Zwei Gwunderfiz am umä luegä
Peru: 39) Cajamarca - Leymebamba – Kuélap - Jaèn
Nach dem Staub und Sand der "Küstenwüste" wurde es Zeit für einen Farbwechsel - wir orientierten uns Richtung Osten und verließen die Region um Trujillo. Im Nu ging es in Serpentinen aufwärts, mitten durch Ananasfelder und vorbei an Avocadobäumen. Wir zwei Gwunderfize mussten zum Erstaunen der Bauern das Wachsen der Ananas direkt auf dem Feld erkunden und fotografisch festhalten. Jetzt sind wir wieder schlauer , also doch eine echte Bildungsreise!
In Cajamarca angekommen, bestaunten wir die Felsengräber von Otuzco, entspannten wie der Inka-König im heißen Thermalwasser der Baños del Inca und füllten unsere Obstvorräte auf dem bunten Mercado auf.
Spontan entschieden wir uns nach einem Anruf bei Martin - dem Sohn von Oskar - zu einem Ausflug nach Chota. Das kleine Dorf liegt versteckt in einem Tal, umgeben von grünen Hügeln. Die Strasse war etwas holprig, aber das kann uns ja nicht abschrecken. In Chota angekommen, lernten wir Martins sympathische Ehefrau Ana und die beiden Kindern kennen. Beim Erzählen erfuhren wir viel über das Leben in einer peruanischen Kleinstadt. Für uns war es total spannend, die Sicht der Beiden zu vielen unserer Eindrücke zu diskutieren. Am ersten Abend sollten wir zwei ganz gemütlich schlummern und wurden - trotz unseres Protestes - ins Hotel in Chota eingeladen. Eine Nacht nicht im Bussli, das war ganz ungewohnt. Zum Almuerzo am nächsten Tag gabs Parilla, bei dem ca 2kg lecker mariniertes Fleisch auf dem Grill landeten. Mit einem typisch peruanischen Frühstück im Magen, verließen wir bereits am nächsten Tag Chota, da unser Visum für Peru sich dem Ende neigte. Es war eine wunderbare Begegnung und vielleicht können wir diese Herzlichkeit in Europa eines Tages zurückgeben.
Die Goldmine Yanacocha - verantwortlich für die Landschaft und auch das nicht mehr vorhandene Trinkwasser in der Region um Cajamarca.
Unser Weg führte von Cajamarca über Celendín eine geniale Passstraße entlang. Es ging bergab zum Río Marañón in die tropische Amazonasregion und dann wieder auf über 3000m hoch. Das kleine Dörfchen Leymebamba erreichten wir bei Nieselregen - perfektes Wetter für einen Museumsbesuch. Mit dreisprachigen Informationen, sehr anschaulichen Erklärungen und zahlreichen Mumienexponaten - diese wurden 1996 bei der Laguna de los Condóres entdeckt - überraschte uns das Museum positiv.
Entlang dem Tal des Río Utcubamba folgte unweit das nächste Highlight - nachdem das Bussli eine 30km Abzweigung in 2 Stunden brav entlanggerumpelt war, erreichten wir den Parkplatz der Festung von Kuélap. Nach Machu Picchu soll dies die zweitbedeutendste archäologische Stätte von Peru sein. Bei unserer Besichtigung am Nachmittag sorgte das Wetter für die passende Stimmung - Wolken, durch die immer wieder Sonnenstrahlen hindurchblitzen und dazu ein leichter Wind. So erklommen wir die Festung, die von einer bis zu 20m hohen Mauer umgeben ist. Nur ein kleiner Teil der Anlage wurde bisher freigelegt, so dass man zwischen Mauerresten und Bäumen, die von Orchideen und Bromelien behangen sind, entlangschlendert. Die Aussicht auf die umliegenden Berge ist genial - scheinbar war schon damals entscheidend: Lage, Lage, Lage.
Menschen der Chachapoya-Kultur, die vom 9-15.Jh. hier herrschte, lebten in dieser 6ha großen Festung.
Nach so viel Kultur war es Zeit, sich zu bewegen. Den Gocta-Wasserfall, der sich über zwei Stufen herabstürzt und vom deutschen Forscher Ziemendorff mit 771m vermessen wurde, erreichten wir nach zweistündigem Fußmarsch. "Der frühe Vogel fängt den Wurm" - getreu diesem Motto schafften wir es, zumindest den Hinweg trocken zu erleben.
Im Norden von Peru spürten wir die Amazonasregion deutlich: die Luft war warm; das Grillengezirpe zum Teil ohrenbetäubend laut und die Menschen begegneten uns mit einem offenen Lächeln. Dem Río Utcubamba entlang führte die Straße an Papaya-, Artischocken- und Bananenplantagen vorbei. Die Reisfelder am Wegesrand weckten besonders unser Interesse. Wie wächst Reis? Glücklicherweise waren Reisfelder in verschiedenen Stadien zu sehen und so konnten wir uns nach und nach erklären, wie`s geht. Absolut spannend!!!
Von Jaén ging es zum kleinen Grenzübergang Namballe-La Balsas, wo wir uns nach 86 Tagen vom vielseitigen Peru verabschiedeten.
Peruanische Grenze:
linke rechteckige Baracke mit "Streifendach": Polizei
rechts, cremefarbiges Hüsli : Migration
rechts; rotes Hüsli: Lebensmittelkontrolle - nur bei Einreise
rechts; weißes höheres Hüsli: Zoll
Was von diesem Land bei uns "hängenbleibt"? Köstliches Ceviche; unzählige Schätze verschiedener Kulturen; wunderbar herzliche Begegnungen; sehr unterschiedliche Landschaften und ein sehr chaotischer Straßenverkehr.
Aufbruch: | 10.08.2013 |
Dauer: | 20 Monate |
Heimkehr: | 16.04.2015 |
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