Cuba und Suedamerika
Chile: sieben Seen, elf Tag, fuenf Plattfuesse T. II
In Coñaripe machten wir Bekanntschaft mit dem ersten jener sieben Seen und wir hatten das Pumpenproblem zu loesen. Ohne Pumpe war ein Fortsetzen der Fahrt mit dieser Plattfussfrequenz keine gute Idee. Der Ort war nicht zu klein und einige Gemischtwarenlaeden liessen hoffen, etwas zu finden. Im ersten Laden, suchte der Sohn der Eigentuemer nach einer Pumpe, fand aber keine. Auch sein Vater bedauerte, uns nichts verkaufen zu koennen. Beim Hinausgehen rief uns die aus einem Hinterzimmer gekommene Chefin hinterher, sie haetten Pumpen. Das Angebot beschraenkte sich auf ein Produkt, das gemaess allseitiger Versprechungen mit hundert prozentiger Sicherheit auf unsere Ventile passen sollte. Ein kurzer Praxistest bestaetigte meine Skepsis: Pumpe fuer unsere Ventile ungeeignet. Der naechste Laden hatte gleich ein Sammelsurium an Modellen im Angebot. Die Mehrheit der Pumpen passte zu unseren Ventilen, nur waren die Modelle alle nicht sehr vertrauenswuerdig oder so gross, dass sie zum Mitnehmen ungeeignet waren. Das billigste Modell, so fuer einen Euro, war schon augenscheinlich Schrott. Wir entschieden uns fuer ein solideres Modell mit gusseisernem Fuss und sonst auch viel Metall, das fuer 2400 Pesos (ca. 2,50 Euro) ein Schnaeppchen schien. Die erste Pumpe dieses Modells fiel schon beim Anfassen auseinander und war dann nicht mehr zu reparieren. Der obere Deckel liess sich nicht Aufschrauben, das Gewinde war chronisch ueberdreht. Die neachsten zwei Pumpen des gleichen Modells hatten dasselbe Problem. Die vierte Pumpe erwarben wir, nachdem ich eigenhaendig den oberen Deckel bombenfest zugedreht hatte. Ebenso erwarben wir bei diesem Deal einen zusaetzlichen Ersatzschlauch.
Nach einem Tag Pause in Coñaripe (Waesche waschen, am Seestrand herumhaengen und Kerstin kurierte ihre Sturzverletzungen aus) fuhren wir auf einer Nebenstrecke ueber den Lago Pellaifa zum Lago Neltume. Auf der Strasse herrschte fast kein Autoverkehr dafuer nervte der Flugverkehr. Mehrere Coliguachos (Pferdefliegen, seht auch das Portrait bei Teil I) umkreisten uns staendig. Manchmal liessen sie sich auf uns nieder und wenn es ihnen so in den Kopf kam, dann haben sie auch mal zugestochen.
Heiligabend zelteten wir am Lago Neltume. Als Weihnachtsmenu kochten wir Nudeln mit Thunfischtomatensosse, dazu tranken wir eine Literflasche Bier ("¡Das Leergut bitte zurueckbringen!", so der O-Ton der Dame im Laden). Am naechsten Morgen wurden wir in wenig christlicher Weise von Coliguacho-Schwaermen heimgesucht. Fluchend packten wir die Zelte und unsere uebriges Geruempel zusammen. Zuvor hatten wir unsere nagelneue Fahrradpumpe im Muelleimer entsorgt. Sie war innen auseinander gefallen. Danach hatte ich den oberen Deckel aufgeschraubt und sie muehsam wieder zusammengebaut. Es kam jedoch keine Luft mehr heraus. Kerstin unternahm dann auch noch einen Zusammenbauversuch, ehe wir die Pumpe in den wohlverdienten Ruhestand schickten. Wir entschieden, ohne Pumpe weiterzufahren. Die Logik war einfach: Ohne Pumpe konnten wir keine leidigen Plattfuesse mehr bekommen.
Nach beschwerlicher Strecke mit wellblechartiger Schotterpiste und stetiger Steigung erreichten wir am Abend Puerto Fuy am Lago Pirehueico, wo wir direkt am Naturstrand campierten. Der Lago Piruheico ist ein etwas zu breit geratener Fluss, von dessem westlichen Ende zum oestlichen Ende eine Faehre verkehrt. Am oestlichen Ende ist die Welt zu Ende und Argentinien beginnt. Ohne Fahrradpumpe war uns diese Kombination zu heikel. So fuhren wir mit der Fahere hin und am gleichen Tag wieder zurueck.
In der Nacht begann es zu regnen. Nur leicht zwar aber sehr stetig. Da hatten wir wenig Lust, am Morgen das Zelt zu verlasssen. Als ich mich in meinem Schlafsack aufrichtete, musste ich registrieren, dass ich in einer grossen Pfuetze lag. Das 9,90 Euro Lidl-Zelt hatte ausgedient. Ich baute es ab und versenkte es in der naechsten Muelltonne. Auch eine Massnahme der Gepaeckerleichterung. Den Tag verbrachten wir bei Dauerregen im Hafencafe, bis wir am spaeten Nachmittag unsere Raeder in den Bus verluden, um die kurze Etappe nach Choshuenco am Lago Panguipulli zu bewaeltigen. Unsere Unterkunft roch so schimmelig, als wenn es nie aufhoerte zu regnen. Am folgenden Morgen schien entgegen aller Logik die Sonne und wir setzten unsere Tour entlang des Lago Panguipulli fort. In Calafquen am gleichnamigen See sollte es Unterkuenfte geben, wie wir uns zuvor in Choshuenco erkundigt hatten. Schoener haette der Ort kaum sein koennen, auf grosszuegigen Grundstuecken thronten edle Cabañas und moderne Villen. Unterkeunfte waren nicht zu sehen, so dass wir an der Uferpromenade mit akkurat gestutztem Rasen und gepflegten Rosenstraeuchern ein paar Chilenen ansprachen. Calafquen war so exklusiv, dass es ohne solch triviale touristische Angebote auskam. Uns, wurde vorgeschlagen an der in der Naehe befindlichen Playa Linda wild zu campen. Das taten wir dann. Ohne Zelt konnte es auch nicht regnen. Am naechsten Tage endete unsere Fahrradtour am gleichen See in Lican Ray, wovon wir einen Bus zurueck nach Pucon nahmen.
Aufbruch: | 16.06.2008 |
Dauer: | 9 Monate |
Heimkehr: | 24.03.2009 |
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