Einmal Zentralamerika und zurück
9.12.19 Monterrico
Die Fahrt zum Pazifik
Rund 20 km ausserhalb der Stadt Antigua liegen die Vulkane Fuego und Agua. Der Fuego ist immer noch aktiv! Der letzte grössere Ausbruch fand im Jahre 2018 statt, bei dem 114 Menschen ums Leben kamen und über 300 verletzt wurden. Zudem wurden 186 Häuser völlig zerstört und 750 schwer beschädigt. Aus dem Gebiet des Vulkans mussten mehr als 12'000 Menschen evakuiert werden. Ein schwerer Schicksalsschlag für die betroffenen Menschen!
Zuerst kommen wir flott voran - doch nach einigen Kilometern geht gar nichts mehr! Irgendwo in der Pampa draussen stockt die Kolonne und wir stehen! Warum wissen wir nicht - ein Unfall? Strassenbau? Fast eine halbe Stunde stehen wir, dann geht es wiederum langsam vorwärts! Nun wissen wir auch warum! Der Vulkan Fuego hatte bei seinem Ausbruch tiefe Wunden in die Natur geschlagen, ein langer Lavastrom hat Brücken weggerissen. Zuerst wurden Notbrücken erstellt und im Moment werden neue Brücken gebaut, welche nur einspurig zu befahren sind.
Zu unserer grossen Überraschung stösst der Vulkan nicht nur Wasserdampf aus, er zeigt seine Aktivität auch durch Rauchsäulen auf!
In der Zwischenzeit lässt der Verkehr merklich nach, noch sind einige LKW's vor uns, welche uns aber nicht weiter mehr stören, wir biegen in eine Nebenstrasse ab und sehen den Hinweis für eine Fähre in 4 km.
Irgendwie komisch, aber der Pazifik in fast in Sichtweite und trotzdem liegt ein Fluss dazwischen, der parallel zum Meer verläuft. Wir sind in einem Gebiet von Mangrovensümpfen und Kanälen, welche zum 190 km langen "Canal de Chiquimulilla" gehören. Brücken gibt es hier keine, mit einem etwas mulmigen Gefühl müssen wir wohl oder übel auf die kleine Fähre fahren.. Mal was Neues!
Es scheint normaler Alltag zu sein, dass Autos auf den Booten verladen werden. Allerdings - so richtig vertrauenserweckend sehen die Boote nicht aus!
Monterrico
Auch wir erreichen unser Ziel und vorsichtig verlasse ich die Fähre im Rückwärtsgang. Hoffentlich halten die beiden Bretter, welche zum Auslad über die Bordkante führen. Alles verläuft gut, wir sind in Monterrico angekommen. Der Ort
ist ein recht hübsches und beliebtes Wochenendziel der Einheimischen. Während es an Wochenenenden hoch zu und hergehen kann, ist das Leben während der Woche recht beschaulich. Heute ist Sonntagnachmittag, viele Leute scheinen abgereist zu sein.
Wir besorgen uns mal vorerst Früchte und Gemüse, dann fahren wir einige Kilometer weiter zur Aufzuchtstation von Meeresschildkröten "Hawaii".
Hier dürfen wir campieren.
Zuerst besichtigen wir die Aufzuchtstation der Schildkröten. Im Verlaufe der Monate Oktober bis November graben die Tiere nachts ihre Nester in den Sand und legen die Eier hinein. Meist zwischen 40 bis 60 Stück pro Nest. Die Beschützer der Schildkröten graben die Nester wieder aus und in sicherem Gehege werden sie in eine Sandgrube gelegt und während der Brutzeit gehegt und Buch geführt. Es gibt sieben verschiedene Arten von Meeresschildkräöten, vier davon sind an den Stränden von Zentralamerika anzutreffen.
Die meisten Schildkröten kehrenfür die Eiablage an ihren Geburtsort zurück (ausser die Lederrückenschildkröte) In Monterrico haben die Helfer verschiedene Nester mit mehreren Tausend Eiern gefunden. Jeweils gegen Abend werden die geschlüpften Tierchen zum Meer gebracht und in die Freiheit entlassen.
Uns bereitet es eine grosse Freude, gegen eine Spende ein ganzes Nest voller junger Meeresschildkröten in die Freiheit entlassen zu dürfen.
Was wohl dereinst aus ihr werden mag? Viele verlieren ihr Leben unterwegs und bloss 1 % keht für die Eiablage an ihren Geburtsort zurück.
Sonnenuntergang
Wir verbringen eine ruhige Nacht hier in Monterrico. Den nächsten Morgen lassen wir ruhig angehen, geniessen das Vogelgezwitscher und wir bereiten uns für die Weiterfahrt vor.
Im nächsten Ort kaufen wir Trinkwasser und fragen nach der nächsten Flussüberquerung! Es geht wieder auf eine Fähre!
Im Nirgendwo setzt uns der Fährmann ab! Der Feldweg ist auf dem GPS nicht zu finden, also fahren wir nach Gefühl los. Auf staubigen Strassen fahren wir durch riesige Zuckerrohrfelder. Bei einer Weggabelung fragen wir einen Arbeiter nach dem Weg - allerdings verstehen wir uns nicht richtig! Flugs holt er sein Motorrad aus dem Gebüsch und fährt uns voraus bis zu einer Weggabelung - immer geradeaus, nie abbiegen, bis wir an der Hauptstrasse der Panamericana sind! Dann nach rechts und immer weiter! So finden wir zum Ziel - der Grenze zu El Salvador!
Aufbruch: | 20.11.2019 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | 21.04.2020 |
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