Life is for living - and living is for free
Endfazit - nach 9 Monaten
Für viele Dinge soll man ja den optimalen Zeitpunkt abwarten. Nun ist es soweit - die Zeit für das Endfazit ist gekommen. Der Gedanke dazu ist mir heute bei einem heißen Bad gekommen - und somit hat sich noch nicht viel an meinem Luxusbegriff seit der Rückkehr geändert: heißes Wasser + Badewanne.
Veränderungen
Im Prinzip hat sich sonst alles verändert. Meine Wohnung - seit dem Einziehen wurde sie auch schon mal komplett umgestellt, meine Arbeitszeit, mein Arbeitsprojekt, meine Haare sind viel kürzer, ich studiere nun nebenbei (wieder/nocheinmal), ich habe noch immer kein Auto und habe erst 5x seit ich da bin eines benötigt, ich habe einen neuen Partner an meiner Seite, einige neue Freundinnen, mehrere neu- oder wiederentdeckte Leidenschaften. Mein Verhältnis zur Umwelt, Wind und Wetter, zum Konsum, zu meiner Familie, zu meinen Prinzipien - rückwirkend betrachtet hat sich praktisch alles verändert. Langsam, aber stetig. Und gut so.
Während ich in der Anfangszeit noch sehr unruhig war und ständig Pläne im Kopf hatte, wo ich hin möchte wie und wann, hat sich das alles gelegt. Ich bin angekommen. Endlich. Hie und da kommt ein Schub Fernweh, aber nicht mehr nach High-Speed-Reisen. Anfangs dachte ich ja, ich mach sicher noch mal eine Weltreise. Da ich aber immer noch Eindrücke verarbeite, schließlich schreibe ich oft mit Menschen, die ich kennengelernt habe, schau mir die Fotos an und denk dran, wo ich letztes Jahr um die Zeit war - brauche ich momentan kein neues Input. Manchmal hab ich sogar das Gefühl, ich müsste an manche Orte noch einmal fahren und einfach nur schauen und sonst nichts. Aber mit mehr Zeit.
Die Gemeinde der Weltreisenden wächst und wächst wie ich sehe, und langsam frage ich mich, ob wir uns alle etwas Gutes damit tun. Denn irgendwie ist es doch typisch europäisch - von einem Ort zum andren hetzen und dann 20 Länder aufzählen können, in denen man war. Wenn ich wieder reise, dann sicher länger an einem Ort und intensiver. Sehenswürdigkeiten holen mich mittlerweile nicht mehr hinter dem Ofen hervor. Wenn dann das Flair einer Stadt oder einfach unglaubliche unberührte und vor allem dünnbesiedelte Landschaft.
Mein nächstes Ziel wird sicher letzterem entsprechen. Und ich werde dort nichts tun. Außer schauen, Natur aufsaugen, wandern, schreiben, denken, lesen, fühlen. Nicht mehr und nicht weniger. Ohne große Route, einfach mal bleiben. Und noch immer verarbeiten. Es sind genug Eindrücke für lange da.
Ich bin dankbar Österreicherin zu sein. Aber nicht, weil es hier so viel besser ist als anders wo, oder viel schöner. Ich bin dankbar weil ich die Wahlmöglichkeit habe, mich frei zu entscheiden wie ich leben möchte und auch die Möglichkeiten bestehen, mir dieses oder jenes zu erarbeiten und zu verwirklichen. "itchy feet" wie es so schön heißt, werde ich auf die eine oder andere Weise immer haben, und es gibt genug was ich noch sehen will. Aber vorerst bin ich mit meinen eigenen fünf Sinnen beschäftigt - eat pray love in Österreich
Aufbruch: | 14.10.2009 |
Dauer: | 6 Monate |
Heimkehr: | 18.04.2010 |
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