Mimi & Stefan in Südamerika 2011
Trujillo - zwei Prä-Inkakulturen
Trujillo ist die drittgrößte Stadt Perus und dennoch ist sie sehr ruhig und alles läuft ganz gemütlich ab. Wir sind durch Couchsurfing bei Fernando, einem Englischlehrer, der an der Uni auch Deutsch lernt, untergekommen. In den drei Tagen haben wir einige Überreste der Prä-Inkakulturen besichtigt.
Das erste waren die Tempel "Huaca del Sol" und "Huaca de la Luna" und das zugehörige Museum. Die Moche-Kultur gab es ca. von 200 v.Chr. bis 800 n.Chr., in diesen vielen Jahrhunderten ist der Tempel "Huaca de la Luna" (Mondtempel), das religiöse Zentrum, mehrmals erweitert worden und jedesmal wurde der vorige Tempel als Fundament verwendet und alles mit Lehmziegeln ausgefüllt. Erst seit 10 Jahren sind hier Archäologen am Werk, um alles mehr und mehr freizulegen. Das Problem bei diesem Tempel ist nur, dass man, um zur nächsten Tempelschicht zu kommen, eine andere zerstören muss. Die Moche haben mit mehreren Farben gemalt, jedoch alles Farben, die sie aus Mineralien gewonnen haben.
Der Tempel "Huaca del Sol" war ein Regierungszentrum und sieht im Moment wie ein Sand- oder Lehmhügel aus, da bis jetzt noch nichts freigelegt worden ist.
Im Museum haben wir dann erfahren, dass die Moche auch Menschenopfer gebracht haben, um die Götter zu besänftigen.
Die Töpferkunst der Moche ist beeindruckend, sie haben viele religiöse Symbole farbig in Ton verarbeitet. Die meisten Stücke sehen aus wie Flaschen, sie haben alle einen Flaschenhals. Im Museum stand auch jeweils unter jedem Stück "Flasche soundso". Später sind wir jedoch draufgekommen, dass es alles Pfeifen sind, die von den Priestern für religiöse Rituale hergestellt wurden. Wissen also in dem Fall mehr als das Museum, haben nämlich von Fernando seine private Sammlung anschauen dürfen und Stefan hat fleißig gepfiffen.
Familie Feuerstein hatte auch schon Tastaturen...
Diese Lehmziegel wurden von verschiedenen Familien fabriziert, und jede hatte ihr eigenes Siegel drauf. Am genialsten find ich das Smiley links hinten, das über 1000 Jahre alt ist.
Am nächsten Tag haben wir uns die Überreste der nachfolgenden Chimu-Kultur angeschaut, die ein Reich vom Norden Perus bis nach Lima regiert haben. Die Chimus wurden im 15. Jahrhundert von den Inkas unterworfen und so hat sich ihre Kultur langsam verloren. In der Nähe von der Stadt Trujillo liegt Chan Chan, die Hauptstadt des damaligen Chimu-Reiches, deren Überreste eine Fläche von ca. 28km² bedecken. Chan Chan ist die größte Lehmziegelstadt überhaupt. Wir haben uns hauptsächlich den Palast angeschaut, der ziemlich gut restauriert ist. Man sieht sehr viele Meeres-Symbole, beispielsweise Pelikane, Fische, Wellen und Netze, doch alles ohne Farbe, rein aus Ton modelliert.
Unser Führer Jose hat uns sehr viele interessante Hintergründe erzählt und uns immer wieder mit seiner Quena (eine Art Andenflöte) vorgespielt, damit wir uns besser vorstellen können, wie damals alles voller Leben und Musik war im Palast. Haben uns super verstanden. Er lernt Deutsch und spricht schon recht gut, haben uns trotzdem dafür entschieden, die Führung in Spanisch zu bekommen, was auch super geklappt hat, wir verstehen nämlich echt schon sehr viel. Ich hab dann Lust bekommen, auch zu lernen, die Quena zu spielen. Deshalb hat uns Jose noch die Adressen von guten Musikgeschäften in der Stadt gegeben und auf was wir achten sollen beim Kaufen.
Danach sind wir noch zur "Huaca La Esmeralda" gefahren, wo es aber außer den nackten Hunden nichts besonderes zu sehen gab. Diese felllosen Hunde haben eine Körpertemperatur von über 40 Grad und wurden früher oft als Wärmemittel bei Arthritis-Schmerzen verwendet.
Haben also am selben Abend noch eine Bambus-Quena besorgt und mit viel Konzentration hab ich es schon geschafft, ihr ein paar Töne zu entlocken. Ist nämlich echt nicht leicht, da vorde die Öffnung ganz offen ist und nur bei einem ganz bestimmten Winkel Töne entstehen.
Am Abend kam dann noch Besuch, ein anderer Couchsurfing-Freund von Fernando mit zwei Mädels, die eine aus Kanada und die andere aus Barcelona. Haben einen sehr lustigen Abend miteinander verbracht und schwupps, schon wars Mitternacht! So haben wir zum ersten Mal erlebt, dass Couchsurfing so richtig eine Community ist.
Eines der vielen Wasserreservoirs der alten Stadt Chan Chan (So waren sie mitten in der Wüste immer mit Wasser versorgt, bis die Inkas kamen und ihnen die Wasserquellen abgeschnitten haben und sie dadurch bezwungen haben).
Man sieht hier, wie die Stadt Trujillo bis in die Sanddüne hinten hochwächst. Dort sind allerdings die Favelas, also ganz armen Slums.
Das Museum von Chan Chan konnten wir uns erst am nächsten Tag anschaun, da am Montag alle Museen zu haben anscheinend, ist uns bisher noch nie aufgefallen. Es war klein, aber doch interessant.
Nach dem Museum wollten wir uns noch das Fischerdorf Huanchaco anschaun und haben nochmal einen schönen Nachmittag am Meer verbracht. Stefan hat sich nochmal ein Surfbrett ausgeliehen, die Wellen waren hier aber sehr ungünstig, sind immer mehrere ganz knapp hintereinander gekommen oder fast ineinander, so dass man sich kaum vorbereiten konnte. Und viel kälter war das Wasser auch als in Mancora.
Im vegetarischen Restaurant haben wir dann Tina und Alex aus Berlin wiedergetroffen (haben sie schon in der "Huaca de la Luna" kennen gelernt und uns super verstanden). Die Welt ist echt so klein für Reisende!
Dann gings zurück nach Trujillo mit dem Herz-Bus, schnell Sachen packen und schon ging unser Bus um 9 nach Huaraz, eine kleine Stadt in den Anden, auf 3100m Höhe und umgeben von der Cordillera Blanca oder auch südamerikanische Schweiz genannt.
Aufbruch: | 26.01.2011 |
Dauer: | 11 Monate |
Heimkehr: | Dezember 2011 |
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