Ein lang gehegter Traum wird wahr!
Einreise nach Vietnam, 20.02.208: Ben Tre, 29.02.2008
Dass mancher Tag dem anderen gleicht, in nicht schwer von der Hand zu weisen. Morgens frueh raus, in den Bus rein, zum naechsten Ort, irgendetwas anschauen, auf den Markt einkaufen und schlussendlich bummeln und Essen gehen. Rundreisentatsache!!! Aber was wir heute erfahren durften, war noch nicht da! Vietnamesische Gastfreundschaft. Wir fangen mal von vorne an.
Manfred unser Frueaufsteher schwingt sich aufs Fahrrad und faehrt zum Markt. Er schaut sich dort ausgiebig um und fruestueckt eine super leckere Reissuppe mit den Marktfrauen. Als er zurueckkommt erzaehlt er uns von ganz suessen, weichen, gelben Entenkueken. Die muessen wir unbedingt anschauen, aber vorher muessen wir dringend Waesche waschen. Laundry-Service haben wir hier keinen gefunden. Ich leihe mit bei der Hausherring eine Waescheschuessel aus und mache mich an die Arbeit.
Ich war grade damit beschaeftigt mit Qui dem Guesthouse-Manager (ihm war bisschen langweilig - da wenig Gaeste) die Waesche aufzuhaengen, ruft es Telefon fuer Tanja. Meine Gehirnsynapsen sind blitzartig in Alarmbereitschaft und tausend Dinge schiessenmir durch den Kopf: Wer weiss, dass wir hier sind, ist was zu Hause, woher haben die die Telefon-Nummer usw. Auf dem Weg zum Telefon ist mir dann eingefallen, dass das eigentlich nur Richard und seine vietnamesische Frau Binh von gestern sein koennte. "Hello, this is Richard, how are you today....und er fragt mich, ob wir Lust haetten, gemeinsam den Tag zu verbringen. Wir bekommen Binhs Moped, fahren zusammen mit weiterem Besuch aus Amerika und England zu Binhs Eltern auf eine kleine Mekonginsel. Sie wuerde uns in ihr Elternhaus einladen, ihre Obstplantagen zeigen und einen kleinen Bootstrip machen. Na gut, ich willigte ein und verabredete mich fuer 09:30 Uhr.
Waesche aufgehaengt, Fruestueck vertilgt...fertig, machen wir uns auf den Weg zum Markt, die Entenkueken anschauen und Binh moechte ich unbedingt Blumen mitbringen.
Ben Tre ist kein Touristenort wie Can Tho und so sind wir die einzigsten Weissen - auf dem Markt sowieso. Alle sind sie scharf auf Paul, aber mein Doong funktioniert prima. Sie ziehen schnell ihre Haende zurueck und sagen Doong und noch irgend etwas vietn. dazu. Ueberrascht wohl darueber, dass ich vietnamesisch sprechen kann. Aetsch!!!!
Bei den Entenkueken mussten wir Paul loseisen, er wollte gar nicht mehr weg, hat sogar geschmust mit den Kuecken und wollte alle kaufen.
Grade hatte ich Gladiolen Binh gekauft, kommt Richard um die Ecke gebraust. Ihm waere zu Ohren gekommen, wir wuerden den Weg zu Binhs Haus nicht mehr finden. Unglaublich, wie deren Netzwerk funktioniert. Wir sagten ihm, dass wir den Weg noch wuessten und kurz was einkaufen und dann kommen.
In Binhs Haus werden wir zum zweiten Mal so herzlich willkommen geheissen. Wir werden mit allem moeglichen versorgt und der ganzen Familie vorgestellt. Richards Freund Micky (Amerikaner) und deren Frau Vom und dessen Baby, Voms Eltern, den beiden Englaendern, einer davon mit vietnam. Frau + Baby, zwei netten Maedels, Onkel, Tanten, ach ich weiss gar nicht, wer das alles ist. Full-Houese!!!
Binh hat uns ein Moped und zwei Helme besorgt und nach einer halben Std. oder Std. weiss nicht - meine Plastikuhr ging gestern kaputt - fahren wir alle zusammen los. 8 Mopeds sind wir bestimmt.
Nach 30 Minuten kommen wir am Ufer des Mekong an und warten auf die Faehre nach Pha Tham Hiep, dort leben Binhs Eltern.
Wir trinken Zuckerrohrsaft und Eiscafe und warten, bis die Faehre anlegt.
Ein schmaler Steg fuehrt zur Faehre und wir steigen lieber ab und laufen. Auf der Faehre steigt Paul gleich zum Steuermann hoch und mir faellt auf, dass er mit seinem grossen Zeh an einem Seil zieht und somit das "Gaspedal" betaetigt. Das sieht vielleicht witzig aus.
Auf der Insel haben wir noch einen kurzen Weg durch herrliche Reisfelder und Obstplantagen. Als wir zu Binhs Elternhaus kommen, werden wir dort ebenfalls herzlich aufgenommen. Uns wird das Haus gezeigt und die Tiere, welche sie aufziehen: Hasen, Huehner und Elefantenohrfische.
Nie zurvor haben wir ein Haus von Einheimischen betreten und es ist schier unvorstellbar, wie hier gelebt wird. Ich wusste z. B. nicht, dass im Haus kein befestigter Boden ist. Der Boden ist festgetrampelter Sand, mehr nicht. Die Bretterbude ist keineswegs dicht, fliessendes Wasser Fehlanzeige, ein Badezimmer und Toilette nicht vorhanden. In der Kueche ein brennender Ofen, darauf der Suppentopf, ein Schrank in welchem Geschirr aufbewahrt wird. Wohnzimmer und Schlafzimmer ist ein Raum.
Ganz wichtig hier in Asien und ich bin fest der Meinung, dass dies die erste Anschaffung in einem Haushalt ist und weiter, wuerde das Haus abfackeln wuerde dies gerettet werden - vor den Haustieren! Die Glotze!!! Im Dauereinsatz!
Es wird aufgetischt. Wir sitzen im Hof, zwei runde Tische und schmale Holzhocker. Es gibt Reissuppe, Krautsalat, gekochtes Haehnchen, Haehnchen mit Ingwer, Reis, Salat und Kraeuter. Bier hat Richard auf dem Moped transportiert. Kartonweise Forsters und Heineken.
Das Mittagessen schmeckt super lecker, als Nachtisch bekommen wir alle frisch geerntete Langoon und Pomelo. Unser Trinkspruch lautet: JOMAI, was so viel heisst wie Prost und wir sind Freunde!!! Gefaellt uns!!!
Binh zeigt uns ihr Landhaus und ihre Obstplantage und schliesslich fahren wir mit dem Longtailboot einmal um die Insel herum.
Zum Sonnenuntergang fahren wir zurueck. Wir verabschieden uns von allen und bedanken uns tausend Mal fuer diese ueberwaeltigende Gastfreundschaft. Gluecklich ueber diesen Tag fahren wir zum GH zurueck.
Die Dusche ist bitter noetig, denn unser Wetter ist schwuelwarm und beim Suppeessen kommt man sowieso ins Schwitzen. Ausserdem ist Paul im Boot nass geworden, Binh hat die Englaender mit einem Reishut voll Wasser klatsch nass gemacht und Paul hat was abbekommen. Seine Hose und Unterhose haben wir im Fahrtwind des Mopeds getrocknet.
Mit dem Fahrrad fahren wir jetzt spaet noch in den Ort hinein, vielleicht finden wir ein Internet Cafe, damit ich auf dem Laufenden bleiben kann, bzw. muesste ich mal wieder Emails checken, dazu komme ich vor lauter Berichteschreiben viel zu selten ...aber ich antworte - nicht ungeduldig werden!
Unseren Drink nehmen wir an einem Strassencafe und Paul zieht magisch Kinder an. Binnen kuerzester Zeit sind 15 Kinder um uns herum. Paul zeigt all seine Kunststuecke, welche er auf Lager hat und ich zeige meinem einzigsten Zaubertrick, welchen ich auf Lager habe, werde allerdings von einem kleinen scharfen Aufpasser schnell entlarvt. Mist! Ein riessiges Geschrei ist hier geboten.
So, jetzt muessen wir aber los, es ist schon spaet.
Aufbruch: | 14.01.2008 |
Dauer: | 13 Wochen |
Heimkehr: | 13.04.2008 |
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