2009 - Zurück nach Australien
Western Australia: Broome
Nur zwei oder drei Mal hielten wir noch an Roadhouses, dann rollten wir endlich in Broome ein. Es war ein erhebendes Gefühl, nun endlich hier zu sein. 4200 Kilometer lagen hinter uns, sehr schöne, aber teilweise auch schwierige Tage, und immer hatte der magische Name Broome vor uns gestanden. Broome, die Perlenstadt mit dem berühmten Cable Beach.
Nachdem wir einmal kurz durch den Ort gefahren waren und Libby uns erklärt hatte, wo z.B. die Supermärkte und Pubs waren, stoppten wir noch kurz am Cable Beach. Dann war die Zeit des Abschieds gekommen. Ich hatte einige der Tourteilnehmer sehr ins Herz geschlossen, und so war der Abschied tatsächlich etwas komisch. Aber als ich dann in meinem Hostelzimmer ankam, war ich auch sehr froh, die zehn Tage geschafft und nun ein paar Tage in Eigenregie zu haben.
Das Hostel in Broome war ziemlich luxuriös und eigentlich eher wie ein Hotel, zum Entspannen also genau das Richtige. Ich gönnte mir zum Abendessen ein Gericht an der Bar und fiel dann nur noch hundemüde ins Bett.
Am nächsten Tag fuhr ich mit dem Bus zum Gantheaume Point. Dieser liegt ganz am Ende des Cable Beach und ist sehr schön mit all den roten Felsen. Die Hauptattraktion sind die mehr als 120 Mio. alten Dinosaurierfußspuren, die es hier gibt. Leider kann man sie nur bei sehr niedrigem Wasserstand sehen und die Ebbe war heute nicht weit genug zurück gegangen, aber der Kontrast aus roten Felsen und blauem Wasser war auch sehenswert, und vor allem die lange Wanderung zurück am Strand war einfach wunderbar.
Gantheaume Point wurde nach einem französischen Segler benannt, der den Ort als erster Europäer entdeckte
Anastasia's Pool, von einem Leuchtturmwärter für seine kranke Frau in die Felsen gebaut, damit sie im Meerwasser baden konnte.
Ohne den Cable Beach wäre Broome wohl lange nicht so bekannt und berühmt wie es ist. Der Strand ist 22 Kilometer lang und heißt so, weil hier früher das Telegraphenkabel aus Java an Land kam, das Westaustralien an die Welt anschloss.
Der Strand liegt sieben Kilometer außerhalb der Stadt, aber viele Hotels sind hier und es fahren Busse zwischen Stadt und Strand hin und her.
Nachmittags fuhr ich in die Stadt und besuchte zuerst das Broome Historical Museum. Diese kleine Stadt hat eine wirklich bewegte Geschichte, und eigentlich dreht sich fast alles um die Perlen. In den 1880er Jahren wurde Broome von japanischen Perlenfischer-Unternehmen aufgebaut. In der Folge zogen viele Japaner und Chinesen hierher, was sich noch heute in der Architektur widerspiegelt. Das Perlentauchen war eine sehr harte und gefährliche Arbeit (ohne Sauerstoffgerät), und viele Männer starben dabei. Auch viele Aborigines arbeiteten als Taucher und waren gern bei den Unternehmen gesehen, da sie sehr gut in dieser Arbeit waren. Später wurden sogar Aborigines gekidnappt und auf Inseln gefangen gehalten, um von dort an die verschiedenen Unternehmen verschachert zu werden.
So schön die Perlen also auch sind und so faszinierend Broome als Stadt ist, so sollte man nicht vergessen, dass die Geschichte der Perlenfischerei auch eine dunkle Seite hat.
Broome war wirklich sehr schön, trotzdem war es etwas schwer, das zu genießen, denn hier war es nicht nur wahnsinnig heiß, sondern auch noch soooo schwül. Obwohl die Einheimischen mir versicherten, dass das ja noch gar nichts sei gegen das Wetter im Februar - ok, da weiß ich schonmal, wohin ich auf jeden Fall NIE im Februar reisen werde
Mein Stadtbummel bestand also hauptsächlich daraus, von Geschäft zu Geschäft zu hüpfen, bzw. von Klimaanlage zu Klimaanlage... Die meisten Geschäfte waren natürlich Perlenjuweliere.
Die Straßen waren ansonsten wie leergefegt und viele Geschäfte machten bereits mittags zu, aber bei der Schwüle ist das ja auch kein Wunder.
Buddha's Sanctuary: Ein Garten mit einer über drei Meter großen Buddhastatur, die von Hand in Kristall gemeißelt wurde. Umgeben ist sie von einem Mandala aus verschiedenen Edelsteinen. Es gibt auch eine Plattform zum Meditieren.
Den Rest der Zeit verbrachte ich am Cable Beach, wo man es durch die Meeresbrise recht gut aushalten konnte. Besonders am Abend, zur Zeit des Sonnenuntergangs, herrschte hier eine ganz besondere Atmosphäre. So war Broome für mich wirklich ein einmaliger Ort - diese kleine Stadt mit all den asiatischen Elementen, dem wunderschönen Strand, und drumherum für Hunderte von Kilometern nichts als Wüste... Hier fühlte ich mich wirklich von der Welt entrückt.
Die nächsten zwei Tage verbrachte ich im Greyhound-Bus, mit dem ich nach Perth zurückfuhr. Das dauerte vierzig Stunden und war längst nicht so bequem wie der Indian Pacific, aber ich hatte einfach keinen günstigen Flug gefunden und wählte so diese Alternative. Und wenn man sich einmal an solche Fahrten gewöhnt hat, gehen vierzig Stunden mit Filme gucken, Lesen, Musik hören und aus dem Fenster schauen sogar richtig schnell rum, so dass ich gut gelaunt in Perth ankam.
Aufbruch: | 22.07.2009 |
Dauer: | 8 Monate |
Heimkehr: | 24.03.2010 |
Hongkong