Cuba und Suedamerika
Bolivien: Sucre
Die Hauptstadt Boliviens ist nicht La Paz sondern Sucre. Die Regierung und die meisten Institutionen sind zwar in La Paz aber den offiziellen Titel traegt Sucre. In der Innenstadt sind alle Haeuser weiss und sie muessen einmal jaehrlich nachgeweisst werden (Regierungserlass). Drei Schwarzwaelder sorgen in Bolivien fuer Aufsehen und haben es zu fragwuerdiger Beruehmtheit geschafft. Sie reisen mit einem Surfboard durchs Land. Zur Erinnerung, Bolivien ist das einzige Binnenland Suedamerikas und der naechste Strand mehr als 1000 Kilometer entfernt. In Sucre erreichte das Board eine Hoehe von 2700 Metern. Weltrekord.
Sucre ist entspannt langweilig. Anlaesslich Allerheiligen und Allerseelen war jedoch Fiesta angesagt. Diese fand rund um den klassisch gestalteten Zentralfriedhof statt. Danach war wieder Ruhe und ich hatte endlich Gelegenheit, mir ein Fussballspiel im Stadion anzuschauen.
Das grosse Finale um einen Startplatz bei der Copa Libertador (Aeqivalent zur Championsleague in Europa) zwischen Aurora Cochabamba (Morgenroete Cochabamba) und Blooming Santa Cruz (Bluehendes Santa Cruz) fand im Estadio Olimpico Patria (Olympiastadionn Vaterland) in Sucre statt. Trotz eingehender Recherche konnte ich nicht klaeren, wann die Olympischen Spiele in Bolivien stattgefunden haben. Zwei Kategorien sind fuer das Spiel im Verkauf: Tribuene fuer 40 Bolivianos und Kurve fuer 20 Bolivianos. Mit Anne-Marie einer Irin erwerbe ich Tickets fuer 40 Bolivianos. Wir finden gerade noch Platz unter dem minimalistischen Dach. Knapp 20.000 Zuschauer wollen sich diese Partie in dem 35.000 Zuschauer fassenden Stadion anschauen. Auf stoerende Lautsprecherdurchsagen wird verzichtet und die Anzeigentafel ist ausser Betrieb. Die Bandenwerbung beschraenkt sich auf ein notwendiges Minimum. Kurz vor Spielbeginn ging ein Gewitterschauer mit Hagel hernieder, so dass der Rasen tief und rutschig war. Beide Mannschaften gingen mit Elan in die Partie und liessen sich nicht von den widrigen Bedingungen bremsen. Aurora ging durch ein schoen herausgespieltes Tor in Fuehrung. Danach uebernahm Blooming die Intiative und konnte nach zwei Abwehrfehlern den Spiess umdrehen. Bei Eckbaellen wurde der Ausfuehrende jeweils von fuenf Polizisten mit einem Schutzschild umgeben, was mehr eine allgemeine Massnahme war als aktuelle Notwendigkeit. Das Hineinspringen mit gestreckten Beinen wurde eher selten vom Schiedsrichter geahndet. Zu Beginn der zweiten Halbzeit verflachte die Partie extrem, die Spieler machten den Eindruck als handele es sich um die zweite Halbzeit der Verlaengerung. Die Schlachrufe der Fans sind rustikaler als gewohnt und koennen an dieser Stelle nicht zitiert werden (hijo de puta, puta madre, cabron). Verletzt am Boden liegen bleibendene Spieler werden zuweilen mit einem "que se muere" (dass er sterbe) aufgemuntert. Einen Ellenbogencheck ins Gesicht im Mittelkreis ahndete der Schiedsrichter mit einem Pfiff. Er signalisierte nochmals eindeutig, dass es sich um einen Ellenbogencheck gehandelt hatte und liess das Spiel mit einem Freistoss fortsetzen. Fuer suedamerikanische Verhaeltnisse ein faires Spiel. Aufgrund der Darbietungen zu Beginn der zweiten Halbzeit wird auf eine Verlaengerung verzichtet und es folgt direkt das Elfmeterschiessen. Die ersten beiden Schuetzen treffen, die naechsten beiden nicht, dann treffen wieder beide. Es steht Unentschieden. Blooming verschiesst und Aurora trifft. Der naechste Schuetze von Blooming muss treffen und tut das auch. Der letzte Schuetze von Aurora verwandelt eiskalt. Aurora ist Sieger und feiert mit seinen Fans.
Aufbruch: | 16.06.2008 |
Dauer: | 9 Monate |
Heimkehr: | 24.03.2009 |
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