Quer durch die Anden in 180 Tagen

Reisezeit: Januar - Juli 2008  |  von Julia und Markus

Bolivien: Isla del Sol

4. - 6. Mai 2008:

Gleich vor der Kueste von Copacabana liegt die Isla del Sol. Viele Agenturen in Copacabana bieten Tagestouren dorthin an, weil wir aber ein wenig mehr Zeit dort verbringen wollten, haben wir uns auf eigene Faust auf den Weg gemacht.

Und der begann am Vormittag mit unserem Abmarsch von Copacabana. Wir sind nicht mit dem Boot zur Insel gefahren, sondern haben uns fuer den Weg zu Fuss nach Yampupata entschieden, der Spitze der Halbinsel und der Isla del Sol direkt gegenueber. Zu Beginn war der Weg sehr interessant, vorbei an Feldern, kleinen Doerfern und jeder Menge Kuehen und Schafen. Allerdings wurde das nach einer Weile doch etwas langweilig. Wir waren deshalb sehr froh in Sicuani, ca. eine Stunde vor Yampupata, auf einen sehr netten Einheimischen zu treffen, der uns schon von dort mit seinem Boot zur Insel schipperte. So haben wir uns doch eine gute Stunde Fussmarsch erspart.

Auf dem Weg nach Yampupata

Auf dem Weg nach Yampupata

Es ist gerade Erntezeit und ueberall sieht man Getreide und andere Sachen zum Trocknen herumstehen

Es ist gerade Erntezeit und ueberall sieht man Getreide und andere Sachen zum Trocknen herumstehen

Man fuehlt sich wie am Meer

Man fuehlt sich wie am Meer

Diese zwei Alpacas trafen wir kurz vor der Bootsfahrt

Diese zwei Alpacas trafen wir kurz vor der Bootsfahrt

Nach der amuesanten Ueberfahrt wurden wir an der Suedspitze ausgesetzt, und wir machten uns mit Sack und Pack auf in Richtung Yamani, dem groessten Ort der Insel. Gleich nach den ersten paar Schritten konnten wir die fantastische Aussicht auf die Cordillera Real geniessen.

Ausblick auf die Cordillera Real, im Vordergrund die Isla de la Luna

Ausblick auf die Cordillera Real, im Vordergrund die Isla de la Luna

Illampu und Ancohuma

Illampu und Ancohuma

Yamani ist auch der Ort, wo die meisten Touristen hinkommen, weshalb sich dort ein Restaurant und Hostel ans naechste reiht. Nach sechs Stunden wandern schmerzten unsere Ruecken schon, und wir haben uns in ein Restaurant oberhalb des Ortes gesetzt und Milanesas, also Schnitzel, gegessen. Wir schafften es auch noch, vor Sonnenuntergang unsere Rucksaecke noch eine halbe Stunde weiter den Huegel hoch zu tragen, wo wir unser Zelt in der Naehe des hoechsten Punktes der Insel aufstellten, und den Sonnenuntergang geniessen konnten. Die gesamte Cordillera Real vom Illampu bis zum Illimani lagen in Orange gefaerbt vor uns!

Einen besseren Zeltplatz gibts wohl nicht

Einen besseren Zeltplatz gibts wohl nicht

Beim Sonnenuntergang am hoechsten Punkt der Insel

Beim Sonnenuntergang am hoechsten Punkt der Insel

Man weiss gar nicht, wo man hinschauen soll. Auf der einen Seite geht die Sonne unter, und auf der anderen Seite faerben sich die Berge rot

Man weiss gar nicht, wo man hinschauen soll. Auf der einen Seite geht die Sonne unter, und auf der anderen Seite faerben sich die Berge rot

Am naechsten Tag standen wir sehr frueh auf, und konnten die Sonne genau zwischen Illiampu und Ancohuma aufgehen sehen. Dabei Tee schluerfen, Kekse essen, auf der Spitze der Sonneninsel sitzen und einfach nur schauen, Herz was willst du mehr!

Die Sonne geht genau zwischen den Bergen auf

Die Sonne geht genau zwischen den Bergen auf

Die Haeuser links ist der Ort Yumani

Die Haeuser links ist der Ort Yumani

Nach dem Fruehstueck packten wir unsere Sachen und machten uns auf den Weg nach Norden. Entlang des grossen Rueckens in der Mitte der Insel fuehrt der Weg bis nach Chincana. Dadurch, dass man oben auf der Insel geht, sieht man auf beide Seiten runter auf viele kleine Buchten mit kleinen Haeusern. Ein wenig siehts dort so aus wie bei den Kornaten in Kroatien.

Hier sieht man die Terassen, die die ganze Insel ueberziehen und von den Inkas fuer die Landwirtschaft angelegt wurden

Hier sieht man die Terassen, die die ganze Insel ueberziehen und von den Inkas fuer die Landwirtschaft angelegt wurden

Ganz da hinten muesste irgendwo Copacabana sein...

Ganz da hinten muesste irgendwo Copacabana sein...

Am Ende des Wegs liegt die Pre-Inka-Anlage Chincana, auch genannt 'El Labirinto', weil es aus vielen kleinen miteinander verbundenen Raeumen besteht. So richtig beeindruckend war das alles aber dann doch nicht, und wir gingen noch ein wenig weiter die Suedostkueste der Insel entlang bis zum Beginn des Ortes Challapampa. Dort trafen wir bei einer kleinen Imbissbude eine Frau, die gleich in der Naehe wohnte. Die hat uns erzaehlt, dass der heilige Felsen, der Piedra segrada, in ihrem Garten steht, und das stimmte wirklich!

Der heilige Felsen

Der heilige Felsen

Nach diesem kleinen Plausch stiegen wir in eine kleine Bucht hinunter, wo wir die Nacht verbringen wollten. Wir wurden dort von einige Kuehen, einem Esel, und zwei sehr aktiven schwarzen Schweinen begruesst, was uns aber nicht weiter stoerte und uns beim Abendessen auch ein wenig Gesellschaft bescherte.

In dieser Bucht haben wir den ganzen Nachmittag gefaulenzt

In dieser Bucht haben wir den ganzen Nachmittag gefaulenzt

Die Schweine haben genuesslich die  Ueberreste unseres Essens gefressen

Die Schweine haben genuesslich die Ueberreste unseres Essens gefressen

Der naechste Morgen war relativ kalt, weil die Sonne erst spaet die Bucht erreichte. Und der Titicacasee liegt immerhin auf 3820 Metern, da wirds schon ganz schoen kuehl in der Nacht! Dieser Tag sollte uns an der Suedostkueste der Insel entlang wieder nach Yamani und von dort zurueck nach Copacabana fuehren. Wir kamen durch einige kleine Doerfer und bei wunderschoenen Buchten vorbei, und wenn wir es nicht besser gewusst haetten, haette diese Szenerie auch genauso gut am Mittelmeer sein koennen.

Die Bucht von Challapampa

Die Bucht von Challapampa

Auf der Insel gibts keine Autos, alles muss entweder auf dem Ruecken oder mit Eseln transportiert werden

Auf der Insel gibts keine Autos, alles muss entweder auf dem Ruecken oder mit Eseln transportiert werden

Die Bucht von Challa

Die Bucht von Challa

Wir waren genau bei Schulschluss hier, und die Kinder haben um Suessigkeiten gebettelt

Wir waren genau bei Schulschluss hier, und die Kinder haben um Suessigkeiten gebettelt

Eigentlich sollte man den Kindern nichts Suesses geben, da es weit und breit keinen Zahnarzt gibt. Daran haben wir aber erst spaeter gedacht. Beim naechsten mal nehmen wir stattdessen Malstifte mit.
Durch die Hitze war der Weg ganz schoen anstrengend, und wir legten in Challa eine kleine Mittagspause ein.

Ein kleines fleckiges Schaf sah uns beim Essen zu

Ein kleines fleckiges Schaf sah uns beim Essen zu

Nach ca. 4 Stunden erreichten wir dann Yumani, stiegen die Escalera del Inca zum Bootsanleger nach unten, und fuhren mit dem naechsten Boot zurueck aufs Festland und genehmigten uns gleich nochmal eine der delikaten Truchas am Hafen!

Ein Weidenboot mit Pumakoepfen fuhr am Hafen von Yumani vorbei

Ein Weidenboot mit Pumakoepfen fuhr am Hafen von Yumani vorbei

Das Schoenste an der Sonneninsel ist wahrscheinlich die Ruhe, wenn man sich die Muehe macht, und nicht gemeinsam mit allen andern Touristen die Insel in einem Tag ablaeuft. Man kann wunderbare Fleckchen geniessen und einfach die Seele baumeln lassen.

© Julia und Markus, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Eintauchen in die wunderbare Welt Südamerikas, die Anden mit Zelt und Rucksack entdecken, und 6 Monate Zeit dafür - ein Traum für so viele, und für uns geht er jetzt in Erfüllung. Mit diesem Reisebericht wollen wir allen Zuhausegebliebenen zumindest ein paar wenige Eindrücke von unserer Reise geben, und bei manchen vielleicht das Fernweh wecken damit sie es uns gleichtun und diese traumhafte Welt entdecken.
Details:
Aufbruch: 06.01.2008
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: 05.07.2008
Reiseziele: Argentinien
Chile
Bolivien
Peru
Ecuador
Der Autor
 
Julia und Markus berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.
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