Einmal Zentralamerika und zurück

Reisezeit: November 2019 - April 2020  |  von Peter S.

11.12.19 Lago de Alegria, auf dem Vulkan Tecapa

Gelblich-grün schimmert der Lago de Alegria nahe der Gemeinde Alegria im Kanton Usulután. Nach den heissen Tagen am Strand ist es eine Wohltat, der Hitze entfliehen zu können. Der Kratersee liegt auf 1500 m Höhe, die Temperaturen sind hier sehr angenehm.
Marianne bringt von ihrem Spaziergang tolle Fotos zurück, selber bleibe ich bei Leomobil um etwas auszuruhen.

Die Gesamtfläche des Sees misst knapp einen halben Km2. Es ist für Seelebewesen nicht möglich, im Wasser zu überleben, da der See eine hohe Schwefelkonzentration aufweist. Deshalb gibt es auch keine Fische im Wasser.
Der See selber wird von Heisswasserquellen gespiesen.

Pro Jahr besuchen ca. 6000 Menschen die Lagune. Bei Anbruch der Dämmerung sind auch heute längst alle abgereist. Wir sind alleine hier und geniessen eine ruhige Nacht.

Auch der Morgen beginnt sehr friedlich. In Ruhe genieseen wir das Frühstück in der herrlichen Umgebung. Leider müssen wir den Ort wieder verlassen, denn die Reise führt uns in die Nähe der Grenze!

Bei einer PUMA-Tankstelle füllen wir den Tank nochmals auf und fragen, ob die Möglichkeit besteht, hier zu übernachten! Ok, kein Problem - wir parken hinter der Tankstelle und trinken vorerst mal einen Kaffee in der angrenzenden Tienda. Praktisch - hier können wir auch Abendessen und Frühstück einnehmen.
Nun - mit Schlafen wird es etwas schwieriger - je später der Abend, umso mehr Trucks fahren vor und die Chauffeuere beabsichtigen dasselbe wie wir - einen Schlafplatz zu finden. Warum aber die Motoren während der Standzeit zwei Stunden lang laufen müssen, entzieht sich unserer Kenntnis!
Irgendeinmal übermannt uns der Schlaf, aber morgens um fünf geht es mit dem Motorenlärm wieder los! So brauchen wir zumindest keinen Wecker und auch wir sind rechtzeitig auf den Beinen!

An der Grenze werden wir von einem freundlchen Herrn in Empfang genommen, in seinem - blauen Shirt macht er einen seriösen Eindruck - wir bemerken aber erst später, dass es sich um einen Helfer handelt. Wir können El Salvador recht schnell verlassen, das ganze Prozedere läuft gut ab!
Etwas anders stellt sich die Einfahrt in Honduras - es ist ein heilloses Durcheinander! Vor unserer Ankunft ist im Zollgebäude ein Teil der heruntergehängten Decke eingestürzt! Offenbar gab es dabei auch Verletzte...!
Der Helfer weist uns an, gleich beim Schalter 1 anzustehen, doch seine Beziehungen sind offenbar nicht so intakt, dass das akzeptiert wird vom Schalterbeamten.
Also reihen wir auch uns in die lange, lange Schlange von Wartenden ein - mal bis ans Hallenende, dann wieder nach vorn und wieder zum Hallenende etc. Nach guten 2 Stunden sind wir an der Reihe und bekommen die Pässe gestempelt. Anschliessend erfolgt die temporäre Einfuhr von Leomobil in einem andern Büro. Der Helfer rennt mehrmals weg, um Kopien von Dokumenten machen zu lassen! Mit dem Beamten geht es raus zu Leomobil, um die Daten zu überprüfen! Alles ok, nein noch nicht ganz! Der Helfer rennt wieder weg, um nochmals ein Dokument zu kopieren!
Nun sollte alles komplett sein, wir dürfen weiter - bis zur Ausgangskontrolle nach einem Kilometer Fahrt. Wir müssen die Papiere vorweisen und hoppala - da würde ein Original fehlen... Zurück zum Schalter, der Helfer ist natürlich längst über alle Berge... Der Beamte ist da und ich erzähle ihm, dass ein Orignal fehlen würde! Bei ihm sei allerdings nichts zurückgeblieben! Was nun? Ich frage ihn, wo denn der Kopierer stehe? Er begleitet mich über die Strasse in ein Geschäft und siehe da, der Helfer hat das Orignal liegen lassen. Jetzt endlich können wir durch Honduras hindruch fahren....

Der Streckenabschnitt welchen wir passieren , scheint recht trocken zu sein, die Hügel sind kahl und braun, das Gras getrocknet. Viell Verkehr ist nicht unterwegs und so kommen wir flott voran!
Von Grenze zu Grenze sind es ca. 135 km!
Wieder bieten sich Helfer an - diesmal verzichten wir auf entsprechende Hilfe! Es ist auch kein Problem, aus Honduras rauszukommen. Die Einfahrt in Nicaragua beginnt auch problemlos!
In der Migración werden wir von einer resoluten Dame in Empfang genommen. Auf ihre Frage - wo wir denn die "Solicitúd" hätten, stehen wir ratlos da! Was ist denn eine Solicitúd? Da müssen wir etwas verpasst haben! Sie behält mal unsere Pässe zurück und macht vorerst gar nichts. Auch sie scheint etwas ratlos zu sein. Dann ruft sie einen Kollegen - er nimmt die Pässe an sich, verschwindet mit ihnen in einem Büro! Nach geraumer Zeit kommt er zurück, stellt Fragen zum Besuch in Nicaragua und auch zu Leomobil. Alles wird fein säuberlich irgendwo eingetippt, dann dürfen wir zurück zum Schalter und den notwendigen Obulus entrichten!
Also was ist nun eine Solicitúd? Es geht dabei um eine Einladung - wir hätten uns zuvor via Internet beim Staat Nicaragua anmelden müssen...! Alles klar - andere Länder - andere Sitten!
Nochmals zur Aduana, auch da fehlt wieder ein so toller Zettel! Zu Fuss geht es zurück zur Grenzeinfahrt, Zettel aufsüllen, zurück zur Aduana - hinaus zu Leomobil, Kontrolle der Daten - allerdings muss ich noch einen Meter umparkieren, offenbar hat der Kontrolleur ein Missfallen an meiner Parkweise gefunden! Nochmals zurück zur Aduana, alles wird wieder eingetippt und ja - endlich dürfen wir weiter!
Da im Moment neue Zufahrten und Zollgebäude gebaut werden, ist alles noch etwas schwieriger. Signalisiert ist überhaupt nichts!
Und schon erfolgt die nächste Kontrolle, Zettel abgeben und überprüfen der Autoversicherung! Zum Glück habe ich in einem Reisebericht gelesen, dass die Versicherung ausgedruckt zur Verfügung stehen müsse!
Hurra - wir sind endlich in Nicaragua!

Wir fahren bis nach Chinandega - Leider stimmen die vorbereiteten Koordinaten nicht, wir landen bei einer Disco! Und nun? Weiterfahren!
In der Hafenstadt Corinto finden wir ein kleines Hotel, können Leomobil sicher unterstellen und wir haben eine Bleibe für die Nacht!
Immerhin!

Léon

Bloss kanppe 60 km trennen uns von der früheren Hauptstadt Léon! Ohne Frühstück im Bauch fahren wir los, in der Stadt werden wir schnell fündig und gönnen den Mägen vorerst mal etwas handfestes!

Die Kathedrale von Léon

Die Kathedrale von Léon

Léon zählt knapp 145'000 Einwohner und war lange Zeit Nicaraguas Hauptstadt. 1912 wurde die erste Universität Nicaraguas hier gegründet.
Wir suchen vorerst mal einen funktionierenden Bancomaten - wir müssen feststellen, dass die einen Banken nur mit Visa - die andern nur mit Mastercard zusammenarbeiten!
Die Stadt ist nicht unser Ding - es ist allerdings Sonntagvormittag und das Leben erwacht erst langsam.
In verschiedenen Reiseberichten haben wir von einem gepflegten Campingplatz gelesen - "El Rancho de los Alpes" - da wollen wir hin!

Offenbar klebt das Pech an unseren Sohlen - das Tor ist verschlossen. Zu Fuss mache ich mich deshalb auf den Weg, doch keine Menschenseele ist auffindbar. Alles ist sehr gepflegt, aber eben...

Caceres

Wir fahren notgedrungen weiter zur nächsten Station - Caceres! Bei der Bar "El Parqueo" finden wir eine Bleibe, es soll ruhig und sicher sein!
Wir richten uns ein, lesen etwas und nach kurzer Zeit bekommen wir Besuch vom benachbarten Hotelbesitzer Patrice! Er selber ist Franzose, lebt aber seit 28 Jahren in Nicaragua. Gemäss seinen Aussagen liegt der Tourismus in Nicaragua seit den Unruhen im letzten Jahr am Boden. Die besten Jahre seien längst vorüber! Und tatsächlich - seine beiden Hotels sind leer, keine Gäste! Immerhin - er rettet uns den Tag, gibt uns einen Schlüssel für das Tor!
Früher zählte der Ort ein paar hundert Einwohner mit einigen Booten am Strand! Und heute sind es über 6000 und unzähligen Booten direkt vor dem Hotel!
Leider ist auch der Schmutz unübersehbar! Offenbar nimmt niemand Notiz davon und die Schuld wird hin und hergeschoben - die Regierung tue nichts!
Doch es wäre die Lebensgrundlage der Fischer und die hängen lieber in ihren Booten ab!
Die Nacht ist nicht ganz so ruhig wie versprochen, denn in der Nähe lädt eine Disco mit lauter Musik zur Party ein!
Irgendwie wird es Morgen, wir geniessen das Frühstück und machen uns wiederum reisefertig! Noch schnell bei Patrice vorbei, und den geliehenen Schlüssel zurückbringen... Danke Patrice - auch für den feinen Kaffee!

© Peter S., 2020
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ich freue mich, wiederum unterwegs zu sein!
Details:
Aufbruch: 20.11.2019
Dauer: 5 Monate
Heimkehr: 21.04.2020
Reiseziele: Mexiko
Guatemala
Belize
El Salvador
Nicaragua
Costa Rica
Panama
Der Autor
 
Peter S. berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
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