Mimi & Stefan in Südamerika 2011
Über den Wolken - Vallunaraju (Huaraz)
Reise von Trujillo nach Huaraz im Gebirge.
Alle unsere Wasserflaschen und Behälter blähten sich durch den Höhenunterschied mächtig auf!
Die Stadt Huaraz liegt mit 3.052 Metern über dem Meeresspiegel fast schon so hoch wie der Piz Buin in Vorarlberg. Trotz der Höhe finden sich in dieser Stadt mitten zwischen den wunderschönen Bergketten "Cordillera Blanca" und "Cordillera Negra" rund 100.000 Einwohner und mindestens halb so viele Bergführer. Da unsere Couchsurfing Kontakte bis dahin nicht geantwortet hatten, reagierten Mimi und ich am Busterminal erstmal auf das nächste Angebot für ein günstiges aber schönes Hostel am Stadtrand. Den Tag gingen wir erstmal ganz gemütlich mit Stadt anschauen und einkaufen an.
Am Abend hab ich dann im Internetcafe die positive Rückmeldung von Couchsurfer Ivan bekommen, und für den nächsten Tag neun Uhr morgens ein Treffen in seiner Agentur ausgemacht.
Am nächsten Tag dort angekommen, ging es aber erstmal nur am Rande um unsere Unterkunft, primär schlugen sie uns gleichmal eine Gipfeltour vor. Nach ziemlich rascher Beratung unsererseits haben wir uns dann dafür entschieden, dass ich mich der Gruppe (bestehend aus einem Guide und Tourist), die den Vallunaraju besteigen wollte anschließen werde und Mimi wird unser Gepäck auf die Couch von Ivan übersiedeln. Die Verletzungen vom Surfen waren bei Mirjams Fuß leider noch immer nicht verheilt, drum war über eine ausgedehnte Bergtour bei ihr auch noch gar nicht zu denken.
Innerhalb einer halben Stunde hatte ich also alle meine Sachen für den Berg gepackt und saß im Taxi Richtung Pampa, wo mein Guide Joel und ein amerikanischer Tourist auf mich warten werden. Der Amerikaner entpuppte sich nach ein paar ausgetauschten spanischen Sätzen dann doch als Deutscher, zur Freude von uns beiden.
Die nächsten 30 Stunden waren dann eine intensive, herausfordernde, aber absolut glückliche Zeit, in der jeder seine Grenzen neu auslotete. Für den Aufstieg mit der ganzen Ausrüstung von 3.900 auf 4.400 Meter benötigten wir vielleicht zwei Stunden, dann schlugen wir unser Zelt auf und aßen zu Abend. Eine kurze Nacht mit kaum Schlaf (wegen der Aufregung oder der Höhe, ich weiß es nicht) endete um zwei Uhr morgens. Unser Frühstück bestand aus ein paar Semmeln mit Butter, einer Orange, einem Apfel und natürlich heißer Mate de Coca. Dann gings ab durch die Dunkelheit in Richtung Himmel... Unbeschreiblich, wie intensiv solche Momente sein können, wenn man um vier Uhr morgens im Stockdunkeln nur mit einer Stirnlampe am Kopf ungesichert in einer (vielleicht) vierer Wand hängt, die kalte Luft in sich einsaugt und einfach denkt: Junge, du lebst grad einen Traum!
Nach unserer Ankunft in Huaraz testeten wir gleich mal die Empfehlung des Reiseführers, ein vegetarisches Restaurant mit Soyaburgern und Ähnlichem.
Eine Nacht verbrachten wir im Hostel und in der Früh wars gleich spannend mit viel Polizei gegenüber im Nachbarhotel: Wegen den Wahlen waren irgendwelche wichtigen Persönlichkeiten in der Stadt.
So hoch solls also gehn am Vallunaraju, 5.686m. Thorsten, mein Mitstreiter lächelt noch voller Tatendrang...
Nach einer langen Fahrt haben wir dann den Einstieg verpasst und mussten in einer waghalsigen Aktion am Abgrund ca. 10 Minuten rückwärts fahren.
Dann gings los mit reichlich vollen Rucksäcken: Vorne Guide Joel und ihm auf den Fersen Thorsten aus Deutchland, der in Cusco gerade sein freiwilliges soziales Jahr macht.
Um die Höhe besser zu bewältigen, gabs ein Spezialgetränk: Die erste Hälfte der weltweit bekannten Marke...
Mica ist auch mitgekommen. Ihm war aber extrem kalt, darum nimmt er meine lange Unterwäsche gleich mal als Schal...
Eine gute Stunde sind wir im Stockfinsteren, nur mit Stirnlampe geklettert, um an den Rand des Gletschers zu gelangen. Dort haben wir uns dann die Steigeisen angelegt und die Seilschaft gebildet.
Geschafft, 5.686m Seehöhe sind bezwungen! Der Gipfelmoment währte aber Dank äußerst unangenehmen Wetterbedingungen nur einige wenige Minuten lang...
Zügig traten wir den Abstieg an bis zum Basislager, das Zelt war schnell abgebaut. Noch weiter unten dann wieder die ersten größeren Lebewesen...
Wir waren wohl langsamer, als es unser Guide angenommen hatte, darum war unser Taxi dann auch schon wieder gefahren. Jetzt hatten wir mangels Handyempfang zwei Optionen: Sieben Stunden nach Huaraz zu laufen oder einen der vorbeifahrenden Lastwagen zu stoppen...
Letzteres klappte zu unserem Glück dann recht gut, und so gings sicherlich eineinhalb Stunden im Cockpit eines mächtigen LKWs die kurvige Bergstraße wieder in Richtung Zivilisation.
Abschluss der Fahrt war dann ein kurzer Stau aufgrund einer Auseinandersetzung zwischen einer Indio-Frau und einem anscheinend betrunkenen Mann. Bevor beide festgenommen wurden, hat sie ihn noch ganz schön verprügelt...
Aufbruch: | 26.01.2011 |
Dauer: | 11 Monate |
Heimkehr: | Dezember 2011 |
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