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Reisezeit: Oktober 2009 - April 2010  |  von Katja Grach

Bolivien: Salar de Uyuni - Gringo-Roadtrip

09.-11.02.2010 - zwischen chilenischer Grenze und Uyuni in Bolivien

Wir hatten die Tour mit Estrella de Sur gebucht, weil wir sie von einigen Leuten empfohlen bekamen, die wir getroffen hatten und auch in der Touristeninfo in San Pedro lag ein Büchlein auf mit lauter guten Rückmeldungen für diese Agentur. Und damit lagen wir auch richtig. Unser Fahrer Carlos war der geduldigste Mann auf Erden. Egal wie ewig wir fotografiert und einfach nur geschaut haben, er hat uns nie gehetzt und er hat so langsam spanisch gesprochen, dass wirklich alle 6 alles verstehen konnten. Auch die 2 kaputten Reifen, die wir gleich am Anfang unserer Strecke hatten, konnten ihn nicht aus der Ruhe bringen. Es lässt sich getrost in jedem Fall sagen: Carlos macht's wieder gut

Wir sechs waren nun: Andi, ich, Lillie, Amanda, Stuart (Eduardo) und Chantelle. Stuart ist aus England, hat einen genialen Londoner Akzent und spricht fließend Französisch und Spanisch eigentlich auch ganz gut. Eduardo nennt er sich hier in Südamerika, weil ohnehin keiner seinen Namen aussprechen kann und das noch am nächsten kommt Chantelle ist seine Freundin und aus Australien.

Auf dem Weg an die chilenisch-bolivianische Grenze

Auf dem Weg an die chilenisch-bolivianische Grenze

Am ersten Tag sind wir gleich mal in Bolivien immigriert, die Amis mussten 150 Dollar blechen - was sie fast in jedem südamerikanischen Land müssen - als einzige (vermutlich eine Strafe für die besch... Einreisebestimmungen der USA für alle anderen). Wir fahren durch die erste Salzwüste und schauen uns ein paar Lagunen an. Bei den Hot Springs haben wir auch einen kleinen Zwischenstopp gemacht und bei den Geysiren dann ungewollt einen längeren - 2. Reifen platt innerhalb 2 Stunden. Aber Carlos machts wieder gut. Bereits zu Mittag erreichen wir unsere Unterkunft auf 4500 m irgendwo im nichts und beziehen unsere Betten- erstmal hinlegen. Die Höhe ist spürbar. Das Atmen fällt schwer, das Herz rast und die kleinste Bewegung ist anstrengend. Also erst mal Siesta nach dem Mittagessen. Und dann noch die Laguna Colorada - echt ein Traum - und mit vielen Flamingos. Dabei entdecken wir sogar Vikunjas - das sind Verwandte der Alpacas! Sehr cool.

Jippie, ich bin in Bolivien!

Jippie, ich bin in Bolivien!

Mit Lillie und Amanda uber der Toilette - man beachte das Klopapier im Vordergrund

Mit Lillie und Amanda uber der Toilette - man beachte das Klopapier im Vordergrund

Der Grenzuebergang nach Bolivien

Der Grenzuebergang nach Bolivien

kleiner Zwerg zwischen Andi und Amanda

kleiner Zwerg zwischen Andi und Amanda

weisse Lagune

weisse Lagune

gruene Lagune

gruene Lagune

Hot Springs

Hot Springs

Flamingos an der Laguna Colorada

Flamingos an der Laguna Colorada

irre, oder?

irre, oder?

und Vikunjas auch noch

und Vikunjas auch noch

da sieht man mal wie der Wind bläst

da sieht man mal wie der Wind bläst

Zum Abendessen gibt's dann überraschender Weise auch Wein (wir dachten eigentlich Alk, Kohlensäure, rotes Fleisch usw. sollten wir vermeiden, aber bitte, die müssen es ja wissen). Wir haben uns jedenfalls den Bauch vollgeschlagen und vor dem Schlafengehen noch endlos ein Quiz über die Fakten der Welt gemacht. Schläfrig waren wir noch nicht. Sogar die 7 Weltwunder wurden bemüht, und die 7 Dinge, die einen Organismus ausmachen - Abkürzung ist Mrs. Gran (dieses Rätsel wurde allerdings bis zum Schluss nicht ganz gelöst). Als dann das Licht aus war - also Strom weg, sind wir nochmal alle raus zum Sterne schauen. Denn erstens ist es nirgendwo so schön als dort, wo rund um nix ist - und da waren wir ja, und zweitens ist es in Chile/Bolivien ganz besonders. An keinem Ort hab ich bis jetzt die Milchstraße so deutlich gesehen wie hier. Echt unglaublich.

unser trautes Heim

unser trautes Heim

Sonnenuntergang auf ueber 4000 Meter

Sonnenuntergang auf ueber 4000 Meter

Als wir beschlossen zu schlafen war's recht gespenstisch. Niemand hörte die anderen atmen, weil alle so auf ihren Herzschlag konzentriert waren, müde waren wir ja, aber das Herz raste eben. Ich hatte Angst, ich krieg 'nen Infarkt wenn ich einnicke. Und so gelang's mir auch erst um 5 Uhr früh. Allerdings mussten wir um 7 schon wieder auf!
Dieser Tag begann echt horrormäßig für mich. Lillie hatte am Vorabend schon heftige Kopfschmerzen, nun hat's mich erwischt. Übelkeit und Migräne haben mich den halben Tag verfolgt, Essen war gar nicht drin und dann machten wir auch noch Pause an einer sehr stinkigen schwefelhaltigen gelben Lagune. Würgh Carlos machts aber wieder gut und versorgt mich mit Tabletten gegen die Höhenkrankheit. Da wir außerdem wieder an Höhe verlieren wird's relativ schnell wieder.

Abgesehen davon, haben wir auch Amandas ipod rauf und runter gespielt im Auto, sowie unsere Neuseelandhits und hatten recht viel Spaß dabei.
Unsere erste Station an dem Tag war jedenfalls arbol del piedra - ein Stein, der wie ein Baum aussieht bzw. ein Baum, der aus Stein gemacht ist wie uns Carlos auf spanisch erklärt hat.
Neben den Lagunen haben wir auch ein Tal durchquert in dem Viscachas leben, das ist so eine Mischung aus Hasen und Chinchillas. Kaum hat er's gesagt, hab ich auch schon eines entdeckt, das auch ganz brav fürs Foto sitzen geblieben ist.
Einen aktiven Vulkan haben wir auch gesehen und wieder mal jede Menge Klopapier hinter diversen Felsvorsprüngen. Die offiziellen Toiletten überlegt man sich hier nämlich echt 3x, das geht nämlich ganz schön ins Geld.
Bevor wir in unserer Unterkunft ankamen, die doch sehr "basic" war, gab's noch einen Zwischenstopp in San Juan - wo ein kleiner Fratz unser Auto mit seiner Wasserpistole geputzt hat - auch Stuarts Füße und Gesicht
und wir was für die Bildung der Kleinen gemacht haben, nämlich gezeigt, dass es mit Rollschuhen leichter auf dem Betongehsteig zum Fahren geht als auf der Schotterstraße, und dass der linke Schuh auch auf den linken Fuß gehört und der rechte eben auf den anderen

Ein Baum, der aus Stein gemacht ist - wie Carlos treffend erklaerte

Ein Baum, der aus Stein gemacht ist - wie Carlos treffend erklaerte

und das ist ein Viscacha, oder so

und das ist ein Viscacha, oder so

wieder Lagune

wieder Lagune

kurze Pause - Lillie hat dieses tolle Foto gemacht

kurze Pause - Lillie hat dieses tolle Foto gemacht

unsere erste von vielen Wasserpistolen-Begegnungen

unsere erste von vielen Wasserpistolen-Begegnungen

Diesmal gingen wir schön brav früh schlafen, um 5 Uhr sollte die nächste Tagwache sein! Wir wollten nämlich bei Sonnenaufgang schon in der Salar de Uyuni (also der Salzwüste) sein. Und das waren wir auch. Es war wunderschön und scheißkalt, wenn ich das so sagen darf. Und einfach unglaublich, denn weit und breit ist echt nix. Die Fahrer können sich hier nur nach Sicht orientieren, Kompasse funktionieren aufgrund der Mineralien hier nicht. Private Touren ohne Guide sind auch nicht mehr erlaubt, weil immer wieder Leute sonst verloren gehen und sterben. Die Salzwüste hat immerhin 12 000 km², und man sieht ringsum nur weiß und hin und wieder eine Luftspiegelung.

Sonnenaufgang in der Salzwueste

Sonnenaufgang in der Salzwueste

es ist 6 Uhr morgens, da schau ich so aus

es ist 6 Uhr morgens, da schau ich so aus

...und Andi auch

...und Andi auch

unsere Family (Lillie fotografiert): Carlos, Amanda, ich, Andi, Stuart, Chantelle

unsere Family (Lillie fotografiert): Carlos, Amanda, ich, Andi, Stuart, Chantelle

Unser Frühstück haben wir dann an der Isla de Pescadores (Fischerinsel) eingenommen - ein kleiner Berg mit unzähligen Kakteen mitten in der Salzwüste. Wir waren erst etwas angepisst, weil da extra Eintritt bezahlt werden musste, um auf der Insel herumzugehen und nicht herumgehen war nicht drin, aber naja. Ein kleines Emu namens Franzisca ist uns dabei auch noch begegnet und danach folgten unzählige must-do Fotos, die eben typisch für die Salar de Uyuni sind.

Franzisca und ich

Franzisca und ich

Die Kunst einen Kaktus zu umarmen - Mama, erinnert dich das an was?

Die Kunst einen Kaktus zu umarmen - Mama, erinnert dich das an was?

Wir mit Amanda und Lillie auf der Fischer-Insel

Wir mit Amanda und Lillie auf der Fischer-Insel

diese Fotos sind hier einfach ein Muss....

diese Fotos sind hier einfach ein Muss....

We are Family!

We are Family!

Ein Stück weiter beim Salzhotel - wieder so ne Abzocke: Für den Besuch des Minimuseums muss was konsumiert werden, aber das WC ist nicht inklusive! - war dann die Wüste etwas unter Wasser, weil es geregnet hatte. Dadurch entstanden aber irrsinnig geniale Spiegelungen, die eh nicht fotografierbar sind, aber es war einfach echt eine irre Stimmung. Und ausgeschaut haben wir danach wie die Ferkel - Salz auf den Beinen soweit das Auge reicht.
Da uns langsam die Musik ausging, hat Andi noch einen australischen Club-Sampler ausgegraben, den er in Neuseeland gekauft hatte. Das war der genialste Soundtrack zu unserem Roadtrip dann überhaupt. Wir haben so gebrüllt vor Lachen, als plötzlich "I'm in the motherfucking house...walking tot he fucking door" aus dem Lautsprecher dröhnte, und das dann nur noch durch ein elektronisch untermaltes "Parle vouz franzoise"-Gerufe getoppt werden konnte beim nächsten Song.

Salzwueste mit etwas Wasser - schon sehr beeindruckend

Salzwueste mit etwas Wasser - schon sehr beeindruckend

Zum Mittagessen gab's dann für mich noch ein kleines Highlight:Schnitzel! - während Andi etwas neidig auf das Lama am Nebentisch war.

na, wie wärs mit einem passenden Hut?

na, wie wärs mit einem passenden Hut?

Tohilet ist mal was ganz neues

Tohilet ist mal was ganz neues

Unser letzter Stopp war dann eh schon Uyuni - Carlos wollte uns gleich zum Zugfriedhof fahren, aber ganz überzeugt waren wir nicht. Na gut, ok, kurz - fahren wir halt noch schnell hin.
Denn anstrengend waren die Tage schon, das muss man schon sagen. Und dann am Zugfriedhof wehte und schon mal ein Wahnsinnsgestank entgegen. Da die alten Züge hier zwar abgeladen werden, das ganze aber nicht dem Stadt gehört, schert sich keiner um den Dreck, den es hier rausweht. Dann sind wir eben ein bisschen auf den Zügen herumgekrabbelt, haben ein paar nette Fotos geschossen und waren dann eben letztendlich in Uyuni angekommen.

am Zug-Friedhof

am Zug-Friedhof

kleine Pause

kleine Pause

letztes Familienfoto

letztes Familienfoto

© Katja Grach, 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
...und genau darum werde ich ein halbes Jahr um die Welt reisen. Auch wenn man meinen könnte Toskana, Kroatien, Bali und Deutschland müssten für heuer doch reichen - Nein! Das war erst die Aufwärmrunde...
Details:
Aufbruch: 14.10.2009
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: 18.04.2010
Reiseziele: Thailand
Laos
Kambodscha
Malaysia
Singapur
Neuseeland
Chile
Bolivien
Peru
Ecuador
Costa Rica
Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Katja Grach berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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