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Kambodscha: Phnom Penh - mit einem weinenden Auge
15.11.09 - Phnom Penh
Wir sind heute wiedermal ziemlich spät aufgestanden, aber dafür gabs dann zum Frühstück leckere Pancakes. Beim ersten Schritt dann aus dem Hotel stellten wir gleich fest, dass wir neben Nationalmuseum und Royal Palace quasi gleich am Flussufer wohnten...auch nicht schlecht. Und da war auch schon ein Tuk Tuk Fahrer, der uns den ganzen Tag herumkutschieren wollte. Nagut. Erster Stopp: Killing Fields, etwas ausserhalb der Stadt.
Bei der Anfahrt stellten wir bereits fest: Phnom Penh stinkt und ist irrsinnig dreckig. Und die Armut quillt aus allen Strassen.
Killing Fields Choeung Ek
Was soll ich zu den Killing Fields sagen...es ist der furchtbarste Ort an dem ich je war. Kaum zu ertragen, ohne in mitleidvolle Tränen auszubrechen. Die nach Alter und Geschlecht sortierten Schaedel, die Beschriftungen der Massengraeber und die eindringlichen Beschreibungen in der Ausstellung bilden einen Kloß in meinem Hals so groß und schwer wie eine Bleikugel. Es ist schwer mit Worten zu beschreiben, was man an diesem Ort fuehlt, zwischen den zahlreichen Massengraebern und den Kindern die sich an die Umzäunung des Geländes klammern und rufen "please, some money..I can buy something to eat". Nein, nicht heute. Heute gibts keine Dollars für bettelnde Kinder, heute möchte ich mit niemandem reden, heute kann ich mit niemandem reden. Die Einträge in den Visitor´s Impressions spiegeln meine Gefühle wieder. Leider habe ich keinen Stift dabei.
Die Khmer Rouge haben in ihrer kurzen Schreckensherrschaft 2 Millionen Menschen ihre eigenen Volkes umgebracht...für einen komplett falsch verstandenen Kommunismus. Kaum zu glauben, dass die Weltöffentlichkeit erst so spät davon Wind bekommen hat, und das diese Taten, die noch grausamer waren, als die der Nationalsozialisten im 2. Weltkrieg, bis heute den meisten Menschen gänzlich unbekannt sind.
Hier eine kleiner Auszug aus Wikipedia:
"Um Munition zu sparen, wurden die Todgeweihten in diesem Exekutionszentrum nicht erschossen, sondern mit Eisenstangen, Äxten oder ähnlichem erschlagen. Kinder wurden gegen Bäume geschlagen, bis sie tot waren. Die Toten wurden in Massengräbern verscharrt, die auch heute noch deutlich sichtbar auf dem Gelände vorhanden sind.
Da teilweise mehr Leute pro Tag ankamen, als getötet werden konnten, wurden die Leute temporär in einem "Warteraum" eingesperrt. Damit die auf ihren Tod wartenden Leute die Schreie der Sterbenden nicht hören konnten, wurde die Anlage mit Musik beschallt."
Die Khmer hatten zudem "Angst" vor Intellektuellen, obwohl sie selbst - also diese kleine obere Riege - ebenso meist AkademikerInnen waren. So brachten sie Ärzte, Lehrer, Intellektuelle aller Art um, um ein "gleiches Volk aus Bauern" zu erschaffen. Manchmal reichte es schon, ein Brille zu tragen, um als intellektuell zu gelten!
Ausstellung
Massengrab mit 450 Menschen
Zauberbaum...An diesem Baum wurden Lautsprecher aufgehängt, die so laut aufgedreht wurden, um die Schreie der Opfer zu übertönen, als sie exekutiert wurden
Massengrab mit 166 Opfern ohne Kopf
Massengrab mit mehr als hundert Kindern und Frauen, die in der Großzahl nackt waren
das ist ueberhaupt das Furchtbarste. Die Khmer Rouge töteten gleich ganze Familien, damit sie keine Nachkömmlinge hatten, die Rache üben könnten. So wurden zum Beispiel auch Babies an den Füßen gepackt und gegen diesen Baum geknallt.
Auf der Fahrt in die Stadt haben wir kaum ein Wort gesprochen. Unser nächster Stopp war das Völkermordmuseum Tuol Sleng. Dieses wurde von den Khmer als Sicherheitsbüro S 21 verwendet, bzw. als Folterkammer und Gefängnis. Viele der hier Inhaftierten wurden später in Choeung Ek exekutiert, wenn sie noch nicht hier qualvoll gestorben waren.
By the way, die Ampeln zählen hier runter, wie lange es noch grün bzw. rot ist
Völkermordmuseum Tuol Sleng
Listen der Massengraeber
Folterwerkzeuge
Austellungen mit Aussagen von Opfern und Khmer Rouge
Nationalmuseum
Den Kids vom Waisenhaus hab ich ein Shirt abgekauft.
Und schliesslich und endlich waren wir noch für den guten Zweck essen, bei Friends. Friends ist ein Trainingslokal für junge Straßenkinder, die dort im Service arbeiten. Nebenbei ist das Essen dort auch sehr exquisit.
mmmh mit Mango und Cashewnüssen..lecker
Aufbruch: | 14.10.2009 |
Dauer: | 6 Monate |
Heimkehr: | 18.04.2010 |
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