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Chile: Atacama - Wer braucht Schnee wenns Sand gibt?
05.- 08.02.2010 - San Pedro de Atacama
Als wir mitten in der Nacht in San Pedro ankommen, wissen wir ja noch immer nicht, ob wir eine Unterkunft haben oder nicht. Das Antwortmail des Hostels konnten wir nicht anschauen, da wir ja schon im Bus saßen. Nun gut. Irgendjemand spricht mich nach dem Aussteigen an, ob ich Tanja heiße [Tancha]. Ich verneine, und sage wer ich bin. Auf die Frage, ob ich reserviert habe und wo, geb ich natürlich brav Antwort und siehe da, der Metall-Indianer mit dem Honigkuchenpferdgrinser mit dem ich grade spreche, ist unser Hostel-Chef Er fragt nochmal nach, wie mein Name genau ist, beschließt, dass er das nicht sagen kann und kommt schließlich von Tancha auf Narancha = Naranja (Orange). Wie auch immer. Wir beziehen ein kleines Dormzimmer mit 3 Stockbetten und ohne Kästen und schlafen tief und fest bis zum nächsten Morgen.
Am nächsten Tag lernen wir gleich mal die deutsche Fraktion kennen - naja, so groß ist unser Hostel eh nicht. Nadja und Christoph reisen für 1 Jahr und haben ungefähr noch gleich lange wie wir, Mario und Julia sind nur 3 Monate in Südamerika unterwegs. Außerdem wohnen noch 2 Engländer mit uns im Zimmer, die aussehen wie übergroße Schwammerl und eigentlich nur nach San Pedro gekommen sind, weil sie von den Desert Parties gehört haben - und nicht etwa von der Wüste...
Exkurs Desert Party: Irgendwann um 2 Uhr früh, wenn die Bars in San Pedro schließen, merkt man, dass plötzlich die Leute auf der Straße in eine bestimmte Richtung marschieren. Ein paar Vans sammeln die dann ein und fahren irgendwo in die Wüste raus, wo massenhaft Alk und Drogen warten. Wie man zurückkommt ist fraglich, per Autostopp oder einfach bis zum nächsten Tag warten...naja, wir sind eigentlich eher wegen der Wüste als wegen der Party gekommen und abfrieren wollten wir auch nicht.
Das war die eine Kuriosität, die andere war die, dass der Großvater - Roberto's Dad - früh morgens schon auf seinem Stuhl saß - wo er im Übrigen den ganzen Tag verbrachte und in einem Wörterbuch las. In welchem, das haben wir nie herausgefunden. Außerdem hatte er keine Hände mehr. Aber er saß jeden Tag da, und las sein Wörterbuch, während Big Mama die zwei Minibadezimmer ungefähr 1000mal vom Wüstensand aufwischte und das Enkelkind mit einem französischen Mädchen spielte und beide eine eigene Kommunikationsform entwickelten.
Mit den Deutschen wollten wir jedenfalls Sandboarden gehen, allerdings haben wir so viel Zeit versandelt am ersten Tag mit Einkaufen, Kochen und Riesenwassermelonen zu essen, dass es dann zu heiß war und wir's auf den nächsten Morgen verschoben haben. Ach ja und eine Tour haben wir auch noch gebucht. Was etwas schräg war, denn im Büro war grade nur der Maler, der gerade gelb ausmalte. Als er uns sah machte er erst mal Pause, sprach mit uns - wir verstanden nicht wirklich viel und irgendwann war dann eh wieder die Zuständige da. Abends gab's dann noch Lagerfeuer - Andi hat's als einziger geschafft, dieses anzumachen und die englischen Schwammerl haben ein paar Songs auf der Gitarre zum Besten gegeben. Allerdings waren die gesanglichen Qualitäten eher begrenzt... Eine Holländerin spielte sich noch etwas als Übermutter auf wegen dem Feuer, obwohl es extra eine gemauerte Stelle dafür gab, aber sie hatte Angst, dass wir ihren Reisepass abfackeln...wegen uns ist's ja wurscht. Andi meinte noch ganz böse abends beim Schlafengehen: In dem Alter müsste man sich schon eine 5-Sterne Unterkunft leisten können
Abgesehen davon gab's an dem Abend kein Wasser mehr und alle hatten gekocht. In der Küche türmten sich die Teller, aber es war nur ein Rinnsal. Also vertagten wir alle den Abwasch auf morgen, müde waren wir auch schon. Als schließlich "Big Mama" (Roberto's Mutter) auftauchte und offensichtlich das Wasser wieder aufdrehte - nach Mitternacht - und unser ganzes Geschirr wusch! Danke Big Mama.
Schließlich folgte unser aktiver Tag: Sandboarden und eine Tour ins valle de la luna (Mondtal) standen auf dem Programm. Um halb 10 sind wir zu sechst in die Stadt marschiert und haben uns um 5000 Pesos Räder und Sandboards gemietet, was ziemlich günstig war. Mit einem Plan ausgerüstet sind wir dann ins valle de la muerte (Todestal) geradelt und haben dabei noch einen Begleiter in Form eines wahnsinnigen Hundes aufgegabelt, der jedes entgegenkommende Auto angesprungen ist, dass wir schon dachten gleich ist's aus mit ihm. Es war saumäßig heiß, mit dem Wasser sind wir grade so ausgekommen und bergauf eine Sanddüne besteigen ist halt echt anstrengend. Der Typ vom Verleih meinte, wenn wir es 4 - 5 Mal schaffen sind wir gut. Haben wir Aber nach jedem Mal hinunter gleiten war dann erst mal laaaange Ausruhen notwendig. Für alle, die das mal vorhaben: nehmt die Snowboards, die gehen viel besser UND wachst das ganze ordentlich ein, sonst bleibt ihr stecken. - Nachdem Nadja, Julia und ich noch nie auf einem Snowboard gestanden hatten, war es dann doch etwas schwierig am Anfang - lenken geht im Sand gar nicht, nur schräg oder Schuss. Aber lustig war's und der Sand war...überall.
Da wir die Räder noch bis 4 behalten konnten, ging sich einmal zum Hostel radeln, mit 3 Wassertropfen duschen - mehr war grade nicht vorhanden - und Wassermelone essen grade aus, und dann schnell Salt Flat Tour buchen nach Bolivien, Räder zurück und ins valle de la luna - sollte um 4 starten. Wir waren punkt um dort, da wir vorher noch verzweifelt ein Klo gesucht hatten und der Bus war schon weg...hm. Die Frau vom Reisebüro rief den Busfahrer an. Und schließlich waren eh noch mind. 10 andere, die auch "zu spät" waren - das muss man sich mal vorstellen - pünktlich und trotzdem zu spät in Südamerika!!! Wie auch immer. Der Bus raste mit sicher 25 Leuten durch die Gegend, dort 10 min, da 15 min, Foto hier Foto da. Die Landschaft war echt atemberaubend. Die ArgentinierInnen echt Nerv tötend. Obwohl ich noch nie in Argentinien war, habe ich eine leichte Aversion gegen diese Nation entwickelt. Vermutlich haben mich die restlichen nicht-argentinischen SüdamerikanerInnen angesteckt. Und dann war da noch Lillie, die ab heute in unserem Dorm wohnte. Die Engländer und Deutschen zogen nämlich morgen gemeinsam aus und machten die Salzwüstentour nach Bolivien.
Lillie haben wir gleich in unser Herz geschlossen, nicht nur weil sie super geile Fotos macht (gerade Ausbildung fertig) und eine sehr geniale Ausrüstung hat, aus einer Rechtsanwaltsfamilie aus South Carolina stammt und als einzige was andres macht, sondern weil sie einfach ein bissl patschert ist so wie ich und überhaupt. Mit Amanda, die in der Zwischenzeit ein Schläfchen im Dorm machte, ist sie 1 Jahr unterwegs - Südamerika, Südafrika, Südostasien. Da gab es abends noch einiges zu quatschen und wir taten unser bestes, damit sie auch die gleiche Tour nach Bolivien buchten wie wir
An unserem letzten Tag in San Pedro war wieder Faulenzen angesagt. Lillie und Amanda buchten wie wir bei Estrella de Sur die Tour und gemeinsam wurde die gefestigt, nach Oruro zum Carneval zu fahren. Die Deutschen wollten da auch hin, aber mit den Unterkünften schaute es etwas schlecht aus - alle voll und teuer. In letzter Minute erhält ich allerdings noch eine Antwort von einem Couchsurfer - Juan Carlos, der eine Schule mietete, in der er mehrere Couchsurfer einquartieren wollte, und das um 8.5 USD die Nacht. Da waren wir natürlich dabei. Und Karten für die Parade konnte er auch besorgen. Abends gab's Reste: Erbsen und Mais aus der Dose mit Wurst, Zwiebel und Zucchiniresten angebraten. Allerdings war in der Küche nur Salz vorhanden und so schmeckte es nicht gerade Haut Cuisine reif. Was soll's. Zumindest gab's wieder Wasser zum Duschen. Nachdem wir noch ein Abschiedsfoto mit Roberto schossen, hieß es packen. Denn am nächsten Morgen sollten wir um 8 abgeholt werden.
Aufbruch: | 14.10.2009 |
Dauer: | 6 Monate |
Heimkehr: | 18.04.2010 |
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