2009 - Zurück nach Australien
Western Australia: Augusta bis Albany
Am zweiten Tag der Tour besuchten wie als erstes den Leuchtturm am Cape Leeuwin. Das Kap wurde so wie der Nationalpark nach dem holländischen Schiff Leeuwin (Löwin) benannt, das hier 1622 vorbeifuhr. Es ist der südwestlichste Punkt Australiens, und hier treffen der Indische Ozean und das Südpolarmeer aufeinander.
Danach ging es zu meinem persönlichen Highlight der ganzen Tour: Nach Pemberton zu den berühmten Wäldern des Südwestens. Heute saß ich vorne und hatte so den perfekten Blick auf den wunderbaren Eukalyptuswald, bis wir dann bei den Karri-Bäumen (auch Eukalyptus-Bäume, aber eben eine ungewöhnliche Art) ankamen.
Wie schon gesagt, wachsen Australische Karri-Bäume nur in dieser Gegend Australiens. Dieses Gebiet ist 200.000 ha groß, ein Viertel davon ist geschützt. Die Bäume gehören zu den größten Bäumen der Welt
Wir fuhren zum Bicentennial Tree im Warren National Park, einem der ältesten Nationalparks Australiens. Dies ist ein 68 Meter hoher Karri-Baum, den man mit Hilfe einer Leiter erklimmen kann. Ungefähr die Hälfte der Gruppe traute sich, die anderen blieben lieber am sicheren Boden, ich auch. Beeindruckend war der Baum trotzdem, und außerdem der höchste Tree Top Lookout (Baumwipfelaussichtspunkt) der Welt - scheint so als ob hier Rekorde gesammelt werden.
Auf solchen spartanischen Eisenstangen hochklettern... Nein danke, ich hab schon genug Herzflimmern, wenn ich denen zuschaue
Lunch hatten wir in Walpole am Nornalup Inlet, wo drei Flüsse nebeneinander ins Meer fließen und so einen ganz besonderen Landstrich schaffen. Nur hier wächst der riesige Tingle-Baum. Danach ging es weiter zum Valley of the Giants im Walpole-Nornalup National Park. Hier gibt es einen Tree Top Walk (Baumwipfelpfad), so dass man über einen Steg, 40 Meter über dem Boden, die Bäume erkunden kann - die perfekte Möglichkeit, die Karri- und Tingle-Bäume zu erleben.
Der Walk ist Systemen aus der Natur nachempfunden und wiegt sich darum leicht im Wind, aber schon nach kurzer Zeit gewöhnte ich mich daran. Ich war bei der Bekämpfung meiner Höhenangst wirklich schon ein gutes Stück weitergekommen! So genoss ich einfach nur diesen wunderbaren Spaziergang bei den Waldriesen.
Die Wurzeln der Bäume sind sehr empfindlich, und so wurde der Walk auch gebaut, um sie vor den Füßen der Besucher zu schützen. Unten ist das Betreten verboten, und so konnte man von oben einen unangetasteten, wilden Waldboden sehen. Die ganze Erfahrung war einfach nur fantastisch!
In der Nähe gibt es noch einen Spazierweg. Dieser führt nicht durch die Luft, sondern über den Boden, aber auch wieder wegen der Wurzeln über Holzstege. Es war beeindruckend, die dicken, hohen Baumstämme von unten zu sehen. Ich fühlte mich ein bisschen wie in einem Fantasyfilm, so eine unwirkliche Ausstrahlung hatten diese riesigen Bäume.
Weiter ging es zum Williams Bay National Park, wo wir die Elephant Rocks bestaunten: Große Felsen im Meer, die auf den ersten Blick wirklich wie badende Elefanten aussehen. Direkt daneben befindet sich der Strand Greens Pool, wo wir einige Zeit zum Ausruhen verbrachten.
Am späten Nachmittag fuhren wir dann zum letzten Ziel des Tages, nach Albany. Dies ist die älteste Stadt Westaustraliens, und das Zentrum des Südwestens. Sie startete, wie so viele Orte, als Walfängerstation, denn der Walfang war die erste wirkliche Industrie Australiens, und Albany eines der Zentren dieser blutigen Unternehmungen. Heute ist es umgekehrt: Albany ist stolz auf die Meeressäuger und zieht Walliebhaber aus aller Welt zum Whale Watching an. Wir waren außerhalb der Saison hier und besuchten leider auch nicht das Walcenter der Stadt, aber trotzdem wurde man überall an die riesigen Tiere erinnern: Ob als Malerei an Hauswänden, als Logo von Cafés und Geschäften oder in Form von Postern: Überall prangten Wale.
Die Stadt selbst war sehr schön, mit vielen hübschen alten Gebäuden und einem großen Hafen, auch wenn dieser eher industriell war. Hier konnte man auch die Amity sehen, eine Nachbildung des Schiffes, das 1826 die ersten Siedler von Sydney nach Westaustralien brachte. Albany ist auf jeden Fall ein Ort, an den ich nochmal zurückkehren möchte, um ihn in Ruhe zu erkunden - natürlich zur Walsaison!
Im letzten Licht des Tages fuhren wir noch in den Torndirrup National Park, um die Felsformationen Natural Bridge und The Gap zu sehen, und dann zu den Blowholes. Bei starkem Wellengang bläst hier der Wind durch Löcher in den Felsen nach oben, und wer sich über so ein Loch setzt, wird fast weg gepustet. Mehr als einer von uns verlor dabei unwiederbringlich seine Sonnenbrille!
Auch der zweite Tag der Tour war vollgepackt mit Programm gewesen, aber das war nicht schlimm, denn die Entfernungen waren hier einfach viel kürzer als in anderen Teilen des Landes. Und alles gefiel mir wahnsinnig gut - es waren im Vergleich zu anderen Teilen Australiens vielleicht nicht die allerspektakulärsten Attraktionen, aber in der Gesamtheit war es einfach so freundlich, malerisch und wunderschön, dass dies sicher zu meinen Lieblingsecken Australiens zählt. Noch dazu hatten wir eben eine nette Gruppe und mit Sean einen tollen Guide, der zu allem viele Informationen und Geschichten hatte.
Und so freute ich mich wahnsinnig auf die kommenden drei Tage dieser Tour!
Aufbruch: | 22.07.2009 |
Dauer: | 8 Monate |
Heimkehr: | 24.03.2010 |
Hongkong