2009 - Zurück nach Australien
Western Australia: Perth I & Fremantle
Perth gefiel mir richtig gut, von der ersten Minute an. Die Atmosphäre war entspannt und mediterran, die Innenstadt sehr schön, die Menschen freundlich und das Wetter toll. Mein Hostel war eigentlich auch super - leckeres Frühstück, bequeme Betten und sehr sauber - aber leider war hier die deutsche Community noch forcierter als in meinen Hostels in Alice Springs und Adelaide, und ich wollte direkt flüchten. Ich konnte einfach nicht verstehen, warum Work&Traveller sich mittlerweile fast nur noch in riesigen deutschen Cliquen aufhielten, statt lieber Leute aus anderen Ländern oder Australier kennen zulernen, und ich war wirklich geschockt, dass sich die Atmosphäre in den Hostels in den drei Jahren seit meiner letzten Reise so sehr verändert hatte. In diesem Hostel (One World Backpackers) fand ich das Ganze so schlimm, dass ich mich hier wirklich so wenig wie möglich aufhielt, was bei dieser fantastischen Stadt aber ja kein Problem war.
Der Swan Bell Tower am Hafen, der 1988 zum zweihundertjährigen Jubiläum Australiens errichtet wurde und mittelalterliche Glocken aus London enthält.
Perth ist die Hauptstadt von Western Australia und wurde 1829 am Swan River gegründet. Lange war es nur eine Siedler- und Sträflingsstadt, bis dann Ende des 19. Jahrhunderts der Goldrausch ausbrach.
Western Australia ist mit Abstand der größte Staat Australiens, er nimmt etwa ein Drittel des Landes ein. Andererseits ist es der am dünnsten besiedelte Bundesstaat. So leben auf einer Fläche, die mehr als sieben Mal so groß ist wie Deutschland, noch nicht einmal zweieinhalb Millionen Menschen. Und von diesen leben anderthalb Millionen schon allein in der Großstadt Perth!
Für viele Reisende ist Western Australia das "echte" Australien. Dieser Staat besteht nun einmal hauptsächlich aus Outback und aus Entfernungen, die man sich eigentlich kaum vorstellen kann... Ich war sehr gespannt, nun einen ganzen Monat hier zu verbringen.
Im Museum of Western Australia gibt es Ausstellungen über die Kultur des Staates, die Aborigines und die Stolen Generations und außerdem über das Universum und die Tierwelt. Insgesamt fand ich die Exponate aber nicht soo interessant.
Perth hatte für mich genau die richtige Größe - eine Großstadt, aber trotzdem noch so überschaubar. Obwohl es eine Metropole ist, ging es hier sehr entspannt zu und bei weitem nicht so hektisch wie in anderen Großstädten. Zudem schien so gut wie immer die Sonne, und irgendwie war das Licht hier in Westaustralien anders: Weicher und goldener.
Kaum vorstellbar, dass dies die isolierteste Großstadt der Welt ist - und näher an Singapur als an Sydney!
In den nächsten Tagen verbrachte ich die Zeit damit, durch die Stadt zu streifen, Museen zu besuchen, Bücher zu kaufen, und natürlich auch einige Ausflüge zu machen.
Am 25.12 stieg im Hostel eine große Party, aber wie gesagt: Ich fand die Leute hier nicht besonders toll. Darum machte ich lieber ein Picknick im Kings Park und verbrachte den Tag mit Lesen, Schlafen und Tagebuch schreiben. Vor allem aber beobachtete ich die Australier. Viele feierten nämlich hier Weihnachten und picknickten unter den Bäumen. Manche hatten Campingtische und - stühle mitgebracht sowie große Kisten voller Essen, einige bauten sogar richtige Buffets auf. Nach dem Essen saßen viele einfach auf ihren Decken und entspannten bei einem Bier, manche spazierten durch den Park oder spielten Ball, und überall tobten lachende Kinder herum. So war ich richtig froh, dass ich Weihnachten hier verbrachte, denn ich konnte das richtige australische Weihnachten im Freien sehen!
Abends saß ich dann doch noch mit einer Chinesin und einem Franzosen zusammen, und bei Tee und Chinasuppen redeten wir bis tief in die Nacht. Das war wirklich ein schöner Weihnachtsabend.
Der Kings Park liegt direkt am Swan River auf einem Berg. Der Anstieg ist also ziemlich steil, aber es lohnt sich! Von hier hat man einfach den besten Ausblick auf die Stadt, und auch der Park selbst ist einfach wunderschön. Auf vier Quadratkilometern findet man die herrlichsten Bäume und Pflanzen, kann Vögel beobachten, joggen, oder sich einfach entspannen. Dieser Park gibt der Stadt Perth ihr ganz besonderes Flair.
Fremantle liegt ca. zwanzig Kilometer von Perth entfernt an der Mündung des Swan River, es ist somit die wichtigere Hafenstadt, wo noch heute unzählige Frachtschiffe ankommen. Der Ort ist bei Touristen sehr beliebt, und zurecht. Mir gefiel es hier einfach super, eigentlich sogar noch besser als in Perth. Herrliche Goldrausch-Architektur, tolle Cafés, Straßenmusikanten, wunderbare Buchläden und eine lockere, etwas alternative Atmosphäre - von Fremantle kann ich eigentlich gar nicht aufhören, zu schwärmen!
Das Maritime Museum ist ein riesiges Sammelbecken von Gegenständen zur Schifffahrt, Booten und kleinen Schiffen
Die Shipwreck Galleries fand ich allerdings viel interessanter als das Maritime Museum. Hier findet man alles über die tragischen Geschichten der Schiffe, die im 19. Jahrhundert vor der Küste Westaustraliens sanken.
Gruseliges Highlight: Das Wrack der Batavia von 1629 - das Schiff ist berühmt für die Meuterei und das Massaker, die auf ihm und später an der Küste stattfanden
Jaaaa, Büchershopping! Überall in Australien gibt es fantastische Secondhand-Buchläden, aber in Fremantle fand ich die allerbesten.
Fremantle kann man bequem mit dem Zug erreichen, man kann aber auch mit der Fähre hinfahren. Auf jeden Fall sollte man einmal am späten Nachmittag die Fähre zurück nach Perth nehmen, dann hat man nämlich den besten Blick auf die Skyline.
Aufbruch: | 22.07.2009 |
Dauer: | 8 Monate |
Heimkehr: | 24.03.2010 |
Hongkong