Quer durch die Anden in 180 Tagen
Peru: Uros, Amantaní und Taquile
9. und 10. Mai:
Wir haben ueberlegt, ob wir auf die Inseln vor Puno auf eigene Faust fahren sollen, uns dann aber doch fuer eine gefuehrte Tour entschieden, schon allein deshalb, weil uns die Idee gefiel auf einer der Inseln bei einer Familie zu uebernachten.
Abfahrt war um 8 Uhr am Hafen von Puno in Richtung Uros, den schwimmenden Schilfinseln.
Dort wohnen doch tatsaechlich noch Leute, wenn auch nur noch wenige. Es gibt eine Kirche, eine Schule, sogar einen Arzt und ein Postamt. Es wurde auch erklaert, wie die Inseln gebaut werden. Frueher wurde nur Schilf und Andengras verwendet, aber weil das so schnell verrottet, wird mittlerweile immer mehr Nylon benutzt. Der Fortschritt macht auch vor diesen Plaetzen nicht halt, so gibts mittlerweile schon Solarzellen fuer den Strom, Fernseher und Handies auf den Inseln.
Unser Fuehrer erklaerte uns, wie die schwimmenden Inseln gebaut werden: Die unterste Schicht sind Schilfwurzeln, darauf ungefaehr 3 Meter Schilf, und dann die Haeuser
Der Wohnraum eines Hauses auf den Uros-Inseln. Mittlerweile gibt es dort sogar schon Solarzellen, was man an dem Fernseher links unten im Bild erkennen kann.
Es war sehr interessant, diese Inseln zu sehen, aber es war auch sicher der touristischste Teil der ganzen Tour. Man hat schon das Gefuehl, dass die Leute nur mehr wegen uns Touristen dort auf den Inseln wohnen. Und als sie zum Abschied "row, row, row the boat" gesungen und dabei in die Haende geklatscht haben, haben wir fast ein wenig lachen muessen.
Nach weitern fast 3 Stunden Bootsfahrt kamen wir auf der Insel Amantaní an, wo wir dann auch die Nacht verbringen sollten. Wir wurden von ein paar einheimischen Frauen empfangen, auf die wir sozusagen "aufgeteilt" wurden. Wir kamen zu Elizabeth, einer jungen Frau, die mit ihren Eltern ein ganz einfaches Haus bewohnt, in dem im Obergeschoss drei Betten fuer Touristen stehen.
Bei der Ankunft auf Amantaní fielen uns gleich die schoen bestickten Trachten auf. Die zweite Frau von links ist unsere Gastgeberin.
Als wir dort ankamen, sass gerade ihr Vater vor der Kueche und hat uns seinen heutigen Fang gezeigt, einen Plastiksack voller kleiner Fische, genannt Ispi. Wir haben ein wenig herumgefragt, was das fuer Fische sind, wo er die faengt, was er sonst noch so macht, und dann hat er uns ploetzlich angeboten, die Fische zu probieren. So gabs zum Mittagessen frittierte Ispi mit Kartoffeln und Ocra (Suesskartoffeln).
Eigentlich wollten wir dann noch zum Sonnenuntergang zum hoechsten Punkt der Insel hinauf. Leider hatte unser Tourguide eine ziemlich schlechte Zeitplanung, und als wir oben ankamen wars schon dunkel. Gesehen haben wir nicht viel, ausser den Ruinen eines alten Sonnentempels, der da oben steht. Bei Tageslicht waere das alles viel besser gewesen, weil die Landschaft wirklich schoen ist.
Nach dem Abendessen - Omlett mit Kartoffeln und Reis - wurden wir in inseltypische Kleidung gesteckt, und zu einem "Fest" gebracht. Dort spielten vier junge Typen ein wenig Musik und unsere Gastgeber haben mit uns Touristen getanzt. Fuer uns wars ja ganz witzig, aber fuer die Inselbewohner muss das schon langweilig sein, ein paar Mal die Woche fuer die Touristen dieses Schauspiel abzuziehen.
Auch hier durften wir wieder inseltypische Trachten probieren. Ponchos fuer die Maenner und wunderschoen bestickte Blusen und Tuecher fuer die Frauen
Die Nacht war angenehm, aber kurz. Um 5 Uhr frueh begannen sie schon, Musik zu spielen und mit Feuerwerkskoerpern zu schiessen. Irgendein Fest war da im Gange. Unser Guide hat gemeint, dass am Sonntag 11. Mai ueberall in der Region Puno solche Feste stattfinden. Deshalb sind wir dann auch noch einen Tag in Puno geblieben, aber wie im vorigen Kapitel schon geschrieben, war da Fehlanzeige. Zum Abschied von Amantani gabs jedenfalls noch ein leckeres Fruehstueck und eine herzliche Verabschiedung von den Inselbewohnern.
Wir sind um 8 wieder ins Boot gestiegen und Richtung Taquile, der Insel der strickenden Maenner, abgefahren. Auf dieser Insel gibt es eine ganz typische Tracht mit langen Zipfelmuetzen fuer die Maenner, die sie eben auch selbst stricken. Auch die Farben der Muetzen haben eine Bedeutung, naemlich ob derjenige Mann ledig (weiss-rot) oder verheiratet (rot) ist, und fuer die Dorfobersten gibts nochmal was eigenes (schwarz).
Auf Taquile stricken die Maenner
Schon die juengsten tragen die typischen Zipfelmuetzen.
Von der Insel haben wir leider nicht sehr viel gesehen. Wir wurden an der Mole ausgeladen, durften eine gute Stunde bis zur Plaza spazieren, dort ein bisschen Souvenirs einkaufen, und wurden dann zu einem Restaurant gekarrt, wo es Mittagessen fuer alle gab.
Nach dem Essen mussten wir die vielen Stufen zum Hafen runtersteigen, und da sind uns eine Menge Inselbewohner entgegen gekommen, die alles moeglich auf dem Ruecken nach oben getragen haben. Es gibt auf Taquile naemlich keine Esel oder Lamas, die zum Tragen eingesetzt werden koennen, und so muessen sie alles, was mit dem Boot vom Festland ankommt, zu Fuss zum Ort hochtragen. Jeder hilft mit, vom fuenfjaehrigen Maedchen bis zum Grossvater.
Die Rueckfahrt nach Puno ist sehr, sehr lang. Fast vier Stunden dauert es, bis man wieder am Festland ist. Insgesamt war die Tour sehr ueberhastet und teilweise auch nicht sehr gut organisiert. Im Nachhinein koennen wir eigentlich nur empfehlen, die Inseln auf eigene Faust zu besuchen. Erstens kommts billiger und man kann sich zweitestens soviel Zeit nehmen, wie man will.
Aufbruch: | 06.01.2008 |
Dauer: | 6 Monate |
Heimkehr: | 05.07.2008 |
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