Cuba und Suedamerika
Chile: Von Chacabuco nach Chile Chico
So weit im Sueden sind die Anden nicht mehr gar so hoch und ohne dass man es merkt, hat man sie gequert. Unser naechstes Ziel war der Fitz Roy Nationalpark, der in Argentinien und somit hinter den Anden liegt. Nach dem Verlassen der Faehre, versuchten wir noch so weit wie moeglich Richtung Grenze zu kommen. Der stuermische Wind hatte noch nicht nachgelassen und als wir den Pass gequert hatten, erblickten wir apokalyptische Zustaende an unserem Zielort Puerto Ingeniero Ibañez. Dieser war nicht zu erkennen, sondern in eine gigantische Staubwolke gehuellt, hervorgerufen durch orkanartigen Wind, der mit nie gesehener Vehemenz durch das Tal fegte. Die Strassen des Ortes waren von zwergwuechsigen Pappeln gesaeumt, die durch den extremen Wind in die Horizontale gezwungen wurden. Das war also der beruehmt beruechtigte patagonische Wind, von dem ich schon so viel gehoert hatte. Oder auch nicht. Der Eigentuemer unserer Herberge erklaerte, dass dieser Wind selbst fuer Patagonien ungewoenlich heftig und an jenem Tag schon mehrer Daecher im Ort abgedeckt worden seien. Ob die Faehre am naechsten Tag wuerde fahren koennen?
In der Nacht hatte es ergiebige Niederschlaege in Form von Regen, die die umliegenden Berge mit einer zarten Schneeschicht tupften. Stahlblauer Himmel und der zum starken Sturm abgemilderte Orkan empfingen uns am Morgen. Da konnte die Faehre unmoeglich verkehren. Eine chilenische Familie, die in der gleichen Herberge logierte und nicht aus der Gegend kam, war auch dieser Meinung. Nicht so der Eigentuemer. Das sei jetzt normaler Wind, da fahre die Faehre garantiert. Und so war es auch. Anfangs bewegte sich das Boot in einer relativ geschuetzten Bucht des Lago General Carrera, wo das Wasser tuerkisgruen war und der Wind die Gischt immer wieder aufpeitschte. Der See ist der zweitgroesste in Suedamerika und als wir die schuetzende Bucht verliessen, wandelte sich das Wssser in tiefblau und der quer zur Fahrtrichtung blasenden Wind bauschte Wellenberge von beaengstigender Hoehe auf. Ab und zu ergoss sich das Wasser dieser Wellen ueber die Faehre und die wenigen im Freien verharrenden Passagiere. Eine Stunde lang steuerte der Kapitaen die Faehre frontal gegen den Wind, ohne dass wir vom Fleck zu kommen schienen, dann waren wir mit Windunterstuetzung innerhalb einer Viertelstunde im sicheren Hafen von Chile Chico, von wo aus der Grenzposten nicht mehr weit war.
uebergang von tuerkisgruen zu tiefblau am lago general carrera, schwer zu erkennen, da das foto beim hochladen nachgedunkelt ist.
Aufbruch: | 16.06.2008 |
Dauer: | 9 Monate |
Heimkehr: | 24.03.2009 |
Peru
Bolivien
Chile
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