Cuba und Suedamerika
Auf nach Cuba: Puno und Titicacasee
Die Strecke von Cusco nach Puno fuehrt durch Landschaft von dramatischer Kargheit. Nachdem bei einem Pass von mehr als 4200 Metern der hoechste Punkt erreicht ist, beginnt das Altiplano (Hochebene). Eine Gegend so platt wie Norddeutschland jedoch auf einer Hoehe von 3800 Metern. Am Horizont sind kleine Huegel zu erkennen, in Wahrheit alles Berge von ueber 4000 Metern. Endlich taucht der Titicacasee auf und ueber einen kleinen Huegel geht es hinunter nach Puno.
Puno als haessliche Stadt zu bezeichnen ist noch untertrieben. Es ist so haesslich, dass es wiederum Charme hat. 90 Prozent der Stadt bestehen aus unfertigen unverputzten Ziegelsteinhaeusern, die zu allem Ueberfluss auch noch schlampig gemauert wurden und bei denen die Bewehrungseisen wie ein Wald von Antennen gen Himmel ragen. Der eisige Wind, der durch die Strassen fegt, macht es nicht einladender und am Seeufer hat ein Architekt eine Vision verwirklicht, was den haesslichen Charakter unterstreicht. Erwachsene Maenner pinkeln am hellichten Tage in hohem Bogen auf den Gehsteig. Dabei hat die Stadt eine traumhafte Lage am Titicacasee. Von einem Huegel aus genoss ich den Sonnenuntergang waehrend im fernen Dunst in etwa 80 Kilometern Entfernung die schneebedeckten Gipfel der Cordillera Real in Bolivien auftauchten. Ein Abschiedsgeschenk hatte Puno noch fuer mich: Das Verkehrschaos in Vollendung. Die einzige Ausfahrt vom Busterminal kreuzte sich mit einer Hauptstrasse und einem quer dazu stattfindenden Markt. Eine halbe Stunde verharrte der Bus in einem Knaeul aus Autos, anderen Bussen, Rickshaws, dreiraedrigenn Mopedtaxis, Lastkarren, Fahrraedern und bemitleidenswerten Verkehrspolizisten, waehrend die Marktbesucher wie Ameisen durch diesen epischen Stillstand wuselten. Meine Freude ueber das Tohuwabohu wurde durch lautes Hupen aller Beteiligten getruebt. Der Peruaner hupt immer, wenn es irgendwie stockt; es ist noch schlimmer als in Shanghai. Vermutlich glaubt der Peruaner, dass vom Hupen irgendein Manna vom Himmel faellt.
Von Puno aus machte ich einen Ausflug zu den Schilfinseln der "Uros", schwimmenden Inseln auf dem Titicacasee, was ein nettes Erlebnis ohne jeden Anpsruch von Authentizitaet war. Es handelt sich um ein reines Touristenprodukt quasi ein Disneyland mit Bildungsanspruch, denn das Volk der Uros ist schon Mitte des 20. Jahrhunderts ausgestorben. Mischlinge und andere Volksgruppen stellen das Leben dieser untergegangenen Kultur nach. Alle Bewohner leben ausschliesslich vom Tourismus. Trotz allem nicht uninteressant und idyllisch.
Aufbruch: | 16.06.2008 |
Dauer: | 9 Monate |
Heimkehr: | 24.03.2009 |
Peru
Bolivien
Chile
Argentinien
Uruguay