2009 - Zurück nach Australien
Victoria & Tasmanien: Launceston
Da es auf Tasmanien keinen Greyhound gibt, fuhr ich also mit dem Tassie Link-Bus die drei Stunden von Hobart nach Launceston, eine sehr bequeme Fahrt. Der Bus hielt sogar extra direkt vor dem Hostel, um mich und zwei andere abzusetzen! Im Hostel fand ich mich sofort super zurecht, denn hier hatte ich schon eine Nacht während der Tour verbracht.
Launceston ist die zweitgrößte Stadt Tasmaniens und die drittälteste Australiens, nach Sydney und Hobart. Meinen Tasmanientrip beendete ich mit ein paar Tagen hier, was auch damit zusammenhing, dass Launceston im Gegensatz zu den anderen tasmanischen Städten sehr leicht zu erreichen ist: Es gibt die tägliche Busverbindung nach Hobart und jeden Tag Flüge nach Melbourne.
Direkt als erstes nahm ich mir die wichtigste Sehenswürdigkeit der Stadt vor, die Cataract Gorge. Diese große Schlucht, gebildet vom Tamar River, liegt nur zwanzig Gehminuten außerhalb der Stadt. Es war ein ziemlich heißer Tag, und so traf ich hier viele Einheimische an, die sich sonnten oder ein Bad im Fluss nahmen. Ein Wanderweg führt direkt an der Schlucht entlang.
Am nächsten Tag stand erstmal eine Wurzelbehandlung an, da ich schon seit längerer Zeit Zahnschmerzen hatte. Direkt neben dem Hostel befand sich ein supernetter Zahnarzt, der sogar einen Termin freihatte. Das war gar nicht selbstverständlich, denn vorher hatte ich sieben Ärzte angerufen, die mich alle abgewiesen und geraten hatten, doch bis zu meiner Rückkehr nach Deutschland einfach immer weiter Schmerzmittel zu nehmen... Von daher war ich einfach nur froh, dass mich dieser Arzt genommen hatte, denn die Ibuprofen wirkten mittlerweile kaum noch.
Mit provisorischer Wurzelfüllung und überaus erleichtert erkundete ich also weiter Launceston.
Diese Stadt hat eine ganz andere Atmosphäre als Hobart: Dörflicher, eingeschlossen von Bergen, und irgendwie etwas eng. Aber überall sah ich schöne, alte Häuser und immer hat man die Abhänge der Berge und Wälder im Blick, in deren Mulde die Stadt gebaut wurde.
Außerdem nutzte ich die Tage in Launceston auch, um mal wieder richtig zu entspannen, und hatte auch sehr nette Gesellschaft im Hostelzimmer: Die Australierin B. und ihr Verlobter aus Queensland hatten beschlossen, nach Launceston zu ziehen, um hier eine Familie zu gründen. Bessy war nun hier im Hostel, bis ihr Freund nachkam und sie sich ein Haus suchen konnten. Auch das Hostel an sich gefiel mir richtig gut, es war geräumig und ruhig und hatte eine entspannte Atmosphäre.
Am Samstag besuchte ich das Design Centre of Tasmania. Während der letzten Wochen hatte ich begonnen, mich für die tasmanischen Handwerksarbeiten aus Holz zu interessieren, und davon gab es hier jede Menge zu bestaunen. Futuristische, verrückte Möbel, Skulpturen, und auch praktische Küchenartikel und Dekogegenstände - und im Retail auch noch zu erschwinglichen Preisen. Wirklich interessant!
Am 21. Februar war es also Zeit, Tasmanien zu verlassen, und ja, ich war wirklich etwas traurig. Die Insel hatte mir einfach unheimlich gut gefallen und ich hatte wunderschöne Tage hier verbracht. Aber andererseits freute ich mich natürlich auch auf die nächsten Ziele - ein Monat der Reise verblieb mir noch, und diesen Monat wollte ich noch vollkommen genießen!
FAZIT TASMANIEN!
Tasmanien war wirklich der Teil der Reise gewesen, auf den ich am gespanntesten gewesen war, da ich so oft gehört hatte, dass es so anders sei als das Festland. Und das kann ich auch nur bestätigen: Nicht nur ist es viel kühler und die Natur ist vollkommen unterschiedlich - die Insel hat auch einfach eine andere Atmosphäre, so dass ich tatsächlich das Gefühl hatte, in einem anderen Land zu sein, auch wenn das natürlich nicht so ist.
Ich war von Tasmanien einfach nur begeistert und es war wirklich eines der größten, wenn nicht sogar das allergrößte Highlight der Reise. Die herrliche, unberührte Natur, die angenehmen Temperaturen und die saubere Luft, die einsamen, fantastischen Strände und wunderschönen Wasserfälle und Flüsse... Ich weiß gar nicht, von was ich zuerst schwärmen soll. Kaum zu glauben, dass die meisten Reisenden sich Tasmanien einfach so entgehen lassen, aber andererseits natürlich auch gut, denn so bleibt die Insel das was sie ist und man kann sie abseits vom Rummel genießen.
Und dies war wirklich ein großes Plus. Ich habe ja schon häufiger angedeutet, dass mir die Backpackerszene auf dem Festland nicht mehr wirklich gefallen hat. Ich war teilweise sehr geschockt darüber, wie sehr sich in den drei Jahren seit meiner ersten Reise das "Publikum" in Australien verändert hat und damit die Atmosphäre in den Hostels, die allgemeine Stimmung beim Backpacking usw. Mit den meisten Backpackern hier konnte ich ehrlich gesagt einfach nichts mehr anfangen und sie traten alles mit Füßen, was mir beim Reisen wichtig ist.
Auf Tasmanien jedoch war es noch so, wie vor drei Jahren überall: Die Leute gingen freundlich aufeinander zu, waren wirklich interessiert an Land, Natur und Kultur, die Hostels waren entspannte Aufenthaltsorte statt Partyherde, und immer hatte man Gelegenheit zu einem netten Plausch oder um Reisetipps auszutauschen. Das genoss ich alles sehr und es trug noch mehr dazu bei, diese Tasmanienreise nahezu perfekt zu machen!
Aufbruch: | 22.07.2009 |
Dauer: | 8 Monate |
Heimkehr: | 24.03.2010 |
Hongkong