Quer durch die Anden in 180 Tagen
Ecuador: Galapagos
19. bis 23. Juni:
Die Galapagosgeschichte beginnt eigentlich schon ein wenig früher. Wir kamen nach Guayaquil in der Meinung ein günstiges last-Minute-Angebot zu erwischen, aber Fehlanzeige! Alle Agenturen waren ausgebucht, zumindest in der "billigen" Touristenklasse. Weil wir auch nicht Zeit hatten, bis Mitte Juli zu warten, kam für uns dann nur ein einziges Angebot in Frage, und das waren 5 Tage auf einem First-Class-Boot. Aber man ist wahrscheinlich nur einmal im Leben hier, und deshalb haben wir gebucht und unsere Bankkonten um einigen Ballast erleichtert.
Nachdem wir auf der Insel Baltra per Flugzeug angekommen waren fuhren wir mit dem Bus nach Puerto Ayora, dem größten Hafen von Galapagos, wo unser Boot ankerte. Die erste Überraschung war, dass wir insgesamt nur sieben Touristen auf dem Boot waren, wo normalerweise 16 mitfahren. Nach unserer Ankunft an Bord gabs gleich ein tolles Essen, danach gings wieder an Land, wo wir ein Reservat mit den Galapagos Riesenschildkröten besuchten. Wir waren wahrscheinlich die letzten, die dort ankamen, dafür wars aber schon ziemlich leer und die meisten Busse schon wieder abgefahren. Zuerst sahen wir ein "junges" Männchen, nur 50 bis 60 Jahre alt, und dann noch drei ältere Exemplare, die in den Schlammpfützen herumgelegen sind. Bis zu 200 Jahre alt und 250 Kilo schwer können sie werden, und es ist schon faszinierend diese Riesentiere in freier Natur zu beobachten.
Die erste Nacht war ziemlich unruhig, weil das Boot von Puerto Ayora nach Norden zur Isla Seymour gefahren ist und die Wellen im Pazifik doch beachtlich sind. Nach dem Frühstück hat uns das Schlauchboot zur Insel übergesetzt, und schon bei der Ankunft hat uns überrascht, wie nahe die Tiere dort an die Menschen herankommen. Die Attraktion dieser Insel sind sicher die Blue-footed Boobies, die dort auch ihre Brutstätten haben. Beim Paarungstanz plustern sich die Männchen auf und zeigen stolz ihre blauen Füße her, ein skurriler Anblick.
Auf diese Füße sind sie besonders stolz. Wer die Weibchen beim Paarungstanz mit dem schöneren Blau beeindrucken kann, gewinnt.
Ein Nest der Boobies. Der weisse Ring rundherum entsteht dadurch, dass sie sich immer mit dem Rücken zur Sonne drehen, und zum Kacken nicht aufstehen...
Daneben gibt es auf der Insel noch ziemlich viele Fregattvögel, und einige davon sind sogar mit ihren dunkelroten und aufgeblasenen Hälsen herumgeflogen. Und Landiguanas, bei denen Dinosaurierliebhabern das Herz höher schlagen müsste. Ein wenig bedrohlich sehen sie schon aus, sind aber ganz friedlich und fressen ausserdem nur Pflanzen.
Der Nachmittag bestand aus einem Ausflug zum Chinese-Hat Crater, das ist eine kleine Insel, auf der viele Seelöwen leben. Und beim Schnorcheln konnten wir doch tatsächlich mit zwei jungen Seelöwen schwimmen. Die schlagen Pirouetten im Wasser, schwimmen geradewegs auf einen zu, um im letzten Moment doch noch die Richtung zu ändern und knapp unter oder über uns durchzuschwimmen. Sie sind ziemlich verspielt und es ist ein wirkliches Erlebnis, mit ihnen zu schnorcheln. Allerdings hat am Ende ein grosser Seelöwenbulle Markus mit einem Rivalen verwechselt und ihn pfauchend aus dem Wasser vertrieben. So schnell konnte man gar nicht schauen, war er aus dem Wasser heraussen!
Hier konnten wir zum ersten Mal Seelöwen so richtig aus der Nähe bewundern. Julia wurde sogar neugierig beschnuppert.
Andere Seelöwen waren weniger aktiv. Dieser hier liess sich bei seinem Mittagsschläfchen von Markus nicht im Geringsten stören.
Beim Schnorcheln konnten wir sogar im Wasser mit den Seelöwen schwimmen. An Land ziemlich träge, aber unter Wasser sind sie richtige Akrobaten und total verspielt.
Am nächsten Tag haben wir einen Aussichtspunkt auf der Insel Bartolomé besucht, eine der jüngsten des Archipels. So weit der Blick reicht sieht man Vulkangestein, aber vereinzelt beginnen auch schon ein paar Pflanzen die Insel zu bevölkern. Und danach gabs wieder den obligatorischen Schnorchelausflug. Und diesmal sind doch tatsächlich einige Pinguine direkt vor unserer Taucherbrille vorbeigeschwommen. An Land sehen die immer ein bisschen unbeholfen aus, aber im Wasser sind sie pfeilschnell und total wendig. Es ist immer wieder erstaunlich, wie nahe man hier die Wildtiere beobachten kann.
Vom Aussichtspunkt der Insel Bartolomé. So weit die Augen reichen, sieht man überall kleine Vulkane und Lavamassen.
Aber diesmal sahen wir auch Pinguine! Links schwimmt gerade einer ins Bild, sie waren leider zu schnell um ein gutes Foto zu machen!
Am Nachmittag fuhren wir mit dem Schlauchboot in die Black-Turtle Cove, einem Mangrovenwald. Dort gibt es Wasserschildkröten, und aus der Entfernung konnten wir sogar sehen, wie ein paar ihre Hälse über die Wasseroberfläche gestreckt haben. Und am Ende konnten wir noch einem riesigen Vogelschwarm beim Fischen zusehen, Boobies, Pelikane und Fregattvögel haben sich senkrecht ins Wasser gestürzt.
Die Vögel stürzen sich hier anscheinend auf einen grossen Fischschwarm. Minutenlang dauerte dieses Schauspiel.
Am vorletzten Tag besuchten wir noch die South-Plaza Insel, relativ karg, aber mit einer Besonderheit. Dort gibt es eine sogenannte Bachelor Kolonie von Seelöwen. Das ist sowas wie ein Asyl für Bullen, die kein eigenes Revier haben, oder ihres gerade gegen einen anderen verloren haben. Die kommen dann dorthin, können sich vom Kampf erholen, und dann einen Revange versuchen.
Und hier ein ganzes Rudel davon. Sie haben immer ein bitterböses Grinsen aufgesetzt und erinnern ein bisschen an den Joker bei Batman.
Die letzte Insel auf unserer Rundfahrt war Santa Fé. Dort führte uns unser Guide durch die Kakteenwälder, wo einige uralte Kakteen standen. Einige Meter hoch und tausend Jahre alt sind sie. Und daneben gabs natürlich wieder Seelöween und Iguanas. Und beim letzten Schnorchelausflug sahen wir dann tatsächlich noch eine Meeresschildkröte im Wasser. Ganz behebig schweben die durch das Wasser, aber wenn sie wollen, können die auch ganz schön schnell sein.
Das Highlight beim Schnorcheln an diesem Tag: Wir konnten ein paar Minuten neben einer Meeresschildkröte schwimmen.
Und dann war er auch schon wieder vorbei, unser kleiner Ausflug zu den Galapagosinseln. Am letzten Tag besuchten wir nur noch kurz das Interpretation Center auf der Insel San Christobal und hatten danach noch eine Stunde, um durch die Souvenirläden zu stöbern, bevor uns das Flugzeug wieder zurück nach Guayaquil gebracht hat.
Im Hafen von San Christobal machen es sich die Seelöwen sogar auf den kleinen Booten der Fischer gemütlich.
Es war eine unvergessliche Reise, so ein once-in-a-lifetime Ding. Und obwohl es sehr teuer war, war es das Geld aber auf jeden Fall wert. Geld macht ja bekanntlich nicht glücklich, mit Seelöwen schwimmen aber schon!
Aufbruch: | 06.01.2008 |
Dauer: | 6 Monate |
Heimkehr: | 05.07.2008 |
Chile
Bolivien
Peru
Ecuador