Einmal Zentralamerika und zurück
25.1./31.1.20 Guatemala - zum Zweiten
Quiriguá
Wir verlassen den ruhigen Platz "La Caballeriza" und fahren Richtung Osten! Unser nächstes Ziel sind die Ruinen von Quiriguá.
Alles Bananen oder was? Ich frage mich, was mit einer solchen Ladung Bananen eigentlich passiert? Bananenmus?
Quiriguá
Die Geschichte von Quiriguá ist eng verwandt mit jener von Copán in Honduras, welche bloss 50 km Luftlinie entfernt ist!
Der Rio Motagua war für den Transport von Gütern via Flussschifffahrt ideal, was denn auch zu einer Blüte des Ortes führte und Warenströme zwischen Copán, der Karibik, dem Hochland und dem Peten organisierte. Quiriguá war schon ca. 250 a.C. besiedelt. Diese Abhängigkeit ging allerdings dem Ende entgegen, weil der damalige Herrscher vermehrt Handelsbziehungen zu Calakmul und Tikal, den Feinden von Copán aufnahm. Ein bewaffneter Konflikt, aus dem Quiriguá zwar als Sieger hervorging, besiegelte den Untergang von Copán.
Im kleinen Jademuseum wird gezeigt, dass schon damals zahnärztliche Behandlungen durchgeführt wurden
Am Rio Dulce
Am östlichen Auslauf des Lago de Izabal mündet der See in den Fluss Rio Dulce. Während man früher den Fluss nur mit einer Fähre überqueren konnte, ist heute eine riesige Brücke über den Fluss gespannt. Am Brückenkopf befindet sich auch der gleichnamige Ort "Rio Dulce" - das ist heute unser Etappenziel!
Im Hafen finden wir einen ruhigen Schlafplatz.
Wir sind erstaunt über die Vielzahl der hier ankernden Privatyachten. Eine Empfehlung der US-amerikanischen Küstenwache, dass auf dem See für Boote der sicherste Ort während der Hurricaine-Saison sei, hat die Anzahl der Boote noch verstärkt!
Livingston
Am nächsten Tag mieten wir uns eine Lancha samt Bootsführer und in stiebender Fahrt geht es hinaus auf den Rio Dulce.
Livingston scheint eine echte Rarität zu sein in Guatemala. Hier leben zum grössten Teil "Garifunas" - welche von versklavten Afrikanern abstammen. Garifunas liessen sich entlang der Atlantikküste von Belize bis Nicaragua nieder. Mischehen mit andern Kariben, Mayas und schiffbrüchigen Matrosen liessen eine vielfältige Kultur entstehen.
Livingston selber ist vom nationalen Strassennetz abgeschnitten, alles ist aber per Boot erreichbar.
So tolpatschig wie die braunen Pelikane aussehen, umso flinker sind sie bei ihren Sturzflügen ins Wasser...
Nach zwei Stunden kehren wir wieder zum Boot zurück.
Leider sind die Stadtstrände eher enttäuschend. Nur ein kleiner Sandstrand befindet sich in städtischen Gefilden, meist aber zieht sich der Mangrovenwald bis an die Küste. Baden ist so oder so schlecht möglich, da die Wasserqualität infolge der hohen Verschmutzung nicht sehr einladend ist!
Wir fahren zurück nach Rio Dulce, vorbei an Fischern, langsam dahintuckernden Booten und z.T herrschaftlichen Häusern.
Eine Schildkröte heisst uns beim nahen Restaurant willkommen.
Unsern Aufenthalt in Rio Dulce beenden wir bei einem feinen Nachtessen. Die Bootsfahrt auf dem Rio Dulce ist wirklich eine Reise wert.
Die Fahrt ins Petén
Während in den 1950er Jahren knapp 15'000 Menschen im El Petén wohnten, hat sich die Einwohnerzahl bis heute vervielfacht! Heute leben in der Gegend ca. 500'000 Einwohner, welche meist aus andern Gegenden Guatemalas stammen. Früher war die ganze Gegend praktisch ein undruchdringlicher Urwald, heute ist vieles abgeholzt und (meist) moderne Betonstrassen durchziehen die Ebene.
Im nördlichen Teil des El Petén - bis hin zur Grenze von Mexico - wurde 1990 ein ca. 10'000 km2 grosses Biosphärenreservat geschaffen. In diesem Reservat befinden sich die Ruinen von Tikal, El Mirador, Yax-Hà und Nakbé.
Wir haben uns ein paar Ziele vorgenommen in dieser Region. Nun - manchmal kommt es auch anders als angedacht!
Während wir auf der modernen Strassen - praktisch ganz alleine so dahinfahren - winkt uns ein Motorradfahrer zu! Anhalten ist sozusagen eine Pflicht - er könnte ja ein Problem haben!
Erst als ich mit ihm zu sprechen anfange, bemerke ich, dass er ebenfalls Schweizer ist!
Hans aus Bern - alleine unterwegs mit seiner BMW! Wir unterhalten uns einige Zeit, mit dem Üblichen - woher und wohin? Fragen über den Strassenzustand und, und und!
Unser Ziel ist Semuc Champey! In El Achiotal machen wir eine kurze Pause bei einer Tankstelle und weiter geht es - schon bald in die Berge!
Dass in dieser armen Region schon mal das Geld ausgeht für den Strassenbau, das habe ich bis anhin noch nirgends gelesen, aber es ist tatsächlich so. Leomobil rumpelt etliche Kilometer über die ausgewaschene, unbefestigte Rüttelpiste.
Und zwar so lange - bis es mir "verleidet"! Wir wenden und fahren zurück um unser neues Ziel zu erreichen! In "San Antonio de las Cuevas" steigt leider die Klimaanlage aus! Somit ergibt sich nochmals ein anderes Ziel - Flores! Wir müssen zu einer Toyota-Werkstätte.
In Flores selber übernachten wir vor dem Sportstadion auf dem PP, bestens bewacht von der Polizei!
Am andern Tag suchen wir die Toyota-Werkstätte auf - alles klar, der Keilriemen der Klima ist lose und löst sich langsam in seine Bestandteile auf. Zum Glück habe ich das Reserveteil selber vorrätig, auch die beiden Riemen des Alternators lassen wir gleichzeitig auswechseln. In der Garage haben sie Verständnis für uns, disponieren kurz um und führen die Arbeiten auch schnell aus! Gleichzeitig decke ich mich auch mit den üblichen Filtern für den nächsten Service aus. Erfreulicherweise haben sie alles an Lager!
Im nahe gelegenen Einkaufszentrum decken wir uns mit den nötigen Lebensmitteln ein und am späteren Nachmittag fahren wir hinaus in die Einsamkeit - zu den Ruinen von Tikal!
Wir übernachten auf dem CP der Ruinen, um am kommenden Morgen rechtzeitig den Fussmarsch zu den Ruinen in Angriff nehmen zu können.
Die Ruinen der Maya-Stadt Tikal
Während andere bereits in aller Frühe aufstehen, um die Ruinen bei Tagesanbruch zu sehen, lassen wir es etwas gemütlicher angehen. Auch so sind die Ruinen noch in den morgendlichen Nebel getaucht!
Um ca. 700 d.C. haben sich die Mayas in dieser Gegend niedergelassen. Der Ort liegt oberhalb einer morastigen Fläche auf einem kleinen Hügel. Und innerhalb der ersten 200 Jahre haben die Bewohner bereits Steinbauten errichtet. In der Nordakropolis enstand bereits der erste Gebäudekomplex.
Vor rund 2000 Jahren begann der Grosse Platz seine Form anzunehmen. Um ca. 250 a.C. war Tikal bereits eine stark besiedelte Stadt von grosser zeremonialer, kultureller und wirtschaftlicher Bedeutung.
Etwa in der Hälfte des 6. Jhts. wies Tikal eine Fläche von ca. 30 km2 aus und ca. 100'000 Menschen bevölkerten die Stadt und die Umgebung.
Ca. um 900 erlitt die Stadt das Schicksal der ganzen Maya-Zivilisation, der mysteriöse Verfall trifft auch Tikal.
Wie mögen die Menschen damals wohl gelebt haben?
So langsam wird es auch für uns Zeit, uns von dieser gewaltigen Stätte zu verabschieden.
Auf dem Rückweg treffen wir noch auf dieses putzige Kerlchen...
Flores
Wir fahren zurück in die Stadt Flores, wo wir uns in einem Hotel einquartieren! Es ist mal wieder an der Zeit, die Wäsche waschen zu lassen und für uns selber etwas zu relaxen. Die letzten Tage waren doch recht streng, aber auch sehr interessant.
So geniessen wir die Stadt beim herrlichen Sonnenuntergang!
Und wen treffen wir beim Spaziergang? Es ist der Hans aus Bern, der sich auch hier ein Hotel bezogen hat!
Wir vollenden den Abend in einem hübschen indischen Restaurant mit einer speziellen Pizza - eine Curry-Pizza! Und die schmeckt wirklich hervorragend. Werde mich mal umsehen, um mir ein entsprechendes Rezept zu beschaffen...
Am nächsten Morgen unternehmen wir nochmals einen Stadtbummel um ein paar Kleinigkeiten einzukaufen. Anschliessend fahren wir los - es geht zur Grenze - zurück nach Mexico!
Aufbruch: | 20.11.2019 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | 21.04.2020 |
Guatemala
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