Einmal Zentralamerika und zurück
Wieder in Mexico
El Ceibo
Die Fahrt nach Norden zur mexikanischen Grenze verläuft recht problemlos, es hat ja auch entsprechend wenig Verkehr. Der Grenzübertritt aus Guatemala ist der Einfachste, den wir erleben, zuerst die Pässe bei der Migración ausstempeln, dann das Papier für die temporäre Autoeinfuhr abgeben, das war's. Die Grenze zu Mexico ist mit top modernen Zollgebäuden versehen. Auch hier verläuft alles problemlos bei der Migración, nur der Herr bei der "Inspeción Agricultura" nimmt es sehr genau! Ich muss ihm zeigen, wo wir unsere Lebensmittel aufbewahren! Ja, wir haben Früchte und Gemüse im Vorrat und auf die hat er es abgesehen! Er beschlagnahmt alles kurzerhand, auch die Dose mit Reis will er haben. Dann folgt ein längeres Prozedere, alles wird geogen und genaustens Protokoll darüber geführt. Letztlich wird alles aufgeschnitten - mir ist nicht klar, ob er Drogen sucht? Schliesslich wird alles mit Methylenblau ungeniessbar gemacht und entsorgt. Ein für mich ungewohntes Prozedere und wenn man bedenkt, wie viele Leute hungern....!!
Nanu - für mich ist das neu, dass so extrem vorgegangen wird - Schutz der einheimischen Landwirtschaft??? Jedenfalls hat er auch unser Frühstück für den kommenden Tag vernichtet!
Den geplanten Übernachtungsplatz kurz nach der Grenze lassen wir sausen, er liegt direkt an der Strasse, ist wohl zu laut und unsicher!
In Tutulliha werden wir fündig bei einer einfachen Badeanstalt mit Camping! Hier verbringen wir eine ruhige Nacht.
1.2.20 Palenque
Auf dem Camping "Maya Bell" kenne ich micht bereits aus, ist es doch bereits das dritte Mal, dass ich hier logiere. Allerdings, es regnet und der Platz ist recht matschig. Endlich haben wir auch wieder gutes i-net - allerdings nicht allzu lange! Während eines heftigen Gewitters bricht irgendwo ein Ast ab und damit ist die Leitung unterbrochen. An Stelle von Berichte schreiben, müssen wir mal wieder umdisponieren, wir besuchen am nächsten Tag die Ruinen von Palenque. Die Stadt mit ihren rund 85'000 Einwohnern ist vor allem der Ausgangspunkt zu den weltbekannten Tempeln, welche auch heute noch vom Urwald umringt sind.
Der Name "Palenque" steht in keinem Zusammenhang mit dem antiken Namen der Stadt, sie könnte ursprünglich "Lakamha" geheissen haben - "Grosses Wasser"!
Der Ort wurde um 100 n.C. erstmals besiedelt und erlebte seine Blütezeit von 640 bis 740 d.C.
Die Stadt erlebte unter Pakal, der von 615 bis 683 regierte, eine Glanzzeit. Pakal selber verstarb damals im unglaublichen Alter von 80 Jahren.
Sein Nachfolger erweiterte die Anlage beträchtlich. Er wurde allerdings von der Maya-Stadt Toniná herausgefordert. Der Herrscher wurde gefangen genommen und hingerichtet.
Palenque erholte sich in der Zeit von 722 bis 736 nochmals. Es wurden zahlreiche neue Gebäude errichtet. Nach 900 n.C. war Palenque weitgehend verlassen.
Wir besuchen das nahe gelegene Museum ebenfalls. Wir finden hier sehr gute Informationen über das Leben und die Gesellschaft der Stadt.
Hier befindet sich eine Kopie eines Sarkophags, das Original wurde damals geöffnet, und archäologisch begutachtet, aber nachher wiederum zugeschüttet.
Irgend einmal wird man übersättigt mit all den Gegenständen. Wir haben sehr viel gesehen. Wir fahren zurück zum Campground.
Ein netter Nachbar mit ZH-Autoschildern repariert die gebrochene Halterung meines Autospiegels. Er ist bestens ausgerüstet mit allerhand Werkzeugen.
Abends treffen wir uns dann im Restaurant zu einem verdient Trunk. Herzlichen Dank nochmals!
Eine tolle Musik lädt zur Unterhaltung ein - leider funktioniert das i-net immer noch nicht - es sei ein Feiertag, frühestens am Dienstag würde die Leitung repariert!
So geniessen wir den interessanten Abend mit unsern Nachbarn, feiern aber auch gleichzeitig den Abschied. Morgen soll es in die Wildnis gehen!
3.2.20 Calakmul
Nachdem wir unsere Vorräte wieder aufgefüllt haben, verlassen wir Im Verlaufe des Vormittags die Stadt Palenque. Es geht nach Calakmul, mitten im Dschungel.
In Escárcega tanken wir auf - zudem gibt es hier einen Kaffeestopp! Interessanterweise meint die Bedienung, dass wir mit dem Finger die Temperatur des Kaffees eruieren sollen, die Maschine funktioniere nicht richtig! Also - lieber einen einen lauwarmen Kaffee, als die Finger verbrennen!
Die Einfahrt nach Calakmul ist gut ausgeschildert, wir bezahlen an der Schranke den Obulus für die Privatstrasse und fragen auch gleich nach, ob es möglich sei, beim Museum auf dem Parkplatz zu übernachten? Leider nein, ist die Antwort - aber es gäbe einen Campingplatz nach gut 7 km. Also los!
7 km sind längst vorbei und es ist kein Platz in Sicht! Also wenden und zurückfahren. Bei einem kleinen Restaurant fragen wir und siehe da - wir müssen gute anderthalb Kilometer in den Busch hinein fahren. Da stehen ein paar Hütten, welche von einer indigenen Familie bewohnt werden. Wir beeilen uns mit einrichten und Nachtessen zubereiten, denn schon bald wird es hier stockdunkel sein... - und so ist es wirklich! Irgendwie ein komisches Gefühl!
Am andern Morgen sehen wir, dass ein dicker Ast nur ein paar Meter neben Leomobil zu Boden gestürzt ist, da ich einen Schlaf wie ein Murmeltier habe, habe ich davon auch nichts mitbekommen! Aber Glück gehabt, wenn der auf Leomobil gestürzt wäre...!
Die Ruinen von Calakmul
Bis anhin wurde die Stätte zwar nur teilweise ausgegraben und rekonstruiert. Es handelt sich aber vermutlich um die grösste archäologische Ausgrabung Mexicos. Allein der Zentralteil umfasst an die 7000 Gebäude und es gibt mehr Stelen und Pyramiden, als bei allen andern archäologischen Stätten. Die Lage im Dschungel sowie die Ausdehnung machen sie aber unwiederstehlich. Neuerdings wurde sogar eine Strasse zu den Ruinen von "El Mirador" entdeckt, und von dort nach Tikal in Guatemala, was für den intensiven Handel zwischen den Maya-Stätten spricht.
Selber sind wir überrascht, wie viele Leute heute hier sind - ich war schon vor ein paar Jahren in Calakmul, da waren bloss 4 oder 5 Autos da - und heute! Allerdings - in der Zwischenzeit wurde die Zufahrtsstrasse wesentlich ausgebaut und so ist es auch Bussen möglich, zu den Ruinen zu fahren!
Während der klassischen Periode lebten in der Umgebung ca 200'000 Menschen in der Region.
Die Stadt Calakmul erlebte ihre Blütezeit zwischen 250 bis 695 n.C. Die riesige Fläche beträgt ca 100 km2 .
Es gibt deutliche Unterschiede zur Stätte Tikal" in Guatemala. Übrigens - die beiden Orte kämpften damals immer wieder um die Vorherrschaft in der Region.
Das dichte Blätterwerk des Dschungels und hin und wieder lugen die weitverstreuten Ruinen aus dem dichten Grün
In einem kleinen Ausstellungslokal finden wir ein paar Szenen aus dem Alltag der Mayas. Viele Fundstücke befinden sich im Museum in Chetumal.
Die weiten Wege machen müde und für Morgen haben wir ein etwas spezielles Ziel: Wir wollen die Aufforstungen der Organisation "Plants-for-the Planet" aufsuchen, eine idee, welche mir sehr gefällt!
Allerdings haben wir keine Adresse und unter dem Ortsnamen "Constitución" haben wir auf unserer Strecke bis jetzt schon zwei Orte entdeckt!
Wir fahren mal zurück und beginnen zu suchen...!
Aufbruch: | 20.11.2019 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | 21.04.2020 |
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