Quer durch die Anden in 180 Tagen
Patagonien: Ushuaia
22. - 27. Jaenner:
Wir waren ueberrascht, als wir gehoert haben, dass die Fahrt von Rio Gallegos nach Ushuaia 12 Stunden dauern sollte, obwohl die Entfernung nicht sonderlich gross ist. Aber nach ca. 1,5 Stunden Fahrt war klar, woher das kommt: Die Grenzkontrollen! Will man von Argentinien nach Chile, muss man zuerst auf der argentinischen Seite ungefaehr eine Stunde auf seinen Ausreisestempel warten, dann zur chilenischen Kontrolle weiterfahren, und dort nochmal Schlangestehen, um vom SAG die Genehmigung zu bekommen, sein Handgepaeck mitnehmen zu duerfen. Diese Behoerde soll verhindern, dass alles moegliche Essbare wie Obst, Milch Wurst, Fleisch, etc. nach Chile eingefuehrt wird, und die nehmen es ziemlich genau. Und weil ja Ushuaia in Argentinien liegt, gibts dieselbe Prozedur nochmal. Und das alles kostet natuerlich Zeit. Ein Highlight der Fahrt war auch das Uebersetzen ueber die Magellanstrasse. Die Fahrt mit der Faehre dauert nicht lange, aber wir hatten das Glueck, Toninas zu sehen, die wie schwarz-weisse Delfine aussehen.
Die Landschaft am Beginn der Fahrt war so ziemlich das, was wir uns von Feuerland erwartet haben. Eine weite, leicht huegelige Steppe, keine Baeume, dafuer umso mehr Schafe, Guanacos und Flamingos. Wir waren dann aber umso mehr ueberrascht, als wir ueber die Auslaeufer der Cordillera Darwin druebergefahren sind, es wird naemlich ploetzlich moorig und bewaldet, ein Bild, das so gar nicht zu Feuerland passt.
Und dann kamen wir schlussendlich an in Ushuaia, oder "El fin del mundo", wie man es hier an jeder zweiten Strassenecke lesen kann. Die Stadt ist zwischen Beagle Kanal und den suedlichen Auslaeufern der Anden eingequetscht, und es wirkt auch in den Strassen fast ein wenig beengt. Das Hostel haben wir schon vorher reserviert, weil Ushuaia in der Hochsaison ziemlich ueberlaufen ist. Und wir hatten mit dem "Los Lupinos" echt Glueck, weil wir sogar ein Zimmer mit Blick auf den Beagle Kanal hatten.
Sonnenaufgang ueber dem Beaglekanal vom unserem Zimmerfenster aus.
In Ushuaia trifft man ein sehr buntes Publikum, von aelteren Antarktis-Kreuzfahrtteilnehmern mit ihren goldenen Uhren bis hin zu Backpackern. Die Kreuzfahrtschiffe sind nicht zu uebersehen, fast taeglich sieht man so ein Riesending im Hafen liegen und die Passagiere aus seinem Bauch zum Landgang ausspucken. Es waere ein Traum gewesen, in die Antakrtis zu fahren, aber bei einem last-minute Preis von 3900 US Dollar weigert sich das Konto.
So sind wir am ersten Tag zum Glacier Martial hochmarschiert, einem kleinen Gletscher hoch ueber der Stadt, wo man einen herrlichen Ausblick auf den Kanal hat. Wir hatten nicht erwartet, dass es so warm sein wuerde, es war naemlich schon vergleichbar mit einer Mittelgebirgswanderung in den Alpen und wir sind gazz schoen ins schwitzen gekommen. Die Landschaft ist aber gewaltig. Auf der einen Seite das Meer, und zwei Stunden spaeter steht man am Rande eines Gletschers, unglaublich.
Aufstieg zum Glaciar Martial
Blick auf Ushuaia und den Beaglekanal
Runter gings dann den "Caminata del Glaciar" entlang, einem Art Waldlehrpfad.
Am naechsten Tag stand eine Bootstour auf dem Beaglekanal auf dem Programm. Wohlgemerkt mit einem Segelschiff, auch wenn der Wind nicht gepasst hat und wir staendig mit Motor gefahren sind, naja es war trotzdem toll. Zuerst gings zu einer Insel mit Seeloewen und Kormoranen.
Ushuaia vom Boot aus
Die Seeloewen- und Kormoraninsel
Maennchen links und Weibchen rechts
Der zweite Teil war eine kleine Wanderung auf einer kleinen Insel, dem H-Island. Der Guide hat uns einiges ueber die Fauna und die Uhreinwohner erzaehlt, die die Kanalinseln bewohnt haben.
Zwei Gipfel der Cordillera Darwin
H-Island
Unser Boot (das grosse)
Nistende Kormorane
Und die letzten zwei Tage gings dann ins Tal hinter Ushuaia. Eigentlich wollten wir die Runde ueber den "Paso de las ovejas" gehen, aber weil wir dafuer drei Tage gebraucht haetten, und der einzige verfuegbare Bus leider einen Tag frueher gefahren ist, haben wir uns dazu entschieden, zu einer Lagune hochzugehen und dort eine nacht zu campieren. Am Beginn hatten wir ein wenig Probleme mit der Navigation, und sind schlussendlich eine Stunde im Kreis gelaufen. War aber keine verlorenen Zeit, weil das Tal einfach wunderschoen war.
Ein Tipp eines Einheimischen brachte uns dann auf den richtigen Weg. Der war eigentlich sehr deutlich, und trotzdem haben wir es geschafft, die Weggabelung zu uebersehen, wo wir rechts gehen sollten. So sind wir nach ca. 3 Stunden Aufstieg bei der "Laguna de los Tempanos" angekommen, wo wir eigentlich erst spaeter hinwollten. Aber der Anblick war atemberaubend schoen. Ein tuerkisblauer Gletschersee, flankiert von Gipfeln und Gletschern, und das alles bei strahlendem Sonnenschein.
Ganz schoen beschwerlich mit unseren riesigen Rucksaecken
Der Gletscher von etwas weiter unten
An der Laguna de los Tempanos
Weil wir aber an einer anderen Lagune campieren wollten, gings nach einer kurzen Pause wieder runter, und ploetzlich war die Gabelung deutlich zu sehen, keine Ahnung wie wir die beim Raufgehen uebersehen konnten. Zwei weitere Stunden brachten uns schliesslich zu unserem Zeltplatz an der "Laguna Encantada". Wunderbar einsam und still. Nur ein argentinisches Paerchen war noch oben, und sonst nur wir, ein paar entenartige Voegel mit Jungen, und eine Biberfamilie. Am Abend gabs Nudeleintopf vom Lagerfeuer und Kaffee, und dann eine Muetze Schlaf im Zelt.
Unser Zeltplatz
Abendstimmung
Markus beim Wasserholen fuers Fruehstueck
Morgenstimmung
Die Biberburg
Der Rueckweg war dank eines geglueckten Autostops weniger anstrengend, als wir befuerchtet haben. Wir haben uns durch die amuesante Fahrt 3 Stunden Fussmarsch neben der Strasse erspart, und dazu erfahren, dass unser Fahrer noch nie bei der Laguna Encantada war, obwohl er schon seit 25 Jahren in diesem Tal wohnt. Er hat nur gemeint, zu Fuss laufen gefaellt ihm nicht so .
Alles in allem war Ushuaia einfach toll. Obwohl es abgelegen liegt, und eine Zeit dauert, dorthin und auch wieder wegzukommen, war es jede Minute wert.
Aufbruch: | 06.01.2008 |
Dauer: | 6 Monate |
Heimkehr: | 05.07.2008 |
Chile
Bolivien
Peru
Ecuador