Mimi & Stefan in Südamerika 2011
Urlaub vom Urlaub :-)
Abreise und Lehrgeld
Liebe Daheimgebliebenen! Unseren letzten Bericht haben wir euch von Medellin aus der Cornflakesfabrik gegeben. Inzwischen sitzen Mimi und ich direkt vor unserem Hotelzimmer im Innenhof des auch als Pizzeria dienenden "Holiday" im Altstadtzentrum von Cartagena, einer wunderschönen Kolonialstadt aus dem 16. Jahrhundert! Während wir den Geschmack unserer Spinatpizza auf der Zunge mit einem frischgepressten Maracuyasaft verfeinern, lassen wir die vergangenen sechs Tage nochmal Revue passieren...
Der Abschied von all unseren Freunden an der Uni war, wie ihr euch vorstellen könnt, sehr emotional. Eine 14 Stunden dauernde Busreise brachte uns dann über Nacht von Medellin zum Busterminal von Cartagena, wo wir vergangenen Mittwoch um zehn Uhr Vormittags ankamen. Dort suchten wir uns ein offizielles Ticketverkaufsbüro, vor dem ein gut gekleideter Schwarzer wartete. Wir fragten also nach Tickets bis zum Tayrona Nationalpark, unser angepeiltes Ziel. Der Mann im Büro meinte zuerst soviel wie "Ja, gibts hier" und deutete dann aber auf den Schwarzen, der uns gleich drängte mitzukommen. Ich fragte ihn noch, wieviel die Fahrt kosten würde, aber er deutete nur, wir sollten schnell mitgehen mit seinem schwarzen Freund. Wir vermuteten also, dass wir gerade rechtzeitig noch die letzten beiden Plätze eines Busses erwischt hätten und freuten uns. Vom offiziellen Büro aus geschickt, fühlten wir uns auch sicher, selbst als wir ihm für fünf Minuten bis vor den Busterminal hinaus folgen mussten. Gleich waren unsere Rucksäcke in einem der kleineren Busse verstaut und wir saßen auf zwei sehr ungemütlichen Plätzen ganz hinten im Bus. Als wir zum Bezahlen von 90.000 Pesos aufgefordert wurden, wachten wir dann auf. Das schien ziemlich viel und so probierten wir zu verhandeln - doch keine Chance. Wir bezahlten also, in der Annahme, dass dieser Bus wie versprochen bis direkt zum Nationalpark fahren würde und wir uns zweimal stressiges Umsteigen ersparen könnten. Die einheimischen Jugendlichen rund um uns herum erklärten uns dann, dass wir voll übers Ohr gehauen worden sind... Also ärgerten wir uns erstmal beide gründlich!
Nach einer Zeit fanden wir uns dann mit der nun unveränderlichen Situation ab und waren froh, die schönsten Karibikstrände Kolumbiens nun die nächsten fünf Tage genießen zu können - das ist schon ein feiner Trost! Den Rest der Busreise kürz ich an der Stelle ab. Es galt dann doch noch zweimal für uns umzusteigen, einmal hat man uns gar nicht Bescheid gesagt. Mimi sah nur durchs Fenster, dass einer unsere Rucksäcke aufsattelte und sofort bin ich natürlich rausgerannt und hab ihn gestoppt. Ohne mit der Wimper zu zucken meinte er, wir müssten hier umsteigen in einen anderen Bus 30 Meter weiter. Nachdem uns das unser Busfahrer auch bestätigte, mussten wir also wiedermal einfach vertrauen. Alles ging auch gut aus, und nach einer weiteren Stunde Fahrt fanden wir uns am Eingang des Tayrona Nationalparks wieder.
Parque Nacional Natural Tayrona
Was uns dann auch gleich mal wie ziemliche Touristenabzocke vorkam, war der Fakt, dass Ausländer, also Nicht-Kolumbianer gleich den doppelten Eintrittspreis in den Nationalpark zahlen müssen. Hinzu kommt, dass unser Lonely Planet aus dem Jahre 2003 besonders für Kolumbien preistechnisch nicht mehr auf dem aktuellsten Stand ist. Doch was tut man nicht alles für einen Traumstrand, und so zahlten wir und fügten uns auch noch der Polizeikontrolle, die uns nach Spirituosen und Marihuana fragten - wir hätten ihnen auch wirklich gerne geholfen, aber man hat uns gesagt, dass der Besitz in Kolumbien doch eher gefährlich sein soll Also rein in den nächsten Bus und diesmal wirklich günstig für 2.000 Pesos (ca. 75 Cent) pro Person eine viertel Stunde rein in den Dschungel. Auf der Fahrt lernten wir Elena kennen, eine Italienerin, die auf ungewisse Zeit allein die Amerikas bereist. Sie kam gerade von einem fünf-Tage Trip zur Ciudad Perdida (das größte Tayrona- Überbleibsel, der Name bedeutet "Verlorene Stadt") zurück, dementsprechent dreckig und fertig. Nach ihren Schilderungen von Gewaltmärschen im Dauerregen waren wir auch gar nicht mehr traurig drüber, diese Sehenswürdigkeit auszulassen. Nach dem Bus gings noch eine gute Stunde zu Fuß über einen Dschungelpfad hin zum Campingplatz, wo wir uns dann, körperlich ziemlich fertig, aber glücklich, angekommen zu sein, einmieteten. Das Zelt war perfekt mit dem Einbruch der Dunkelheit aufgebaut, wir gingen noch duschen (lernte dort Adam, einen Polen kennen) und begaben uns ins Restaurant, wo wir uns freuten, Elena wieder zu treffen. Trotz langsamer und unfreundlicher Kellnerinnen war es ein sehr feiner Abend noch mit ihr, Höhepunkt war sicher die Schlange, die sich ab der Hälfte der Zeit schräg über unseren Köpfen im offenen Dachstuhl dahinschlängelte. Das macht ein Abendessen erst so richtig zum spannenden Genuss Auf unsere Frage hin, sagten uns die Lokalen dort, dass dies keine aggressive Art wäre, was uns beruhigte. Allerdings verloren sie auch kein Wort über die Giftigkeit, was uns dann doch wieder beunruhigte. Leider hatten wir unsere Kamera gerade nicht zur Hand, darum müssen wir von dieser Situation leider auf Photos verzichten. Wir verabschiedeten uns dann von Elena und gingen mit Taschenlampe bewaffnet in Richtung unseres Zeltes...
Karibikstrand
Da Bilder ja bekanntlich mehr sagen als 1.000 Worte, werden wir uns hier auf erstere beschränken, um euch einen kleinen Einblick zu geben, wo und wie wir unsere Tage hier im Nationalpark verbracht haben...
Super, dass Stefan auf den Seychellen Kokosnussknacken gelernt hat! In dieser war aber leider nichts drinnen...
Bunte Eidechsen - die huschen den ganzen Tag um einen rum... Schlangen blieben uns bis auf die eine im Restaurant leider erspart
Ein Süßwasserteich mit voll vielen schwanartigen Vögeln (sind hier so viele Vögel und allgemein Tiere zu beobachten)
Unser Einkauf außerhalb des Nationalparks - war ein mühsamer Einkaufsweg, aber dafür gabs dann Salat
--> Die Karotten sind leider auch den Eseln zum Opfer gefallen...
Mein linkes Knie! Hat nur ein paar Minuten abends unter der Decke rausgeschaut und wurde mit ca. 80 Stichen bestraft! (die Fliegenstiche spürt man gar nicht)
Pueblito
Am Sonntag sind wir zu einem Ausflug aufgebrochen, der uns zuerst eine weitere dreiviertel Stunde zum zweiten Campingplatz und von dort aus weitere knappe zwei Stunden über dutzende Steinstufen den Jahrhunderte alten Dschungelpfad der Tayrona Indianer zu einem ihrer Dörfer führte.
Unser Abendessen: Arepa mit Käse, Ei und Gemüse.
Seine Kids waren leider zu schüchtern, um sich fotografieren zu lassen. Sein Jüngster (vielleicht vier) hatte ein T-Shirt an: "Somos el futuro de Colombia"
Wie es weiter geht...
Morgen Vormittag werden wir uns dann noch ein wenig die Altstadt mit den wunderschönen Kolonialhäusern hier ansehen. Am Abend um 19:20 hebt dann unser Flieger in Richtung Havanna ab (über Bogota und Panama City). Für einen Monat werden wir dann im Kommunismus abtauchen... Da das Land, wie man sagt, in den 50ern stehengeblieben ist, heißt das, dass wir wahrscheinlich keinen oder nur schwer Internetzugang finden werden. Macht euch also keine Sorgen - wir passen aufeinander auf!
s (7.3.)
Unsere Busfahrt über Nacht von Medellin nach Cartagena, weiter nach Santa Marta und von dort noch eine Stunde zum Eingang vom Tayrona Nationalpark. Die Rückreise dann nur bis Cartagena, von wo aus wir heute Abend dann fliegen werden.
Aufbruch: | 26.01.2011 |
Dauer: | 11 Monate |
Heimkehr: | Dezember 2011 |
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