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Reisezeit: Oktober 2009 - April 2010  |  von Katja Grach

Neuseeland: Wellington – Vom Winde verweht

03./04.01.2010 - Wellington

Well, Wellington is quite windy Hier hats Windstärken um die 60 km/h - 70 km/h alle 2 Tage. Das ist ungefähr Windstärke 7. Und die hatten wir wohl auch an unserem ersten Tag. Kaum raus aus dem Campingplatz wackelte unser Van schon ganz schön. Wegen der Höhe haben auch auf den längeren Strecken immer wieder Windböen ordentlich unsren Van durchgeschüttelt. Na gut, erstmal hinter Mac´s Brewery am Hafen parken. Und nix wie rein ins Te Papa Museum, weil was soll man an so einem Tag auch sonst machen.

Auf dem Weg nach Wellington eine Polizeistation in Bulls

Auf dem Weg nach Wellington eine Polizeistation in Bulls

Die letzten Sonnenstrahlen vor der Ankunft in Wellington

Die letzten Sonnenstrahlen vor der Ankunft in Wellington

Vom Winde verweht vorm Te Papa

Vom Winde verweht vorm Te Papa

Wellington zeigte sich uns ja erstmal nur von seiner hässlichen Seite. Aber das Te Papa ist einfach nur Klasse. Erstmal gratis und das auf 4 Stockwerken, und dann einfach das beste Museum, das ich je gesehen habe - da kann selbst das Asian Civilisation Museum in Singapur nicht mithalten. Hier ein kleiner Auszug:

  • Austellung "Awesome Forces" mit Erdbebenhaus, wo man spüren konnte, wie es ist, wenn man von einem Erdbeben gerüttelt wird. Alles total easy beschriftet für Faule, für Kinder und für Interessierte auch. Computersimulator um Häuser erdbebensicher zu machen. Und wir konnten es

  • Simulator zum Springen, wo man testen konnte, welche Erdbebenstärke man auslösen kann.

  • Per Simulator konnte auch geschaut werden, welche Teile von Neuseeland verschwinden, wenn der Meeresspiegel steigt.

  • Neuseeland liegt auf 2 verschiedenen Kontinentalplatten. Die konnte man auch selber weiterverschieben und schauen, wie Neuseeland in 6 Mio. Jahren aussehen wird.

  • Discovery Center speziell für Kinder mit Mikroskopen, Walherz zum drin rum krabbeln, Verkleiden im Maori Style, Tattoos mit Whiteboard stiften auf Maori malen und vieles mehr.

  • Super interessante Ausstellung über den Waitangi Treaty zwischen Maori und Pakheka (Europäer) sogar mit Comics und Quiz.

  • Die Migration der Briten und anderen konnte man interaktiv mit einem Computerspiel nachverfolgen. Zuerst musste das Segelschiff bestückt werden und je nach Ereignis verlor man einen Teil der Besatzung, gewann Tage oder was auch immer. So wurde herausgefunden, ob mans bis nach Neuseeland geschafft hätte oder nicht.

  • Da 1996 besonders strenge Einwanderungskriterien herrschten konnte man auch hier per interaktivem Quiz schauen, ob man einwandern hätte dürfen oder nicht.

  • Per Sheepcam konnten wir die Welt aus Schafperspektive betrachten und zwischen den Ereignissen "alle (Schafe) starren mich an", "out to munch", "bossy dog" uvm wählen.

  • Wiedermal am PC konnte man auch anschauen, welche Pflanzen und Tiere wann in Neuseeland eingeführt wurden. Einige davon sind ja für das Aussterben heimischer Flora und Fauna zuständig - auch hier gab es eine Gedenktafel und einen Buzzer um den Ruf des ausgestorbenen Moa anzuhören...so wie er vermutlich geklungen hat...wie ein Dino. War ja auch ein Riesenvogel.

  • Interaktiver Maori Mondkalender

  • Cool fanden wir auch die Area, bei der wir Einreisedetektive spielen konnten...sprich Fruit Dogs oder was auch immer. So waren wir in einem Raum mit Kisten und Ladungen aus fremden Ländern und mussten Parasiten finden, die die heimische Pflanzen- und Tierwelt gefährden könnten. Da bekommt man gleich ein anderes Gefühl dafür und findet das Wanderschuhe abwaschen nicht mehr so lächerlich am Flughafen.

Spielen im Discovery Center...vermutlich ein Opossum auf meiner Hand

Spielen im Discovery Center...vermutlich ein Opossum auf meiner Hand

Das haben wir gelernt:

  • Die erste Forscherin, die herausfand, dass auch in Neuseeland Dinosaurier lebten, war eine Frau: Joan Wiffen

  • Der grüne Jadestein heißt auf Maori Pounamu .

  • Das Maoriwort für Gebärmutter ist dasselbe wie für Erde! Whenua war die erste Mutter. Sie gebar den ersten Menschen .

  • Kia Ora für Hallo, Willkommen

  • Der Treaty wurde am 6.2.1840 zwischen ca. 500 Stammesführern der Maori und der Britischen Krone geschlossen. Davor ist er ein halbes Jahr herumgereist, damit alle Häuptlinge unterschreiben konnten. Bis heute wird der Treaty sehr kontrovers diskutiert, da die Maori und die englische Version nicht ganz dieselbe sind. So wurden den Maori in ihrer Version alle Rechte bezüglich ihres Landbesitzes zugesprochen, in der englischen Version allerdings nur der ungestörte Besitz. Auf Maori durften die Engländer regieren, auf englisch hatten sie die komplette Herrschaft. Abgesehen davon durften die Einheimischen auch nur ihr Land an die Britische Krone verkaufen aber nicht an private...das erledigten die dann schon selbst....um einen höheren Preis. Warum haben die Maori eigentlich unterschrieben? Naja, einfach wars eh nicht. Aber vor allem auch wegen der Handelsbeziehungen und damit sie von der Brit. Krone beschützt werden und die gleichen Rechte wie die britischen Staatsbürger besitzen. Weil halt dann im Endeffekt nicht alles ganz so funktionierte wie gewünscht , wurde in den 70ern ein Waitangi Tribunal eingeführt, das sich um diese Belange kümmert wie Rückgabe von Land an die Maori oder Entschädigungszahlungen. Nach dem Treaty wurde nämlich ziemlich schnell alles von den Briten abgekauft und teils wurden die Maori auch aus den letzten Bastionen vertrieben. Heute muss man sagen haben sie wesentlich mehr Rechte als viele Indigene anderswo. So ist in Neuseeland wirklich alles zweisprachig beschriftet und sie nehmen genauso wie alle andren am öffentlichen und wirtschaftlichen Leben teil. Der Haka, der berühmteste Tanz der Maori ist zu einem internationalen Aushängeschild geworden, dass vor keinem sportlichen Ereignis fehlen darf...da kann unsre Bundeshymne bei einem Länderspiel echt einpacken.

  • Neuseeland wurde 1769 offiziell von James Cook entdeckt. Zuerst waren die Europäer nur so da, hatten ihre Lager ja eigentlich in Australien aufgeschlagen. Als vor 200 Jahren allerdings der Gewehrhandel mit den Maori begann, veränderte sich vieles. Auch unter den Stämmen gab es immer wieder blutige Auseinandersetzungen. Und nach dem Treaty auch Bürgerkriege.

  • Eines der wahnwitzigsten Tiere Neuseelands ist die Tuatara - eine Echse. Ich weiß jetzt nimmer ob sie noch lebt oder schon ausgestorben ist, aber jedenfalls ist sie an Langsamkeit kaum zu überbieten. So atmet sie manchmal eine Stunde lang nicht, braucht 40 Tage bis sie ein Ei gelegt hat und brütet dieses dann 1 Jahr lang aus.

  • Der Kakapo ist ein sehr merkwürdiger lustiger Vogel, der 1995 fast ausgestorben wäre. Es gab zu dieser Zeit nur mehr 51 Exemplare und die waren nicht sonderlich paarungswillig. Also startete der Staat die Mission Kakapo Copulation. Wenn ihr das googelt findet ihr sicherlich ein paar witzige Infos dazu

Hey, mein neuer Bus?

Hey, mein neuer Bus?

Nach unsrem ausgedehnten Museumsbesuch waren wir ziemlich geschlaucht und hatten einfach nur Hunger. Das Wetter war noch gleich besch... wie vorher und so ließen wir uns vom Wind durch die Cubastreet treiben, bis fast ganz ans Ende, bis wir vorm Southern Cross standen. Und dieses Lokal hatte echt absolut Leckeres zu bieten. Yum!

Schaum im Brunnen? Das gibts auch nur in Neuseeland

Schaum im Brunnen? Das gibts auch nur in Neuseeland

Essen im Southern Cross...super Lokal

Essen im Southern Cross...super Lokal

Yum! Lachs auf Tintenfischrisotto ...mit Tinte

Yum! Lachs auf Tintenfischrisotto ...mit Tinte

Den restlichen Abend verbrachten wir dann im Internetcafe und waren angenehm überrascht...so eine schnelle Verbindung hatten wir echt noch nie.

Nachts war es dann noch immer gleich stürmisch und zum Campingplatz wollten wir nicht zurückfahren. Also sind wir rauf auf den Mt Victoria um die Weta Cave Studios zu finden, wo man gratis parken konnte - auch untertags. Allerdings waren die Weta Caves nicht auf diesem Hügel. Und auf der Aussichtsplattform stand zwar schon ein Van, aber es war sooo stürmisch, dass ich Angst hatte unser Gefährt könnte weggetragen werden. Unten am Wasser war es uns auch zu windig, also haben wir uns auf dem Hügel zwischen den Wohnstraßen eine ebene gesucht und sind dann um Mitternacht oder so endlich schlafen gegangen.

© Katja Grach, 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
...und genau darum werde ich ein halbes Jahr um die Welt reisen. Auch wenn man meinen könnte Toskana, Kroatien, Bali und Deutschland müssten für heuer doch reichen - Nein! Das war erst die Aufwärmrunde...
Details:
Aufbruch: 14.10.2009
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: 18.04.2010
Reiseziele: Thailand
Laos
Kambodscha
Malaysia
Singapur
Neuseeland
Chile
Bolivien
Peru
Ecuador
Costa Rica
Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Katja Grach berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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