Cuba und Suedamerika
Auf nach Cuba: Ayacucho
Da sich mein Reisefuehrer auf die touristischen Hoehepunkte beschraenkt, war ich von nun an auf meinen eigenen Spuersinn angewiesen. So landete ich in Ayacucho in einer Herberge mit dem unverdaechtigen Namen hospedaje bellindo. Dass das Maedel von der Rezeption ein Baby im Arm hielt und dass zwei weitere Kleinkinder im Eingangsbereich herumturnten, fiel mir zwar auf, aber ich dachte nicht weiter darueber nach. Es sollte eine denkwuerdige Nacht in jener Herberge werden.
Zuerst aber noch ein bisschen Kulturelles sonst fehlt Euch nachher die Aufmerksamkeit fuer so Interessantes und Wissenswertes. Ich hatte zwar die trockenste Wueste der Welt verlassen, aber hoch droben in den Anden um Ayacucho ist es nur minimal feuchter (was das Klima betrifft). Es wachsen riesige Kakteen der Sorte Tuna, deren Fruechte man essen kann. Sie schmecken ein bisschen nach Banane und Papaya und sind erstaunlich saftig.
Die Gegend ist extreme karg und arm, so handelt es sich um das Stammland der beruechtigten Guerrillagruppe sendero luminoso. Noch Anfang der 90er Jahre wurden Auslaender, die sich aus Dummheit oder Unwissenheit in diese Gegend begaben, gesteinigt. Heutzutage haben sich die revolutionaeren Aktivitaeten auf andere Gebiete verlagert. Ayacucho selbst ist ein huebsches Kolonialstaedtchen mit ebenso vielen Kirchen wie Lima aber weit weniger Einwohnern.
Die peruanischen Nationalfeiertage rueckten naeher und so fanden jeden Tag Umzuege und Prozessionen statt. Mit grossem Eifer marschierten schon die Kleinsten im Stechschritt. Das Wetter war fuer den peruanischen Winter und eine Hoehe von knapp 3000 Metern angenehm warm mit 23 Grad tagsueber und auch nachts blieb es mild. Einziges Aergernis war die Luftverschmutzung in den engen Strassen, wo sich die Abgase diverser Verpester stauten. Insbesondere die dreiraedrigen Taxis (Mischung aus Moped, Dreirad und Zelt) stiessen mit Vorliebe aetzende Abgaswolken aus.
Ich unternahm einen kleinen Ausflug noch ein wenig hoeher in die Berge, denn in der Naehe von Ayacucho fand die entscheidende Schlacht zur Unabhaengigkeit Perus statt, woran heute ein monumentaler Obelisk erinnert.
Und nun zu meiner ersten Nacht im Ort: Um 19:43 vernahm ich die ersten verdaechtigen Geraeusche rythmischer Natur. Iiiieek, iiiieek, iiiieek, iiiieek. So meldete sich das metallische Bettgestell eines benachbarten Zimmers. Ich weiss, was Ihr jetzt denkt. Aaaahh, aaaahh, aaaahh, aaaahh, aaahhhhhhh. Aehnliche Geraeusche konnte ich noch aus mindestens drei weiteren Zimmern orten. Peruanische Herbergen sind in der Regel extreme hellhoerig mit duennen Holzpanelen zwischen den Zimmern und zum Gang hin. Iiiieek, iiiieek, aaaahh, aaaahh, iiiieek, iiiieek, aaahhhhhhh. All night long. So weit ich das verfolgen konnte, wechselte die Zimmerbesetzung fruehestens nach einer Stunde, die Nummer 'druff und drueber' kam also nicht vor und ich will auch nicht ausschliessen, dass manche die komplette Nacht durchv........ Am naechsten Morgen wurde ich von einem melodischen iiiieek, iiiieek, iiiieek geweckt. Und das im erzkatholischen Peru.
Aufbruch: | 16.06.2008 |
Dauer: | 9 Monate |
Heimkehr: | 24.03.2009 |
Peru
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