2009 - Zurück nach Australien
Victoria & Tasmanien: Hobart
In Hobart hatte ich ja schon eine Nacht nach meiner Ankunft in Tasmanien verbracht, war dann aber direkt auf die Tour gegangen. Nun hatte ich endlich Zeit, diese Stadt zu entdecken, die schnell zu einer meiner Lieblingsstädte Australiens wurde!
Hobart ist wirklich anders als die anderen Städte des Landes - die vielen historischen Sandsteinhäuser, der Fischerhafen mit seinen alten Gebäuden und die Berge drumherum verleihen der Stadt eine ganz besondere Atmosphäre.
Hobart ist die Hauptstadt Tasmaniens und nach Sydney die älteste Stadt Australiens. Sie liegt zwischen dem Mt. Wellington und dem Derwent River und war für mich die erste australische Stadt, an der man wirklich so etwas wie eine historische Atmosphäre spüren konnte. Die ersten Europäer siedelten hier ab 1803, richtig zu florieren begann Hobart aber erst in den 1820er Jahren mit Beginn der Sträflingstransporte. Walfänger, Soldaten und Häftlinge waren lange Zeit die einzigen, die hier lebten, und so war es ein sehr raues Pflaster.
Eine besondere Beziehung pflegt die Stadt zur Antarktis: Nicht nur war Tasmanien vor Millionen von Jahren mit der Antarktis im Superkontinent Gondwana verbunden. Zu Beginn des letzten Jahrhundert brachen von hier Forscher und Entdecker wie Roald Amundsen zu ihren Expeditionen auf, und vom Postamt Hobarts gingen die Nachrichten über Erfolg und Misserfolg in die Welt. Heute ist Hobart Sitz einiger Forschungsinstitutionen und Organisationen in Verbindung zur Antarktis.
Für die meisten Touristen jedoch ist Hobart Ausgangspunkt für ihre Erkundung Tasmaniens, und ganz einfach eine sehr schöne, angenehme Hafenstadt.
Das Denkmal "Heading South" erinnert and die Entdecker und Forscher, die von Hobart aus gen Süden in die Antarktis aufbrachen
Battery Point ist das alte Hafenviertel der Stadt und sehr hübsch - eines der schönsten Altstadtviertel ganz Australiens.
Der Salamanca Place besteht aus alten Lagerhäusern, die aufwändig renoviert wurden. In den 1820er Jahren wurde hier mit Wal- und Seehundprodukten gehandelt, heute dienen die Gebäude als schicke Gallerien und Restaurants. Samstags finden hier die berühmten Salamanca Markets statt.
Das Narryna Museum ist in einem Kaufmannshaus von 1836 untergebracht und beinhaltet eine interessante Sammlung von Möbeln, Kleidern und Alltagsgegenständen aus der Kolonialzeit.
Samstags haben in Hobart wohl alle Touristen das Gleiche vor: Salamanca Markets! Diese Märkte, die am Salamanca Place abgehalten werden, sind aber auch einfach nur klasse. Stundenlang kann man hier herumstöbern und sich Handwerksarbeiten, Secondhand- und Hippieklamotten, Schmuck, Souvenirs, Obst und Gemüse, Bücher und viel mehr anschauen. Viele Handwerker kommen vom Land aus hierher, um ihre Schätze zu verkaufen - eine tolle Chance, um zwar nicht günstige, aber qualitative, authentische Souvenirs zu kaufen. So besorgte ich mir direkt wunderschöne Küchenartikel aus Holz für meine gesamte kochbegeisterte Familie.
Dazu gibt es Straßenmusik, von irischen Volksliedern über Jazz bis hin zu Klassik und Didgeridoo, und natürlich auch jede Menge Fressbuden. Die Standbesitzer waren oft noch interessanter als ihre Waren selbst, und meistens supernett und sympathisch. Ich war einfach nur begeistert von diesem Markt.
Im Beaumaris-Zoo, der 1937 geschlossen wurde, verstarb ein Jahr vor der Schließung der letzte Tasmanische Tiger, der seitdem als ausgestorben gilt.
Hobarts botanischer Garten liegt im Norden der Stadt und es erfordert einen ziemlichen Fußmarsch, um dorthin zu kommen. Aber es lohnt sich!
Hier gibt es das weltweit einzige subantarktische Pflanzenhaus. Es stellt die Bedingungen der Antarktis-Insel Macquarie Island dar - kalt und stürmisch! Faszinierend zu sehen, welche Pflanzen diesen Bedingungen trotzen.
Im sehr interessanten Tasmanian Musem & Art Gallery gibt es verschiedene Ausstellungen, z.B. koloniale Gemälde und eine Antarktis-Ausstellung. Am besten gefiel mir aber der Bereich zu den tasmanischen Aborigines. Bisher hatte ich immer nur gehört, dass es keine tasmanischen Aborigines mehr gäbe und sie völlig "ausgerottet" seien. Hier erfuhr ich, dass es durchaus noch Communitys tasmanischer Ureinwohner gibt, Nachfahren derer, die von den weißen Siedlern nach Tasman Island und Flinders Island deportiert worden waren. Die Ausstellung erklärte viel zur Geschichte dieser Menschen, wie sie heute leben, und zeigte auch Möglichkeiten für die Zukunft auf.
Einen Besuch hier kann ich nur jedem empfehlen, der nach Hobart reist!
Der Walfang war eine der ersten Industrien Tasmaniens - diese Harpunen werden zum Glück nur noch im Museum ausgestellt, denn Walfang ist in Australien nun verboten. Trotzdem schüttelte es mich bei ihrem Anblick, denn genau zu meinem Besuch war die Walfangsaison der Japaner im Südpolarmeer in vollem Gange Barbarische Vergangenheit - und grausame Realität...
Von Hobart aus machte ich noch zwei Tagestouren nach Bruny Island und ins Huon Valley. Am letzten Tag in der Stadt wollte ich unbedingt noch auf den Mt. Wellington, der bisher immer in Wolken gehüllt war, so dass man sowieso nichts gesehen hätte. Heute war das Wetter besser, juhu! Und ja, ich gebe es zu - ich war mal faul, und anstatt eine Wanderung hoch zu machen, nahm ich den Shuttle-Bus
Aber es lohnte sich wirklich, hier hochzukommen, denn die Aussicht war fantastisch.
Der Mt. Wellington ist 1270m hoch. Die Aborigines der Gegend nannten ihn kunanyi und er war ein Heiligtum für sie. Auch die ersten Siedler und Wissenschaftler, die nach Tasmanien kamen, z.B. Charles Darwin, fühlten sich von ihm magisch angezogen. Sie mussten allerdings ganz schöne Strapazen auf sich nehmen, um den Gipfel zu erreichen. Die Straße wurde nämlich erst in den Dreißiger Jahren gebaut, als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme während der Weltwirtschaftskrise.
Ich fand nicht nur die Aussicht vom Berg aus faszinierend, sondern auch die bizarre Landschaft des Gipfels selbst. Darum war ich sehr froh, dass ich diesen kurzen Ausflug am Vormittag noch unternommen hatte.
Am Mittag ging es dann weiter - mit dem Tassie Link-Bus (auf Tasmanien gibt es keinen Greyhound, sondern eben Tassie Link) fuhr ich nach Launceston, wo ich meinen Tasmanientrip beenden wollte.
Aufbruch: | 22.07.2009 |
Dauer: | 8 Monate |
Heimkehr: | 24.03.2010 |
Hongkong