Mimi & Stefan in Südamerika 2011
Machu Picchu
Eine Tagesreise weit fuhren wir Richtung Selva (Dschungel) mit einem Kleinbus, unserem peruanischen Fahrer und acht Israelis...
...die uns nach einer einstündigen Suche in der früh gleichmal ziemlich angemotzt haben. Doch wir waren zur vereinbarten Zeit am vereinbarten Treffpunkt und machen uns deshalb keine Vorwürfe. Die Agentur hat es leider auch verabsäumt, am Abend vorher die Anzahl der Teilnehmer abzuzählen, und so mussten sie einen neunten der israelischen Freunde in einen anderen Bus stecken, weil unserer voll war. Das hat natürlich die Stimmung im Bus nicht gerade aufgebessert... Grantig und mit Kopfschütteln haben wir uns also auf die fünfstündige Fahrt Richtung Santa Teresa nahe Machu Picchu begeben. Mit unserem Fahrer Lucho haben wir uns zum Glück sehr gut unterhalten können. Trotzdem hat es seine Zeit gedauert bis unsere Laune wieder vollständig hergestellt war...
Die Fahrt dauerte im Endeffekt über fünf Stunden und führte über 4.300 Meter hohe Pässe und durch Täler, bis wir in ein ganz anderes Klima kamen: Von der Sierra (Andengebirge) in die Selva bzw. Selva alta / seca (Hoch- bzw. Trockendschungel auf 1.500m). In Santa Teresa machten wir dann einen Halt zum Mittagessen, was in unserem genialen Angebot inkludiert war. Es gab für uns zwei Vegetarier Suppe und Spaghetti, und da wir sehr hungrig waren, haben wir die fast verschlungen. Unser Fahrer hat sich in dem Hostel dort dann eingerichtet, und die letzte halbe Stunde Fahrt einem anderen Peruaner vor Ort übergeben. Es ging über eine Staubpiste bis "Hidroelectrica", einer Bahnstation auf dem Weg. Dort mussten wir uns registrieren und haben dann Fabian getroffen, unseren Guide für diese beiden Tage. Den Weg an den Bahngleisen entlang hatten wir mit ihm sehr interessante Gespräche über die Inkas. So gab es in dieser Kultur eine Art verpflichtenden, zweijährigen Militärdienst für Jugendliche, die dann den Großteil der Inkawege und Gebäude, die wir heute als gut erhaltene Ruinen bewundern, gebaut haben. Verpflichtend deshalb, weil es den jungen Männern sonst untersagt war, zu heiraten und wer wollte damals schon die hübschen Inkamädchen alleine lassen!
Über diese verschlungenen Schotterpisten sind wir mehr als fünf Stunden in einem Kleinbus gekurvt.
Unser kooler Fahrer Lucho
Mimi und Fabian, unser Guide. Auf dem Schild steht, dass es verboten ist, auf den Schienen zu laufen - Gefahr! Wir vertrauen mal, dass unser Guide weiß was er tut.
Prompt kam auch ein Zug an...
...und rauschte vorbei. Aber bei vier Zügen pro Tag und lautem Gehupe lässt sich die Gefahr gut kalkulieren.
Stefan probiert mit drei unserer Israelis ins Gespräch zu kommen - schwierig...
Landschaft auf dem Weg. Es wurde dann ganz schnell dunkel.
Im Dunkeln und doch ganz ohne Moskitos (entgegen der Aussage unseres Fahrers, der uns sogar noch ein zum Glück nicht allzu teures Anti-Mücken-Gel eingeredet hat...) haben wir dann nach einer zweistündigen Wanderung die Stadt Agua Calientes erreicht. Im schönen Hostal haben wir erstmal so richtig die heiße Dusche genossen, danach gabs für uns dann...Spaghetti. Da es hier sonst fast nur Pollo (Hühnchen), Cuy (Meerschweinchen) oder Pescado (Fisch) gibt, fällt den Peruanern für Vegetarier eigentlich nichts anderes als Spaghetti ein. Doch Mimi und ich behielten unsere gute Laune wirklich, genossen unsere Pasta und besprachen den Plan für den nächsten Tag mit unserem Guide.
Übrigens haben wir dank unserem Inkafreund Samuel aus der Adventgemeinde in Cusco für unser Komplettpaket (inkl. Guide, Hostal, Essen, Eintritt, Zug zurück, Bus) nur 25$ mehr als die Israelis allein für die Busfahrt bezahlt! Was für ein Segen!
Unser erster Eindruck von Agua Calientes: Teures Luxushotel mitten im Dschungel. Zimmer gibts bis 4.000 $ hoch!
Vom damaligen Gründer-Inka wurden wir in der Stadt begrüßt.
Unser Guide Fabian hat versprochen, uns um vier wecken zu lassen, es hat aber niemand geklopft. Gott sei dank bin ich um 4:10 aufgewacht und um 4:30 haben wir mit unserem ganzen Zeug das Hostal verlassen und sind durchs schlafende Dörfchen Agua Caliente Richtung Dunkelheit gegangen. Auf dem Weg zum ersten Kontrollpunkt haben wir ein Päärchen überholt und uns gefreut, dass wir so gut in der Zeit liegen, da wir am zweiten Kontrollpunkt zu den ersten 400 Besuchern zählen wollten. Diese haben das Vorrecht, einen Stempel für den Aufstieg auf den Nachbarberg Huyna Picchu ("junger Berg" in der Nativosprache Quichua hier, im Gegensatz zu Machu Picchu "alter Berg") zu erhalten. Nach einer halben Stunde Fußweg mussten wir uns am ersten Kontrollpunkt aber hinten in einer Schlange von sicherlich 150 anderen, bereits wartenden Touristen anstellen - wir haben schön geschaut!
Pünktlich um fünf ging dann die Pforte auf und die ganzen Leute strömten über die Brücke zum Fuß des Berges um die 400 Höhenmeter bis zum Haupteingang über Steintreppen durch den Wald zu erreichen. Die meisten sind natürlich für ihre Kondition viel zu schnell losgerannt und so konnten wir nach und nach immer mehr keuchende, rot angelaufene und verschwitzte Touristen überholen und uns oben dann in eine ganz kleine Schlange von vielleicht 30 oder 40 Leuten einreihen. Ich bin so stolz auf meine Mimi, die auch eine Stunde lang ohne Pause(!) die Treppen hinaufmarschiert ist!
Die Dunkelheit war inzwischen verflogen und so konnten wir unsere Taschenlampe ein- und unsere Kamera auspacken. Einzig der Nebel ist noch sehr in den Bergen festgehangen, aber das macht ja auch den einzigartigen Flair dieses Ortes am Morgen aus.
Um ein gutes und typisches Photo der Ruinen möglichst ohne Touristenhorden zu bekommen, sind wir um Punkt sechs schnellen Schrittes durch den Haupteingang hinein. Leider kannten wir aber den Punkt nicht, von wo aus diese typischen Photos gemacht werden, und so sind wir uns erstmal ganz schön verrannt. Später haben wir dann erfahren, dass wir eigentlich nur den originalen Inka Trail Richtung "Puerta del sol" (Sonnnentor) aufwärts gegangen sind... Ein paar schöne Morgenaufnahmen sind trotzdem entstanden.
Oben angekommen um sechs am Haupteingang nur noch eine kleine Schlange wartender Leute.
Allererster Eindruck der verlorenen Stadt.
Alles eingehüllt von gespenstischem Nebel...
Um 6:40 waren wir dann wieder am Haupteingang, da unsere Führung mit Alex losgegangen ist. Wir haben uns selbstbewusst für die spanische Gruppe entschieden, weil die englische so groß war und können echt sagen, dass es uns mit der Sprache inzwischen recht gut geht.
Es war richtig interessant: Ungefähr 500 Leute der intelligenten Oberschicht sollen hier in rund 80 Häusern gewohnt haben, weitere 80 Gebäude waren für gemeinschaftliche Zwecke vorgesehen. Die Stadt ist leider nicht fertiggebaut worden, da der letzte Inka die Entscheidung getroffen hat, sie vor den spanischen Eroberern zu schützen. Deshalb hat er alle Bewohner und Arbeiter in ein entfernteres Gebiet evakuiert.
Heutzutage sind 70% der verlorenen Inkastadt original, 20% sind restauriert (diverse fehlende Mauern und die Strohdächer) und 10% wären noch zum Befreien von Gestrüpp. Auf einem schwarz-weißen Photo, dass wir später dann im Inka Museum in Cusco bewundert haben, sieht man die Stadt zum Zeitpunkt ihrer Entdeckung vor genau hundert Jahren 1911: Völlig zugewachsen und verwildert hat sich die Natur hier wieder vorgearbeitet, aber der Stein hat alle Jahrhunderte überdauert. Die vielen Textilien, Tonwerke und Schätze hat der Entdecker, ein Amerikaner, ins Ausland geschafft. Man vermutet, das der Großteil davon in der Yale-Universität liegt...
Die genialen Inkas hatten damals schon fließendes Wasser in ihrer ganzen Stadt. Und das Ganze funktioniert heute noch!
Sonnentempel der Stadt.
Wieder ein schöner Bildschirmhintergrund...perfekt aneinandergefügte Steine.
Wir beide im ehemaligen Schlafzimmer des Inka (der König). Unten sieht man die originalen Steine (schön), oben die heute draufgesetzten (relativ hässlich)
Der Nebel will sich auch zwei Stunden nach Sonnenaufgang nicht lichten.
Zum Bearbeiten der Steine nutzten die schlauen Inkas Spalten in Felsblöcken in denen sie Holz steckten und mit Wasser übergossen. Dieses quoll dann auf und sprengte den Fels.
Immer noch Nebelstimmung
"Die drei Fenster", auch eine ganz berühmte Stelle in Machu Picchu. Arme Zivildiener, die damals die Felsblöcke dahin schleppen und aufrichten mussten...
Unser Guide Alex
Sobald eine Bergseite nicht ganz senkrecht abgefallen ist, haben die Inka sofort Terassen angelegt (große Steine - kleine Steine - Sand - fruchtbare Erde) um das Gelände nutzbar zu machen.
Llamas weiden da oben und wurden schon damals als Nutz- und Haustiere gehalten.
Zwei, die jetzt ein Stück Geschichte mehr verstehen.
Die Nasenspitze des Huyna Picchu noch immer im Nebel - wir wollen da später noch hoch. Ansonsten lichtets sich schön langsaaaam.
So könnten Nachbarinnen damals durchs Fenster geplaudert haben.
Die geniale Bergwelt hier. Die einzelnen, bis obenhin bewaldeten Berge wirken ein bisschen ähnlich wie in Thailand (nur viel höher)
Regenbogen im Nebel, darauf mein Schatten, darunter 500 Meter nichts...
Hier gabs dann freie Sicht: Unten fährt der Zug grad vorbei, dort sind wir auch nach Agua Calientes gewandert.
Llamakacke
Ein ehemaliges Klassenzimmer. Am Lehrplan standen hauptsächlich landwirtschaftliche Fächer, aber auch Kriegskunst, Politik, Architektur etc.
Endlich blauer Himmel, Sonnenschein und Wärme!
Ein zweistöckiges Haus, der Boden war aus Holz, die Dächer aus Stroh.
Dürften aber ziemlich kleinwüchsig gewesen sein, die alten Inkas
In den Fenstern und Nieschen standen häufig Idole und kleine Statuen.
Tausende Steine...
Der Gipfel des Huayna Picchu nun frei vom Nebel
"Hallo Mica, was machst du denn da?"
"Ich sitz im Sonnentempel und wink euch zu!"
"Ja, genau dort, wo die Priester der Inka immer ihre Tieropfer dargebracht haben..."
"Wäääh, nichts wie weg hier!"
Mimi und das Llama (wird hier wirklich mit ll geschrieben!)
Dieser Führer ist nicht etwa stolz auf seine sexuelle Ausrichtung, die Regenbogenfahne bedeutet hier nicht "Gay-pride" sondern ist die Flagge der Provinz Cusco! Ziemlich lustig
Hier endlich eines der typischen Machu Picchu Photos!
So, und hier ein typisches Machu Picchu Photo wies wirkich aussieht.
Pünktlich um zehn sind wir dann am Eingang zum Huayna Picchu gestanden und es waren nur zwei Leute vor uns, die wir auch bald überholt hatten. Nach einer Jause und einigen Photos, die die unglaubliche Sicht, die wir vom Gipfel oben hatten, eindrucksvoll zeigen, mussten wir auch schon wieder runter. Um eins hatten wir ausgemacht, uns mit Fabian zu treffen, damit wir um 1:20 den letzten Zug von Agua Calientes nach Hidroelectrica nehmen konnten. Das Runterrennen war zwar eine ziemliche Tortour, doch haben wirs sogar geschafft, vor dem Fahren noch eine Pizza zu essen.
Im modernsten Zug mit Ledersitzen und Fenstern bis in die Decke haben wir uns dann eine dreiviertel Stunde ausgeruht von unseren Strapazen und ein letztes Mal die Aussicht auf diese wunderschöne und geheimnisvolle Gegend genossen.
In Agua Calientes gabs dann wieder eine laute Diskussion zwischen den Israelis und unserem Fahrer, die verschiedenste Dinge wieder zu kritisieren hatten. Mimi und ich saßen diesmal auf der hintersten Sitzbank und mussten deshalb gut aufpassen, dass uns auf den kurvigen Staubstraßen nicht schlecht wurde. Doch alles ging gut und um halb zehn kamen wir am Plaza de armas von Cusco an. Waren so fertig... Aber es hat sich gelohnt!
s (20.06.)
Die extrem steile Flanke des Huayna Picchu, wie kann man da hochkommen?
Man kann, und sogar wieder runter! Bei unserem Aufstieg kommen uns unsere Israeli-Freunde entgegen, sie haben den ersten Einlass um sieben genommen.
Blick von oben auf die ganze Ruinenstadt rechts, links der Weg den faule Touristen mit dem Bus hochfahren können.
Wir waren wirklich da!
Es ging ganz oben dann teilweise durch Höhlen durch.
Selbst hier, in diesen übersteilen Hängen: Inkagärten
Ein Bild für unsere Mütter
Und noch eines.
Lacht bitte, der Stuntman hat einiges gekostet!
Wieder unten erneut ein Llama, tot oder schlafend...
...die beiden auf jeden Fall lebendig und verliebt in die Ferne schauend.
Ganz unten in Agua Calientes dann ein paar sehr müde, verschwitzte und staubige Schuhe.
Mimi nochmal am Hauptplatz mit den Inkastatuen.
Topmoderner Bahnhof, die Eingangshalle wirkt fast wie ein Flughafen.
Ledersitze und Panoramafenster
Es ging im Schritttempo durch die Stadt direkt vorbei an den diversen Restaurants der Stadt. Man hätte den Leuten ihre Pizzas von den Tellern stehlen können...
Wieder in Hydroelectrica und zwei spielende Kinder auf den Gleisen
Mich gibts in Santa Teresa und ich bin hundemüde!
Die Kids dafür umso aufgeweckter.
Aufbruch: | 26.01.2011 |
Dauer: | 11 Monate |
Heimkehr: | Dezember 2011 |
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