Quer durch die Anden in 180 Tagen
Bolivien: Huayna Potosí
22. - 24. April:
Nachdem wir uns beim Pico Austria gut akklimatisiert haben, wollten wir doch noch probieren, ob wir es auf einen 6000er schaffen. Und der naheliegendste Berg in der Umgebung von La Paz ist dafuer der Huayna Potosí. Fast jede Agentur bietet eine Tour dorthin an, und man hat die Qual der Wahl. Wir waren schon ein paar Tage davor beim Club Andino und haben dort ein witziges altes Maennchen getroffen, Alfredo. Der hat uns alles moegliche erzaehlt, unter anderm, dass er mit Walter Bonatti auf dem Illiampu war. Es hat sich herausgestellt, dass seinem Sohn das Refugio Huayna Potosí gehoert, und weil wir einen ziemlich guten Eindruck von dieser Agentur hatten, haben wir dort die Tour gebucht. allerdings ein wenig anders, als es normalerweise angeboten wird.
Die meisten fahren zum Refugio, probieren einen Tag lang das Gehen mit Steigeisen und Pickel, und beginnen dann den Aufstieg zum Gipfel am zweiten Tag. Wir wollten einen anderen ersten Tag, und sind deshalb mit dem Club Andino zum Chakaltaya gefahren, dem hoechstgelegenen Schigebiet der Welt mit der Bergstation auf 5300 Meterm. Im Moment war sie allerdnigs wegen Schnee- (und Gletscher-) Mangel nicht in Betrieb. Wir sind zu Fuss zum ersten Gipfel, haben die Aussicht genossen, und sind nach einem kleinen Imbiss wieder zurueck zum Refugio des Club Andino.
Links unten sieht man das Tal, wo uns unser Weg runterfuehrte, vorbei an mehreren verschiedenfarbigen kleinen Seen
Von dort kann man zu Fuss zum Refugio Huayna Potosí wandern. Zuerst gehts steil ueber ein Geroellfeld in ein Tal hinunter, wo wir bald eine kleine Lagune erreichten.
Dort beginnt eine Schotterpiste, die bis nach Milluni geht. diesem Weg sind wir talauswaerts gefolgt, vorbei an einigen verlassenen Haeusern und vielen alten Stollen und Minen. Einige Leute arbeiten sogar noch in diesen Schaechten, aber im grossen und ganzen gibt es nicht mehr allzu viel Bergbau in der Gegend. Auch Milluni, wo wir eine kleine Staerkungspause einlegten, ist im wesentlichen eine Geisterstadt.
Von dort gingen wir die Strasse entlang bis zum Paso Zongo, wo das Refugio Huayna Potosí an einem schoenen Stausee steht und wir um ca. 16:30 ankamen. Dort hat uns eine Frau empfangen, die uns gleich bekocht hat (sehr lecker), und mit der wir dann noch am offenen Kamin ein wenig gequatscht haben. Das Refugio war ueberhaupt sehr gemuetlich, vor allem weil wir die einzigen 3 Gaeste dort waren, und wir haben den Abend dort sehr genossen - vor allem den Kamin!
Der naechste Tag begann sehr gemuetlich. Zuerst ein gutes Fruehstueck, dann Ausruestung packen, danach noch ein Mittagessen. Um eins sind wir dann endlich in Richtung Campo Alto aufgebrochen. Die zwei Stunden Aufstieg waren okay, vor allem das letzte Stueck ueber Felsen hoch zur kleinen Blechhuette hat Spass gemacht. Nach dem Abendessen um 5 sind wir auch schon in unsere Schlafsaecke gestiegen, immerhin ist schon um Mitternacht "Tag"wache fuer den Gipfeltag.
Ganz unten liegt der Stausee mit dem Refugio. Das kleine Steinhaus gleich unter Markus ist das eigentliche Campo Alto, unsere Agentur hatte ein eigenes.
Wir sind dann mitten in der Nacht aufgebrochen und den Grossteil des Weges im Dunkeln gegangen. Das meiste davon war nicht schwierig, ein relativ gutmuetiger Gletscher. Doch eine Steilstufe war doch ziemlich schwierig, vor allem mit einer riesigen Gletscherspalte davor. Nachdem man allen Mut zusammengenommen hat und da darueber gesprungen ist, mussten wir ca. 40 Meter ungefaehr 50 Grad steil mit Pickel und Frontalzacken hochklettern, was wir mit Bravour schafften. Und der Gipfelhang hatte es auch in sich. Man hat schon 5 Stunden Aufstieg hinter sich, steht auf ca. 5900 Metern, und muss noch die letzte Stunde einen 45-55 Grad steilen Hang raufklettern. Macht auch eigentlich Spass, aber die Hoehe erschwert das ganze schon sehr. Man bekommt fast keine Luft und jeder Schritt wird zur Qual. Wir habens aber trotzdem geschafft! Um 7:30 standen wir am Gipfel, 6088 Meter!!!
Man sieht uns die Anstrengung an. Es gibt leider kein anderes Fotos von uns zwei, weil bei -10 Grad die Akkus der Kamera den Geist aufgaben
Der Abstieg war dagegen ein Kinderspiel, und um 11 waren wir schon wieder zurueck beim Staussee mit dem Refugio. Noch ein gutes bolivianisches Mittagessen, und schon war unser Transport angekommen, der uns zurueck nach La Paz brachte wo wir uns dann auch sofort ins Bett legten.
Am rechten (hoeheren) Gipfel waren wir oben, auf die Gipfel links fuehrt die schwierige Franzosenroute
Es war wirklich eine sehr, sehr, sehr imposante Bergtour. Unser Koerper war zwar danach so ziemlich am Ende, aber es war ein unvergessliches Erlebnis, dort oben zu stehen.
Aufbruch: | 06.01.2008 |
Dauer: | 6 Monate |
Heimkehr: | 05.07.2008 |
Chile
Bolivien
Peru
Ecuador