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Reisezeit: August 2013 - April 2015  |  von Zwei Gwunderfiz a.

Bolivien: 21) Tupiza-Potosí-Sucre

Schon von der argentinischen Seite war das "Bolivien, te espera" deutlich sichtbar

Schon von der argentinischen Seite war das "Bolivien, te espera" deutlich sichtbar

Ein problemloser Grenzübertritt und schwupps, schon waren wir in Bolivien. Da hier der Carneval noch exzessiver und länger gefeiert wird als in Argentinien, haben wir von Tupiza nicht viel gesehen - alles geschlossen. Auf dem Weg in das ca 4000m hochgelegene Potosí entschieden wir uns, die erste Nacht noch etwas "tiefer" zu schlummern. Die Thermalquellen "Ojo del Inca" - ein 22 m tiefer ehemaliger Vulkankrater - waren mit ca 30°C warmen Wasser eine gute Wahl.

Ein erster Blick auf Potosí

Ein erster Blick auf Potosí

Abendstimmung am "Ojo del Inca"

Abendstimmung am "Ojo del Inca"

Mit Blick auf den Cerro Rico stürzten wir uns im Geländegang in die steilen Strassen Potosís. Mit etwas Glück fanden wir für uns und das Bussli ein Hostal mit Innenhof, wo wir sicher stehen konnten - nur ein paar Minuten zu Fuss vom Zentrum entfernt. Enge Gassen, ständiges bergauf/bergab, zahlreiche Kirchtürme, Hutmacher, Schneider, Messerschärfer und unzählige "Bruzzelstände" am Strassenrand - das ist Potosí. Ja, hier in Bolivien gibt es noch all die "Handwerker", die Schuhe, Hosen, Fernseher etc reparieren.

Unproblematische Gaslieferung in der Stadt

Unproblematische Gaslieferung in der Stadt

So werden Messer wieder scharf ...

So werden Messer wieder scharf ...

Was Süßes gefällig?

Was Süßes gefällig?

Innereien, Schweinsfuß oder lieber was "Abgehangenes"?

Innereien, Schweinsfuß oder lieber was "Abgehangenes"?

Wunderschönes Kirchenportal

Wunderschönes Kirchenportal

Abendstimmung in Potosís Strassen

Abendstimmung in Potosís Strassen

Natürlich ist die Geschichte von Potosí untrennbar mit dem Bergbau verbunden. Abgebaut werden hauptsächlich Zinn, Silber und Kupfer. Hin und hergerissen zwischen Neugier, Bedenken und beklemmenden Gefühlen, haben wir uns dann doch in die Minen gewagt. Zusammen mit einem Radfahrer-Pärchen aus Sachsen (www.timeout-southamerica.blogspot.de) und einer Führerin gings unter Tage - natürlich "topausgerüstet" mit Helm, Lampe (LED), Überhose und Überjacke. Zum Thema Arbeitssicherheit gibt es nicht viel zu sagen, da nicht vorhanden. Ein paar Meter nach Betreten der Mine war es stockdunkel. Niedrige Gänge und zum Teil knöcheltiefes Wasser erforderten teilweise gebückte Haltung. Leitungen aus denen Pressluft strömt, ein spezieller Geruch in der Luft und feiner Staub in den tieferen Regionen - ganz besondere Arbeitsbedingungen. Entgegenkommende Lampen deuteten an, dass Arbeiter kommen. Vier Männer wuchteten ihren Ertrag (5 Säcke) mit viel Kraftaufwand in Richtung Minenausgang - ein Sack wiegt um die 40 kg und enthält Silber. Es gibt nur vereinzelt Schienen für die "Loren"-ähnlichen Gefährte, sonst werden alte Schubkarren zum Transport genutzt. Je reiner die Minerale, umso mehr Geld gibt es dafür. In einer der tieferen Etagen besuchten wir einen "Tío" - eine mythische Figur und zugleich der Talismann der Minenarbeiter, an den sie glauben. Jeden Freitag wird er mit Kokablättern, reinem Alkohol (96%) und Zigaretten beschenkt. Damit wird gleichzeitig um Schutz vor Unfällen & Krankheit sowie um gute Erträge gebeten.

Das Tageslicht nach ca 2,5 Stunden in der Mine wirkte grell und gewöhnungdbedürftig. Was ist das für eine Knochenarbeit, die die Männer hier verrichten um ihr Überleben zu sichern???
Respekt?! Bedauern?!
Wir können uns glücklich schätzen, in einem reichen Land geboren zu sein.

Kurz nach dem Betreten der Mine wurde es eng ...

Kurz nach dem Betreten der Mine wurde es eng ...

Mineros, die ihren Ertrag nach draußen befördern

Mineros, die ihren Ertrag nach draußen befördern

Die Kraft aller wird benötigt, um die "Lore" zu bewegen

Die Kraft aller wird benötigt, um die "Lore" zu bewegen

Beklemmendes Gefühl in den engen Gängen

Beklemmendes Gefühl in den engen Gängen

Tío - der Herr aller Minerale im Berg - hier in Karnevals-Dekoration

Tío - der Herr aller Minerale im Berg - hier in Karnevals-Dekoration

Das Ergebnis der knochenharten Arbeit

Das Ergebnis der knochenharten Arbeit

Nach einem stärkenden Mittagsmahl auf dem Markt und einem verbummelten Nachmittag verließen wir eine der höchstgelegenen Städte der Welt.

Heut schon was verkauft?

Heut schon was verkauft?

Undefinierbar, aber lecker!

Undefinierbar, aber lecker!

"La ciudad blanca" wie Sucre auch genannt wird, empfing uns mit Sonnenschein. Im Innenhof des Hostal Pachamama fanden wir direkt neben der Tischtennisplatte einen Platz zum Stehen.

Bussli unter Maracujablüten

Bussli unter Maracujablüten

Gleich beim ersten Stadtbummel stolperten wir über den Mrcado Central mit seinem reichhaltigen Angebot. Früchte, Fruchtsäfte, Fruchtsalate - alles was das Obstherz begehrt!!! Auch das Gemüse sieht tadellos aus ... in/um Sucre gibt es mehr als 300 Kartoffelsorten!!!

Wer die Wahl hat, hat die Qual

Wer die Wahl hat, hat die Qual

Frischer Salat & Gemüse, mh ...

Frischer Salat & Gemüse, mh ...

Papas ohne Ende

Papas ohne Ende

Bei einer interessanten Stadtführung mit einem Non-Profit-Guide erfuhren wir, dass Sucre die Hauptstadt Boliviens ist und La Paz "nur der politische Sitz". Stolz sind die Menschen auf die wunderschönen kolonialen Gebäude aus weissem Stein (La ciudad blanca). Hier wurde die Unabhängigkeit mühsam erkämpft und die Republik Bolivien gegründet - dieser Stolz ist spürbar.

Koloniales Regierungsgebäude

Koloniales Regierungsgebäude

Kathedrale in Abendstimmung

Kathedrale in Abendstimmung

Unser witziger Guide

Unser witziger Guide

Eine frühere Prinzessin (gekaufter Titel) hat dafür gesorgt, dass Repliken vom Arc de Triomphe, Eiffelturm und Garten Versailles in Sucre zu finden sind. Eine wunderschöne abendliche Leucht-Springbrunnenshow im "Garten von Versailles" zieht Verliebte & Touristen gleichermassen an.

Geniale Show mit musikalischer Begleitung

Geniale Show mit musikalischer Begleitung

Sucre nennt man auch "Ciudad locos" - hier existiert die einzige psychatrische Klinik des Landes ...

Für uns war Sucre eine willkommene Ausruh-Oase ... Wäsche waschen, kaputte Hose nähen lassen, Schuhe putzen und dabei mit dem Schuhputzer plaudern, täglich leckere und geschmackvolle Früchte geniessen, Sopa de mani und Api mit Pasteles auf den Märkten schlemmern, auf der Plaza sitzen, Menschen beobachten und sich einfach treiben lassen.

Nach Schuhcreme dürstende Schuhe werden hier wie neu poliert

Nach Schuhcreme dürstende Schuhe werden hier wie neu poliert

Indigene Webkunst ... ein Wahnsinnshandwerk!

Indigene Webkunst ... ein Wahnsinnshandwerk!

Ca 3 Monate dauert die Herstellung eines solchen Wandteppiches. Das Muster und die Farben geben Auskunft über die ethnische Herkunft der Weberin.

Ca 3 Monate dauert die Herstellung eines solchen Wandteppiches. Das Muster und die Farben geben Auskunft über die ethnische Herkunft der Weberin.

Kokakauende Campesina

Kokakauende Campesina

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Freisein, Land & Leute kennen lernen, die Seele baumeln lassen, Sonnenuntergänge geniessen, Berge besteigen, Sich einlassen auf Neues, eigene Grenzen ausloten & vielleicht überwinden oder einfach gesagt: Zeit haben um die Welt mit eigenen Augen zu entdecken. Nach ca einem halben Jahr Planung starten wir in Buenos Aires ...
Details:
Aufbruch: 10.08.2013
Dauer: 20 Monate
Heimkehr: 16.04.2015
Reiseziele: Argentinien
Uruguay
Chile
Bolivien
Paraguay
Brasilien
Peru
Ecuador
Kolumbien
Der Autor
 
Zwei Gwunderfiz a. berichtet seit 11 Jahren auf umdiewelt.
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