2009 - Zurück nach Australien
New South Wales & Queensland: Albury
Nach dem Flug von Tasmanien zurück aufs Festland verbrachte ich eine Nacht in Melbourne und genoss es, noch einmal einen halben Tag in dieser Stadt zu verbringen. Am nächsten Tag ging es mit dem Greyhound nach Albury Wodonga. Diese Zwillingsstadt liegt direkt auf der Grenze von Victoria und New South Wales - ich hielt mich hauptsächlich in Albury auf, also in New South Wales.
New South Wales war die erste Kolonie auf dem Kontinent und ist somit die Wiege des weißen Australiens.
Albury selbst hat keine touristischen Wahnsinnsattraktionen zu bieten, sondern ist eher eine ruhige Stadt auf dem Land. Aber genau das hatte ich auch gewollt, um zwei Tage lang die Ruhe zu genießen und auszuspannen - und auch noch etwas vom unspektakuläreren Australien zu sehen, bevor es in die Hauptstadt und dann nach Sydney ging.
Mein Hostel war an einen kleinen Caravan Park angeschlossen und hatte außer mir nur noch vier weitere Gäste, das heißt: Jeder hatte ein Zimmer für sich ganz allein, was einfach herrlich war. Das Hostelleben in Mehrbettzimmern und Etagenbetten hatte ich nämlich so langsam wirklich satt und sehnte mich nach Privatsphäre, darum freute ich mich sehr über dieses unverhoffte Glück.
Auch in der Stadt traf man so gut wie keine Touristen. Die Einheimischen waren hier superfreundlich, offen und gesprächig, so dass ich auf der Straße, im Bus oder im Supermarkt ständig angesprochen und in einen netten Plausch verwickelt wurde. Das ist das Australien, das die meisten Fans dieses Landes so lieben, und das man in den großen Städten und touristischen Zentren natürlich nicht direkt zu spüren bekommt.
Bei näherem Hinsehen hat Albury aber noch viel mehr zu bieten als seine freundliche Bevölkerung und ein angenehmes Hostel, und so war mein kurzer Stop hier richtig toll!
Der Bahnhof von Albury wurde 1881 zur Zeit des Goldrausches gebaut und sollte als Statussymbol dem Zwilling Wodonga und dem Nachbarstaat Victoria zeigen, wo der Hammer hängt.
In der örtlichen Bibliothek befindet sich der "Crossing Place", ein kleines, aber hervorragendes Museum über die Geschichte Alburys und das Camp in Bongilla. In diesem Camp wurden nach dem Zweiten Weltkrieg Einwanderer aus Europa untergebracht, bis sie Arbeit und eine richtige Unterkunft fanden - ein Mikrokosmos Europa auf kleinstem Raum, in dem es von verschiedenen Sprachen, Liedern und Bräuchen wimmelte. Noch heute haben 40% der Einwohner Alburys mindestens ein Elternteil, das in Europa geboren wurde und in diesem Camp ankam. Das Museum zeigte sehr interessantes und ergreifendes Material dazu, aber auch anderes zur Geschichte der Stadt, wie z.B. über den Gründer der Pizza-Kette Eagle Boys, der hier aufwuchs.
Ein besonderes Highlight muss an dieser Stelle erwähnt werden: Gegenüber der Bushaltestelle befand sich ein Einkaufszentrum, und dort entdeckte ich einen Aldi! Ich wusste ja, dass es Aldi-Supermärkte in Australien gibt, aber ich hatte noch nie einen gesehen - aber nun hieß es erst einmal Hamstereinkauf machen! Natürlich war das Angebot nur zu einem Teil identisch zu dem in Deutschland, aber günstiger als Coles und Woolworth war es allemal und es war lustig zu sehen, wie Aldi auch hier, wo Supermärkte ja normalerweise ganz anders funktionieren, sein Konzept durchzog.
Allerdings kennen die meisten Australier ja nicht das System mit den Münzen und Einkaufswagen, also muss ein Erklärungsschild her
Albury liegt direkt am Murray River, und das war einer der Hauptgründe, warum ich mich entschieden hatte, hierher zu kommen. Dieser Fluss wird auch "Mississippi Australiens" genannt, einst hielten hier die Dampfschiffe, die Holz und Gold auf dem geschäftigen Fluss transportierten. Er ist 2589 km lang und damit der zweitlängste Fluss des Kontinents.
Zum Teil bildet der Murray River die Grenze zwischen New South Wales und Victoria, so auch hier: Er fließt zwischen Albury und Wodonga hindurch und trennt die beiden Städte und Staaten, wovon man aber überhaupt nichts bemerkt.
Man kann am Wasser entlang spazieren, Vögel beobachten und die schöne Szenerie genießen. Die mächtigen Eukalyptusbäume am Ufer fand ich wunderschön.
Die ersten Weißen, die den Fluss überquerten, waren die Entdecker Hume und Hovell im Jahr 1824. Die Ureinwohner, die hier herkommen, sind die Wiradjuri.
Aufbruch: | 22.07.2009 |
Dauer: | 8 Monate |
Heimkehr: | 24.03.2010 |
Hongkong