Strecke gekotzt und den Weg mit ihren Tueten gepflastert. Deren Story haetten wir zu gern gewusst. War das ihre erste Busfahrt im Leben. Haben alle im Dorf zu ihr gesagt, dass die Fahrt durch die Berge die Hoelle bedeutet? Hatte sie deswegen die Tasche voller Plastiktueten?

Vientiane scheint ziemlich ausgebucht und nach x GH und Hotels finden wir endlich ein Zimmer. B-P.-Hotel, 22 USD, Fruehstueck inklusive.

Wir laufen zum Reisebuero und erkundigen uns nach Flug und Nachtbus nach Pakxse. Der Nachtbus faehrt, aber die richtige Gesellschaft finden wir nicht. Verschieben wir das auf morgen und gehen jetzt erst mal Abendessen.

Wir sitzen direkt am Mekong. Auf der anderen Seite Thailand. Wir essen gebratenen Fisch, trotzen den Stechmuecken und geniessen die Waerme. Wir finden ein schoenes Cafe mit free Internet und ich kann euch mal wieder einen Bericht reinstellen.

Im Moment fuehlen wir uns allerdings wie ein Japaner, welcher innerhalb kuerzester Zeit durch Deutschland geschleust wird. Wir sitzen viel im Bus und reissen die Kilometer runter. Heute Nacht nehmen wir den Bus nach Pakxe (Dauer 10 Stunden, Abfahrt 20:30 Uhr, ein Bus mit Betten). Dort bleiben wir ein paar Tage und geniessen die Landschaft der 4000 Inseln im Mekong Delta.

Tschuess ihr Lieben und ganz viele Gruesse von uns.

Tanja, Manfred und Paul