Cuba und Suedamerika

Reisezeit: Juni 2008 - März 2009  |  von Olli Schäfer

Bolivien: Potosí und Cerro Rico

In Potosí kaufte ich eine Stange Dynamit sowie einen Zuender und Kunstduengergranulat (fuer einen besseren Bumm). der ganze Spass kostete mich mickrige 27 Bolivianos. Und das war ganz legal. Jedermann kann in dieser Stadt Dynamit erwerben: Studenten, Demonstranten, Touristen, Terroristen (phonetisch nahe Verwandte) und andere Delinquenten. Potosí einst die groesste und reichste Stadt der Welt, kann sich heutzutage nur noch mit dem Superlativ hoechst gelegene Stadt der Welt schmuecken. Auf 4090 Metern ist die Luft verdammt duenn. Schon beim Umdrehen im Bett kam ich ausser Atem. Potosí verdankt seine Existenz alleine dem darueber liegenden Cerro Rico (reicher Berg). Dort holten die Spanier unfassbare Reichtuemer in Form von Silber heraus. Ueber 8 Millionen Menschen starben in den Minen oder an den Folgen der Arbeit darin. Auch heute arbeiten noch Mineure im Berg, ihre Zahl hat sich jedoch drastisch verringert. Die Silberadern sind am Versiegen und es lohnt kaum noch die Muehe, in den durchloecherten Berg hineinzusteigen.

cerro rico

cerro rico

tourist mit dynamit und zuender, im hintergrund echter mineur

tourist mit dynamit und zuender, im hintergrund echter mineur

fabrik zur silberextraktion aus dem gestein

fabrik zur silberextraktion aus dem gestein

Als Tourist ist das ein Abenteuer und eine Grenzerfahrung, die man nicht auslassen sollte. Die engen Gaenge sind nichts fuer Klaustrophobe, die Temperatur im inneren des Berges kann auf bis zu 45º Celcius steigen und der ewige Staub reizt Augen, Nase und Lunge. Der Besuch in den Minen ist nur mittels Reisebuero und organisierter Tour moeglich. Man bekommt eine Jacke und eine Hose gegen den Staub und Dreck sowie einen Helm mit Grubenlampe gestellt. Zu Fuss geht es in den Berg, wo man auf echte Mineure trifft. Diesen bringt man ein paar kleine Geschenke mit. Ich ueberreiche das Dynamit nebst Zubehoer, eine Tuete Cocablaetter und eine unglaublich orange Zweiliterflasche eines oertlichen Brauseherstellers. Die Mineure taten ein bisschen so als wuerden sie arbeiten, aber es wirkt sehr inszeniert. Richtige Action duerfte viel tiefer im Berg stattfinden, wo man als Tourist nicht hinkommt. Trotzdem war ich verdammt froh, als ich nach zwei Stunden im Berg wieder das Tageslicht erblicken konnte.

kolonialer verfall

kolonialer verfall

sonnenuntergang auf 4090 metern

sonnenuntergang auf 4090 metern

© Olli Schäfer, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
on the road...
Details:
Aufbruch: 16.06.2008
Dauer: 9 Monate
Heimkehr: 24.03.2009
Reiseziele: Kuba
Peru
Bolivien
Chile
Argentinien
Uruguay
Der Autor
 
Olli Schäfer berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.
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