Mimi & Stefan in Südamerika 2011
Baños und der unsichtbare Vulkan
Die fünf Tage in Saquisili waren wiedermal vorbei wie nichts, darum freuten wir uns um so mehr in der kleinen Touristenmetropole Baños zum ersten mal einen positiven Bescheid von einem "Couchsurfer" bekommen zu haben, bei ihm im Haus bleiben zu können. Couchsurfing ist eine Internetplattform und im Prinzip auch ein soziales Netzwerk ähnlich wie Facebook, bei dem es jedoch darum geht, im realen Leben miteinander in Kontakt zu treten und sich damit gegenseitig weltweit die Möglichkeit zu verschaffen, kostenlos auf jemandes Couch zu übernachten. Ein geniales Tool für Reisende, haben wir uns gedacht. Allerdings mussten wir feststellen, dass man damit auch meistens nicht super-spontan sein kann, was für Rucksackreisende wie wir, die vielleicht nur eine Woche im Vorraus planen können, eher schwierig ist. Nichtsdestotrotz haben wir von Daniel einen positiven Bescheid bekommen und haben dann Donnerstag Abend gespannt am Busbahnhof von Baños gewartet, wer uns denn nun abholt...
Consuelo, unsere liebe Gastgeberin, hat uns zum Abschluss noch zehn Stück Avocados geschenkt, weil sie mitbekommen hat, dass wir die so gern mögen.
Exotische Stachelfrucht, haben leider immer wieder den Namen vergessen. Schmeckt ein bisschen wie Lychee.
Das linke Haus ist das unserer Couchsurfingfreunde Daniel und David, wo wir fünf Tage gewohnt haben.
Den ersten Abend verbrachten wir mit unserem Gastgeber Daniel und dessen Bruder David, der gerade aus den Vereinigten Staaten bei seiner Familie in Baños zu Besuch war, vor dem Fernseher. Bei einem frischen Salat und lockerem Gespräch lernten wir uns gleich ein bisschen kennen. Daniel ist 30 und arbeitet als Extremsportguide für Rafting, Canyoning und diverse andere Dinge, die man in der Umgebung dieser Stadt machen kann.
Da das Wetter aufgrund der Vulkanaktivitäten eher unbeständig war, haben wir beide für den nächsten Tag (Freitag) erst einmal eine lockere Wanderung zu den beiden Aussichtspunkten der Stadt geplant, sowie die Stadt selbst erstmal ein wenig zu begutachten.
Apropos Vulkan: In Quito haben uns alle Leute noch grinsend gesagt - Baños, da werdet ihr in der Nacht den Vulkan sehen, wie er im Moment grad wieder Feuer spuckt! Das war natürlich ein riesiger Anreiz für mich als passionierten Hobbyphotographen Doch leider hat das Wetter nun überhaupt nicht mitgespielt und uns freie Sicht auf den Vulkan gegeben und dann war das Feuerspucken nach wenigen Tagen auch schon wieder vorbei...
Bellavista mit dem weißen Kreuz - da wollen wir hin!
Oben hats dann leider angefangen ziemlich zu regnen, so hab ich dann erstmal die Kamera eingepackt...
Nach einer kurzen Pause sprangen wir die paar hundert Stufen hinab. Übrigens ist dieser Abgang beleuchtet und wirkt daher in der Nacht von unten gesehen ein bisschen wie eine Skipiste im Flutlicht.
Wir gönnten uns dann ein warmes Essen im "Cafe Hood" (von einem ausgestiegenen Italiener geführt). Mimi hatte Pat Thai und ich Hindu Plate - beides äußerst lecker!
Aufgrund der nationalen Wahl (in "direkter Demokratie" wurde über zehn verschiedene Fragen mit einem "Si" oder "No" abgestimmt) gab es im ganzen Land 36 Stunden vorher Alkoholverbot - somit wurde weder in Lokalen, noch in den Supermärkten Alkohol verkauft.
Samstag Vormittag suchten wir die Adventgemeinde in Baños, deren Adresse wir von unseren Freunden in Quito bekommen hatten. Anfänglich sah sie ein wenig leer aus, füllte sich dann jedoch sehr rasch. Wir machten wieder liebe Bekanntschaften und wurden dann noch zum Mittagessen von Susanna und ihrer Familie in ihr Haus eingeladen. So hatten wir wieder einen ganz feinen Sabbat, der gemeinsame Nachmittag war richtig lustig.
Am Abend sind wir dann in die Therme gegangen, ein Genuß bei dem kalten Nieselwetter! Es war sehr fein, von sieben bis neun Uhr Abends im heißen Vulkanwasser zu baden, trotzdem ziehen wir uns Loipersdorf oder St. Margarethen vor!
Susanna (dritte von links) mit Mann, Kindern, Schwiegerkindern und der kleinen Enkelin. Irgendwie hat die Chemie so schön gestimmt, dass wir den ganzen Nachmittag durch gelacht haben!
Kleiner Nachmittagsspaziergang durch die Stadt: "Hostal Eruption" und links ein Wegweißer zum nächsten "Refugio" - einem provisorischen Unterstand und ersten Schutz bei heißem Ascheregen mit Gestein - nahe der Polizeischule.
Da uns Baños so sehr gefallen hat, haben wir Daniel dann gefragt, ob es für ihn ok wäre, wenn wir einen Tag länger bis Dienstag blieben. Als das klarging, haben wir uns entschlossen, den Sonntag Vormittag mal ganz ruhig nur im Zimmer mit Lesen zu verbringen und am Nachmittag in den Zoo ganz in der Nähe zu schauen. Abends haben wir dann noch Mercedes besucht, eine ältere Dame aus der Gemeinde, die zwei Jahre mit ihrem Mann in Hamburg gelebt hat und deshalb einige Brocken Deutsch konnte.
Der Weg zum Zoo, der auf der anderen Seite dieser Schlucht liegt - über die Brücke im Hintergrund mussten wir drüber!
Ein Condor, der größte fliegende Vogel der Welt und Symbol der Anden Südamerikas. Mal schaun, vielleicht erwischen wir ja auch mal einen in freier Wildbahn!
Ist mein Arm zu kurz, ist mein Schwänzchen lang genug, um ans Futter zu gelangen - sehr intelligent!
Der Zoo hier hatte nicht gerade europäische Sicherheitsstandards, die wilden Tiere waren nur durch einen einzelnen, aber hohen Zaun von den Besuchern getrennt! Wenn man gut aufgepasst hat, konnte man richtig geniale Schnappschüsse machen... Hier der hungrige Jaguar.
Am Montag mieteten wir uns dann über die Agentur von Daniel zwei Bikes, um die Straße bergab Richtung Oriente (Dschungel oder Amazonia) bis zum "Pailon del diablo" zu fahren. Das ist ein sehr berühmter Wasserfall hier in der Gegend - wir wussten in dem Moment noch nicht, was für ein gigantisches Naturschauspiel uns begegnet!
Lange gesucht, nun endlich auch in Südamerika gefunden: Döner gibts wirklich weltweit! Leider war das direkt vor unserem Radausflug, von daher hatten wir noch das Frühstück im Bauch...
"Da steht a Mountainbike, da steht a Mountainbike, und koana woas wem des gheat! ..." Richtig gute Räder mit Scheibenbremsen um 5$ pro Tag und Nase.
Zwei der vielen Wasserfälle auf unserer Strecke - wir machten eine Pause um mit einer "Tarabita" (Gondel in Form eines Metallkäfigs) auf die andere Seite zu gelangen.
Mimi testet mal die Sicht aus - dank der vielen Regenfälle, war hier im Moment eine extreme Wassermenge im Durchlauf...
Also zogen wir uns so weit es ging aus und hatten unser Vergnügen im eiskalten Spritzwasser. Das eigentlich krasse Erlebnis muss jedoch ohne Photos auskommen: Unter den Felsen konnte man geschützt bis hinter den Wasserfall klettern - was ein Erlebnis war, das seinesgleichen sucht! Tonnen von donnerndem Wasser über einem, die sekündlich in die Tiefe stürzen...
...und lernten dabei unsere Mitabenteurer Conny & Carlos, zwei Chilenen kennen. Hier dann auf der Rückfahrt hoch nach Baños.
Und am letzten Tag war es dann endlich soweit: Strahlend blauer Himmel und freie Sicht ließen den unsichtbaren Vulkan endlich in seiner vollen Pracht erscheinen!
Und zum Abschluss kurz vor Sonnenuntergang nochmal der Tungurahua mit gefährlich giftigem orangem Rauch - nein Scherz, das Photo ist bearbeitet!
Aufbruch: | 26.01.2011 |
Dauer: | 11 Monate |
Heimkehr: | Dezember 2011 |
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