Anita und Peter erobern die Welt!

Reisezeit: September 2007 - Mai 2008  |  von Peter & Anita

Bolivien: Potosi

19.10. - 20.10.2007
Am gleichen Tag, als wir nachmittags wieder mit Amaszonas in La Paz ankamen, da gings am Abend mit einem Nachtbus auch schon weiter nach Potosi. Die Fahrt dauerte neun Stunden. Wir hatten bei der Kompanie Copacabana einen Schlafcar gebucht. Der Car war soweit ziemlich bequem, und irgendwann konnten wir auch etwas schlafen. Nur hatte es, wie schon so oft, keine Toilette im Bus. Das heisst, eigentlich haette es ja eine, aber die war zugeschlossen und somit unbenutzbar. Ich musste mich etwas aufregen, da ich mich darauf verlassen hatte, aufs WC gehen zu koennen. Doch zum Glueck machte der Bus nach 4Stunden einen Stopp.
In Potosi angekommen, machten wir uns am fruehen Morgen auf die Suche nach einem Hostel. Derweil ging es Peter immer schlechter. Schon im Nachtbus hatte er ziemlich starke Bauchkraempfe gehabt. Wir fanden ein Hostel namens Maria Victoria. Es war zwar nicht ganz billig, (100 Bol./Nacht) aber da wir muede waren, und Peter etwas krank war, blieben wir. Da Peter dann auch wirklich staerkere Magenprobleme hatte verbrachten wir den restlichen Tag mit Schlafen, faulenzen, lesen... Ich suchte auch noch eine Waescherei auf, um endlich unsere dreckige Waesche waschen zu lassen. Dies war so ziemlich eine Katastroophe! Die Waesche kam zwar sauber zurueck, aber bis wir sie endlich hatten!! Zuerst hiess es am gleichen Tag, nachdem ich 3mal vorbei ging, und sie immer noch nicht fertig war, hiess es, am naechsten Tag wiederkommen. Das Beunruhigende war auch, dass ich unsere gesamten Kleider verstreut in der Waescherei mit anderen Kleidern vermischt herumliegen sah. Wie soll da nur alles wieder komplett zurueckkommen?? Schlussendlich fehlten dann auch wirklich 3 Socken und meine Jeans, die sich dann gluecklicherweise - zwar noch nass, auf irgend einem anderen Haufen finden liess... Soviel zu unserer Waeschegeschichte...

Das Zentrum von Potosi

Das Zentrum von Potosi

Kirche im Abendlicht.

Kirche im Abendlicht.

Im Hintergrund sieht man den Berg, wo sich die Minen darin befinden.

Im Hintergrund sieht man den Berg, wo sich die Minen darin befinden.

Am naechsten Tag ging es Peter wieder besser, und wir unternahmen eine Tour in die Minen, die sehr beruehmt sind. Fast jeder Mann von Potosi arbeitet in den Minen, da es auch fast das einzige ist, womit man hier Geld verdienen kann. In den Minen wird vor allem Zink und Silber gewonnen. Eigentlich ist das Arbeiten in den Minen erst ab 18 Jahren erlaubt, aber da dies nie kontrolliert wird, arbeiten dort schon Jugendliche mit 13-15Jahren, um etwas Geld zu verdienen. Es gibt Minenarbeiter, die einen fixen Lohn haben, andere verdienen zw. 60-80 Bolivianos pro Tag. Je mehr und laenger sie arbeiten, umso mehr verdienen sie. Die eigentliche Arbeitszeit betraegt 6 Stunden. Der Job ist knochenhart! Den ganzen Tag in den dunklen Stollen hocken, Mineralien und Gestein schaufeln, verladen, abtransportieren, Loecher sprengen usw. Dabei befinden sich die Minenarbeiter immer in giftigen Gasen (von den Sprengungen), und im Staub, was ihren Lungen erheblichen Schaden zufuegt! Das Durchschnittslebensalter der Arbeiter betraegt zwischen 40-45 Jahren.
Wir kleideten uns in graue Hosen und Maentel, bekamen Gummistiefel und Helm mit Licht. Danach sahen wir fast wie waschechte Minenarbeiter aus Danach gings als erstes auf den Markt der Minenarbeiter, wo es Cocablaetter, Schnaps, Zigaretten und Dynamit zu kaufen gibt. Es ist selbstverstaendlich, dass man dort ein paar Geschenke fuer die Minenarbeiter kauft. Vor allem Getraenke und Cocablaetter sind sehr beliebt. Alle Minenarbeiter kauen unentwegt Cocablaetter, da dies gegen das Hungergefuehl und auch gegen Muedigkeit hilft. Gegessen wird in den Minen aus Prinzip nicht, das soll Unglueck bringen. Insgesamt befanden wir uns ca. 3 Stunden in den dunklen Gaengen und Stollen. Was mir nicht bewusst war, dass man auch klettern musste Wir kletterten von dem einen in den anderen Gang ueber 7Leitern in die Hoehe, zum Teil sehr eng am Fels vorbei. Oben angekommen beobachteten wir, wie die Arbeiter Bohrloecher mit Sprengstoff fuellten, und somit fuer eine Sprengung vorbereiteten. Zum Teil wars echt haarstraeubend, in diesen Stollen umherzugehen! Wir tappten im Dunkeln an tiefen Loechern vorbei, die ca. 7 Metern in die Tiefe gingen, um Schutt nach unten zu werfen. Diese Loecher waren ungeschuetzt, und zum Teil mussten wir uns eng an ihnen vorbei druecken! Also ganz ungefaehrlich war es nicht. Als wir alle zum Glueck wieder heil unten ankamen, da machten wir uns bereit, um die Explosionen zu hoeren, die die Arbeiter fuer neue Stollen ausfuehren. Wir drueckten uns total fest die Ohren zu, ich hatte echt respekt vor dem Knall! Schlussendlich war es aber nicht so laut, wie wir befuerchtet hatten. Dafuer vibrierte der ganze Berg, und wir beteten, dass es keinen Einsturz geben moege. Es knallte ca. 4mal nacheinander, dabei gab es eine derartige Druckwelle, dass uns die Haare nach hinten buerstete! Es ist zum Glueck nichts passiert, so dass wir uns wieder langsam Richtung Tageslicht bewegten. Bevor wir ganz draussen waren machten wir noch einen Stopp beim "Minengott", der als roter Teufel mit riesigem Genital dargestellt wird. Scheinbar haben die Minenarbeiter zum Teil Probleme mit der Zeugungskraft und hoffen dadurch auf Besserung. Die Minenarbeiter glauben an diesen Gott und schenken ihm Opfergaben wie Cocablaetter, stecken ihm Zigaretten in den Mund usw. Sie beten fuer viel Glueck, keine Unfaelle und viel Silber Dabei trinken sie meist freitags auch sehr viel Alkohol (60% Schnaps)!! Sie glauben, dass auch dies Glueck bringt. Dabei erzaehlte uns unser Guide, dass die meisten Unfaelle wegen des Alkohols passieren...

Tja, es war dann doch eine Wohltat, wieder ans Sonnenlicht zu treten, wo ich mich auch wieder viel wohler fuehlte. Am gleichen Tag noch, packten wir einmal mehr unsere Rucksaecke, und machten uns mit einem Bus auf, Richtung Sucre.

The two miners!

The two miners!

Sooo steil hinauf muessen wir klettern...

Sooo steil hinauf muessen wir klettern...

Die Minenarbeiter fuellen Dynamit in die Bohrloecher.

Die Minenarbeiter fuellen Dynamit in die Bohrloecher.

Saubere Sache

Saubere Sache

Der rote "Minengott"! (oder besser gesagt Teufel)

Der rote "Minengott"! (oder besser gesagt Teufel)

Knochenharte Arbeit, beim Ausladen der Minenwagen.

Knochenharte Arbeit, beim Ausladen der Minenwagen.

© Peter & Anita, 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Juhui, nun ist es soweit! Knapp ein Jahr planten wir unsere Reise um die Welt, die ca. 8 Monate dauern soll. Unser Start ist in Peru das Land der Inkas. Unsere Reiseroute sieht folgendermassen aus: Südamerika-Neuseeland-Australien-Südostasien.
Details:
Aufbruch: 12.09.2007
Dauer: 8 Monate
Heimkehr: 11.05.2008
Reiseziele: Peru
Bolivien
Chile
Argentinien
El Calafate
Neuseeland
Fidschi
Australien
Singapur
Malaysia
Thailand
Vietnam
Hongkong
Der Autor
 
Peter & Anita berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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