2009 - Zurück nach Australien
Victoria & Tasmanien: Australia Day
Am 26. Januar ist Australia Day, der australische Nationalfeiertag, und ich freute mich sehr, ihn in Melbourne zu verbringen und an den Feiern in der Stadt teilzunehmen. Vormittags machte ich mich also auf den Weg zur Swanston Street, wo sich schon viele Menschen versammelt hatten, um sich die große Parade "People's March" anzuschauen. Nach einiger Wartezeit ging es endlich los: Ein großer, bunter Umzug von vielen verschiedenen Gruppen aus Melbourne und Victoria. Die meisten davon waren Einwanderergruppen, die zeigten, wie multikulturell und bunt Victoria ist.
Nach der ersten Besiedlung lockte der Goldrausch viele Einwanderer aus aller Welt hierher, und seitdem riss der Strom der Einwanderer quasi nicht mehr ab. Es war toll zu sehen, wie sie stolz die Trachten und Flaggen ihrer Heimatländer präsentierten, andererseits aber auch ihre neue Heimat Australien feierten. An den vielen Kostümen konnte man sich kaum satt sehen.
Sehr schön war auch, dass sich am Ende die Besucher dem Zug anschlossen und so hinter den Gruppen her gemeinsam zur King's Domain gingen. So hatte jeder das Gefühl, auch dazuzugehören, und die meisten Besucher hatten sich wie bei einem Fußballspiel mit Flaggen und Fahnen geschmückt.
Warten auf die Parade - eine der vielen schottischen Gruppen. Der schottische Einfluss ist an vielen Ortsnamen in Victoria zu sehen (Grampians, Dunkeld, St Kilda...)
Im King's Domain-Park gab es eine riesige Party - Konzerte auf mehreren Bühnen, Fressbuden, Ausstellungen, Verlosungen usw. Und da die Australier natürlich Weltmeister im "Draußen Feiern" sind, hatten viele Leute Klappstühle und Picknickdecken mitgebracht und machten es sich bequem, um die Stimmung zu genießen.
Es gab eine Flugvorführung der australischen Luftwaffe, zwei Weltrekorde mit dem Jojo wurden live aufgestellt, und von überall her ertönte Musik. Ich hörte mir ein Konzert des weltbekannten Jazzmusikers James Morrison an, das einfach grandios war.
Die verschiedenen Gruppen der Parade hatten teilweise Stände aufgebaut, an denen man sich über ihre Kulturen informieren konnte, so verteilte die pakistanische Gruppe z.B. Flyer und Bücher über die Stellung der Frau im Islam und die Gruppe der Falun Gong informierte über die Diskriminierung und Verfolgung ihrer Anhänger in China.
Ebenfalls sehr politisch ging es beim Festival "Share the spirit" in den Treasury Gardens zu. Denn für die australischen Ureinwohner ist der 26. Januar keinesfalls ein Festtag, feiert er doch die Ankunft der ersten europäischen Siedler in Australien. Die Aborigines nennen ihn daher "Survival Day" und feiern ihr standhaftes Überleben seit über zweihundert Jahren weißer Besatzung. Leider wurde dieses Thema bei der großen Feier vollkommen ausgeblendet, und auch hier fanden sich außer Aborigines nur einige weiße alternative Punks und Hippies ein, kaum Durchschnittsaustralier. Auch hier gab es Fressbuden, außerdem wurden Kunsthandwerk und Souvenirartikel verkauft, aber die Rock- und Hiphopmusik sprach tatsächlich ein sehr spezielles Publikum an. Zwischen den Musikbeiträgen gab es politische Reden, die klar sagten, was Sache ist: Forderungen nach höheren Entschädigungen für das Unrecht, das den Ureinwohnern zugefügt wurde, nach einer Veränderung der australischen Flagge (links oben soll die Ureinwohner-Flagge die Britische ersetzen), nach mehr Landrückgaben usw. Hier wurde deutlich, dass die rosarote Welt, die auf dem großen Festival präsentiert wurde, gewaltige Risse hat!
Abends schaute ich mir ein wunderschönes, indisches Konzert an, das den Indischen Tag der Republik feierte, der ebenfalls am 26. Januar stattfindet. Abends gab es dann noch ein Feuerwerk, das man von der Terrasse des Hostels aus gut sehen konnte.
Aufbruch: | 22.07.2009 |
Dauer: | 8 Monate |
Heimkehr: | 24.03.2010 |
Hongkong